Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
erst einmal besiegt war.
    Verdrossen legte er die Stirn in Falten und kaute langsam auf einer Melonenscheibe herum, während er über das schon bald anstehende Zusammentreffen der einzelnen Admiräle nachdachte. Zumindest die Tatsache, dass dieses Zusammentreffen in dem Land geschah, über das er herrschte, sollte sowohl ihm als auch Graf Mahndyr einen gewissen zusätzlichen Einfluss in den verschiedenen Kriegsräten verschaffen.
    Andererseits konnte Herzog Black Water jederzeit darauf hinweisen, dass er siebzig Galeeren gebracht hatte – im Gegensatz zu den fünfzig von Emerald und den zweiundvierzig von Chisholm. Weitere zehn Galeeren aus Corisande sollten innerhalb der nächsten Fünftage eintreffen, während es mindestens noch vier Fünftage dauern würde, bis Nahrmahn weitere Schiffe zur Verfügung stellen konnte. Und er hatte sowieso nur noch zwanzig weitere verfügbar – wenn es hoch kam.
    Das sollte zumindest eine interessante Besprechung werden, dachte er sardonisch und schob sich ein weiteres Melonenstückchen in den Mund. Mit würdevoller Miene blickte sich Ernest Lynkyn, Herzog Black Water, im Ratszimmer um. Er fand nichts, was er an den Vorbereitungen, die Nahrmahns Leute getroffen hatten, hätte aussetzen können – so sehr er auch danach suchte. Sämtliche ursprünglichen Möbelstücke waren aus dem geräumigen Saal entfernt worden – was auch immer hier früher einmal untergebracht gewesen sein mochte –, und nun waren hier zahlreiche bequeme Sessel um einen riesigen Konferenztisch herum gruppiert. An der den Fenstern gegenüberliegenden Wand waren Karten der Eraystor Bay, der Charis-See, der Rock Shoal Bay und des ›Schlundes‹ aufgehängt, und ein langer, niedriger Seitentisch war so mit Vorspeisen, Delikatessen, Weinflaschen und Kristalldekantern überfüllt, dass es Black Water nicht überrascht hätte, wenn das Möbelstück darunter zusammengebrochen wäre – oder zumindest arg geknarrt hätte.
    Es wäre Black Water ungleich lieber gewesen, wenn diese Besprechung an Bord der Corisande, seiner Flaggschiff-Galeere, hätte abgehalten werden können. Damit hätte er sich eindeutig auf seinem Grund und Boden befunden, und es hätte seine Autorität eindeutig betont. Doch es wäre niemals möglich gewesen, eine derart große Anzahl von Offizieren und ihren Adjutanten in der Großen Kabine der Corisande unterzubringen. Und vielleicht war es auch besser so. Dieser Ort hier mochte es vielleicht erschweren, seinen Willen durchzusetzen, doch er musste unbedingt darauf achten, Prinz Hektors Anweisung zu befolgen, anderen nicht offenkundiger auf die Füße zu treten, als es eben unvermeidbar war.
    Andererseits, dachte er, ist ja nicht sonderlich fraglich, wen die Kirche – ich meine natürlich: die Ritter der Tempel-Lande! – als Oberkommandierenden für diesen ganzen Feldzug sehen will. Das sollte doch mehr wert sein als ein Ratszimmer – wie prächtig ausgestattet es auch sein mag.
    Geduldig wartete er, während Nahrmahn höflich mit Sharleyans Admiral Sharpfield plauderte. Der Prinz ließ sich dabei reichlich Zeit – möglicherweise, um ganz eindeutig zu zeigen, dass er derjenige war, der hier die Zeit vorgab. Bischof-Vollstrecker Graisyn war ebenfalls anwesend, er hielt sich dicht bei Nahrmahn, lächelte aber jeden freundlich an, der sich ihm näherte. Falls der Bischof sich angesichts so vieler Offiziere fehl am Platze fühlte, so ließ er es sich keinesfalls anmerken.
    Doch endlich ging Nahrmahn zum Sessel am Kopfende des Tisches hinüber und nahm Platz. Graisyn folgte ihm und setzte sich zu seiner Rechten, und nun näherten sich auch nach und nach alle anderen dem Tisch.
    Black Water setzte sich Nahrmahn genau gegenüber an das Fußende des Tisches, und sobald die beiden Platz genommen hatten, wussten die zahlreichen Flaggoffiziere und Stabsangehörigen hier im Raum auch, wo sie zu sitzen hatten.
    Wieder wartete der Prinz ab, dieses Mal, bis das Scharren der Sessel verklungen war und alle ruhig am Tisch saßen, dann blickte er der Reihe nach alle Anwesenden mit einem freundlichen Lächeln an.
    »Meine Lords, erlauben Sie mir, Sie in Emerald willkommen zu heißen. Ich denke, wir alle sind uns unseres gemeinsamen Zieles durchaus bewusst, sodass es nicht erforderlich ist, wenn ich es noch einmal darlege. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben: Meine eigene Erfahrung auf dem Gebiet der Seefahrt ist zumindest recht eingeschränkt – gelinde ausgedrückt. Graf Mahndyr wird in all Ihren

Weitere Kostenlose Bücher