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Der Krieg am Ende der Welt

Der Krieg am Ende der Welt

Titel: Der Krieg am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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allenfalls die Vermutung nahe, besagter Strolch habe mit den fanatischen Sebastianiten als sicheren und aufgrund ihrer häufigen Raubüberfälle reichen Abnehmern Waffenschmuggel betreiben wollen. Da die Intervention S. Exz. des Herrn Abgeordneten Dom Seixas de Pondé die Heiterkeit I. Exzn. der Herren Abgeordneten der Opposition hervorrief, die ihm durch Gesten zu verstehen gaben, er habe Engelsflügel und trage einen Heiligenschein, rief S. Exz. der Herr Parlamentspräsident, Cavalheiro Adalberto de Gumucio, den Saal zur Ordnung. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom João Seixas de Pondé sagte, wegen ein paar im Sertão gefundener Gewehre einen solchen Aufruhr zu veranstalten, sei Heuchelei, denn jedermann wisse, daß der Waffenschmuggel im Landesinnern leider Gottes gang und gäbe sei, andernfalls sollten doch I. Exzn. die Herren Abgeordneten der Opposition sagen, womit die Progressive Republikanische Partei die Capangas und Cangaceiros bewaffnet habe, mit denen sie das auf den Namen Landgendarmerie von Bahia getaufte private Heer ausgerüstet hätten, das angeblich am Rand der offiziellen Institutionen des Staates agiere. Da I. Exzn. die Herren Abgeordneten der Progressiven Republikanischen Partei diese Beschuldigungen mit entrüsteten Buhrufen beantworteten, mußte S. Exz. der Herr Parlamentspräsident den Saal einmal mehr zur Ordnung rufen.
    S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Epaminondas Gonçalves sagte, wie alle, die auf Sand gebaut hätten, verstrickten sich auch I. Exzn. die Herren Abgeordneten der Mehrheit immer tiefer in ihre Widersprüche und Schwindeleien. Er danke dem Himmel, daß die englischen Gewehre und der englische Agent Gall von der Landgendarmerie aufgefunden worden seien, einem unabhängigen, integren, patriotischen und durch und durch republikanischen Korps, das die Behörden der Bundesregierung auf den Ernst der Vorfälle aufmerksam gemacht und alles Nötige unternommen habe, um zu verhindern, daß die Beweise einer Kollaboration einheimischer Monarchisten mitder englischen Krone bei einer Verschwörung gegen die brasilianische Souveränität, in welcher Canudos nur die Spitze des Speers sei, im dunkeln geblieben wäre. Denn ohne die Landgendarmerie von Bahia, sagte er, hätte die Republik nie etwas über die Anwesenheit englischer Agenten im Sertão und die Belieferung der Reaktionäre von Canudos mit Gewehren erfahren. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Eduardo Glicerio fiel ihm ins Wort, um zu sagen, das einzige, was man von diesem famosen englischen Agenten kenne, sei eine Handvoll Haare, die von einer blonden Dame oder Roßhaar sein könnten, ein Witz, der sowohl in den Reihen der Mehrheit als in denen der Opposition Gelächter hervorrief. Erneut das Wort ergreifend, sagte S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Epaminondas Gonçalves, er freue sich über den guten Humor S. Exz. des Herrn Abgeordneten, der ihn unterbrochen habe, doch ein Moment, in welchem die höchsten Interessen des Vaterlandes bedroht seien und das Blut der in Verteidigung der Republik in Uauá und am Cambaio gefallenen Patrioten noch warm sei, sei nicht dazu geeignet, Witze zu machen, was unter I. Exzn. den Herren Abgeordneten der Opposition eine starke Ovation auslöste.
    S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Eliseo de Roque erinnerte daran, daß es unanfechtbare Beweise für die Identität der in Ipupiará aufgefundenen Leiche gebe. Sie zu leugnen heiße das Licht der Sonne leugnen. Er wies darauf hin, daß zwei Personen, die den englischen Spion Gall zu dessen Lebzeiten gekannt und mit ihm verkehrt hatten, der Bürger Jan van Rijsted und der Akademiker Dr. José Batista de Sá Oliveira, die Kleider des englischen Agenten als die seinen wiedererkannt hätten, seinen Frack, seine Hosenträger, seine Stiefel und vor allem das auffallende rötliche Haar, das die Männer der Landgendarmerie klugerweise abgeschnitten hätten, als sie die Leiche fanden. Er erinnerte daran, daß beide Bürger übereinstimmend die zersetzenden Ideen des Engländers und seine eindeutig verschwörerischen Absichten bezüglich Canudos bestätigt und beide sich durchaus nicht gewundert hätten, daß seine Leiche in dieser Gegend aufgefunden worden sei. Und schließlich erinnerte er daran, daß viele Bürger der Ortschaften im Landesinnern der Landgendarmerie bezeugt hätten, den rothaarigen, das Portugiesische radebrechenden Ausländer gesehen zu haben, der versucht habe, einen Führer nach Canudos zu finden. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom João Seixas de

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