Der Krieg am Ende der Welt
Cavalheiros, Barone, Viscondes im engeren Sinn in Brasilien nicht mehr gebe, denn seit der glorreichen republikanischen Regierung des Marschalls Floriano Peixoto, eines Helden des Vaterlandes, dessen Andenken ewig in den Herzen der Brasilianer fortleben werde, seien Adelstitel nur noch Papier. Doch liege es ihm fern, irgend jemand zu beleidigen, am wenigsten S. Exz. den Herren Abgeordneten Dom Eduardo Glicerio. Womit dieser sich zufriedengab.
S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Rocha Seabrá sagte, er könne es nicht dulden, daß ein Mann wie Baron de Canabrava, der dem Land zu Ehre und Ruhm gereiche, mit Schmutz beworfen werde von Neidern, deren Lebenslauf nicht den hundertsten Teil der Wohltaten aufweise, welche der Gründer der Autonomistischen Partei Bahia erwiesen habe. Und er könne nicht begreifen, weshalb ein Jakobiner wie Oberst Moreira César telegraphisch nach Bahia gerufen werde, der, nach der Grausamkeit zu schließen, mit der er den Aufstand von Santa Catarina niedergeworfen habe, offenbar nur davon träume, Guillotinen auf den Hauptplätzen Brasiliens zu errichten und Brasiliens Robespierre zu werden. Eine Äußerung, die zornige Proteste seitens I. Exzn. der Herren Abgeordneten der Progressiven Republikanischen Partei hervorrief, die stehend Hochrufe auf das Heer, auf Marschall Floriano Peixoto und Oberst Moreira César ausbrachten und für die Beleidigung eines Helden der Republik Satisfaktion verlangten. Als S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Rocha Seabrá wieder das Wort ergriff, sagte er, es sei nicht seine Absicht gewesen, weder Oberst Moreira César, dessen soldatische Tugenden er bewundere, noch auch das Andenken des verstorbenen Marschalls Floriano Peixoto zu beleidigen, dessen Verdienste um dieRepublik er anerkenne, vielmehr habe er nur klarmachen wollen, daß er gegen ein Eingreifen der Militärs in die Politik sei, da er nicht wünsche, daß Brasilien das Schicksal jener südamerikanischen Länder teile, deren Geschichte lediglich aus einer Abfolge von Militärputschs bestehe. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Eliseo de Roque unterbrach ihn, um ihn daran zu erinnern, daß es gerade das brasilianische Heer gewesen sei, das der veralteten Monarchie ein Ende gesetzt und die Republik eingeführt habe, und wieder erhoben sich I. Exzn. die Herren Abgeordneten der Opposition und brachten Hochrufe auf das Heer, Marschall Floriano Peixoto und Oberst Moreira César aus. Seine unterbrochene Rede wiederaufnehmend, sagte S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Rocha Seabrá, ein Eingreifen des Bundes zu fordern sei absurd, da S. Exz. der Gouverneur Dom Luiz Viana wiederholt versichert habe, das Bundesland Bahia sei durchaus in der Lage, mit Canudos, diesem Fall von Banditentum und sebastianitischer Verrücktheit, selber fertig zu werden. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Epaminondas Gonçalves erinnerte daran, daß die Rebellen bereits zwei in die Sertöes entsandte Militärexpeditionen dezimiert hätten, und fragte, wie viele Expeditionen denn seiner Ansicht nach noch massakriert werden müßten, bis ein Eingreifen des Bundes gerechtfertigt sei. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Dantas Horcadas sagte, Patriotismus autorisiere ihn so gut wie andere, jeden in den Schmutz zu ziehen, der selbst Schmutz erzeuge, d. h. jeden, der in Komplizität mit dem perfiden Albion restaurative Rebellionen gegen die Republik unterstütze. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Lelis Piedades sagte, der beste Beweis, daß Baron de Canabrava nicht das geringste mit den Vorfällen um Canudos zu tun habe, sei die Tatsache, daß er sich seit mehreren Monaten außer Landes befinde. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Floriano Mártir sagte, diese Abwesenheit könne ihn leicht verraten, statt ihn zu entschuldigen, von einem solchen Alibi ließe sich niemand täuschen, denn ganz Bahia wisse sehr wohl, daß sich im gesamten Bundesstaat kein Finger ohne den ausdrücklichen Befehl des Barons rege. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Dantas Horcadas sagte, es sei verdächtig und bezeichnend, daß sich I. Exzn. die Herren Abgeordneten der Mehrheit sohartnäckig weigerten, über die Lieferung englischer Waffen und den englischen Agenten Gall zu diskutieren, der von der britischen Krone ausgesandt worden sei, um die Umstürzler von Canudos bei ihren finsteren Absichten zu beraten. S. Exz. der Herr Parlamentspräsident, Cavalheiro Adalberto de Gumucio, sagte, es genüge, die Wahrheit auszusprechen, und alle diese von Haß und Unwissenheit diktierten
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