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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seine Schiffe weiter an der Küste entlang zum Golf von Mathyas zu bringen. Und das hätte bedeuten können, dass wir die gesamte Flotte durch den ›Amboss‹ hätten steuern können – und dann hätten wir wahrscheinlich niemanden einfach nur wegen des widrigen Wetters verloren. Aber Malikai wird sich an seine Befehle halten, komme, was da wolle. Das hat er schon immer getan, und ich wüsste nicht, warum er jetzt auf einmal so radikal umdenken sollte. Und das bedeutet, er wird die Streitmacht befehligen wie eine Landratte – die er ja nun einmal auch ist. Und das wiederum heißt, Haarahlds Leute werden uns gewaltig den Arsch aufreißen. Ach …«, führte er den Gedanken mit einer abwehrenden Handbewegung fort, »letztendlich werden wir sie natürlich besiegen. Für etwas anderes ist das Kräfteverhältnis einfach zu unausgewogen. Aber wir werden noch reichlich Schiffe verlieren, und auch reichlich Leute, solange uns dieser Schwachkopf Befehle erteilt.«
    Innerlich entspannte sich Kaillee ein wenig und dachte angestrengt über die beißende Analyse der Lage nach, die sein Admiral gerade eben vorgelegt hatte; dann seufzte er.
    »Was ist?«, fragte White Ford nach.
    »Eigentlich gar nichts, Mein Lord.« Kaillee schüttelte den Kopf. »Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, wie nett ich es fände, jetzt einen Grund vorbringen zu können, Ihnen zu widersprechen.«

.II.
    Im Süden der Parker’schen See, vor dem Armageddon-Riff
    Graf Thirsk schaute zu den Schwärmen von Seevögeln und Wyvern hinauf, die der Flotte folgten wie eine gewaltige Nebelbank – oder eine riesige Wolke aus Pulverdampf. Er hatte keine Ahnung, wie viele der Tiere in der verlassenen Küste des Armageddon-Riffs nisteten, doch noch nie in seinem Leben hatte er so viele dieser Tiere auf einmal gesehen. Sie wirbelten herum und stießen herab, suchten im Kielwasser der Schiffe nach Essensresten, und das Gewirr aus Vogelgeschrei und den hohen, fast kläglichen Pfiffen der Seewyvern übertönte das Heulen des Windes und das Rauschen der Wellen, die Befehle, die immer wieder gebellt wurden, und das Knarren der Planken.
    Im Westen, hinter dem kaum erkennbaren dunklen Streifen des Armageddon-Riffs, ging die Sonne unter. White Fords Warnung, es könne noch mehr schwere See geben, hatte sich als berechtigt herausgestellt, doch sie hatten Demon Head bereits passiert und näherten sich jetzt der Landspitze des ›Amboss‹, steuerten auf die einhundertvierzig Meilen breite Einfahrt der Rakurai Bay zu, als die erste schwere Dünung sich bemerkbar machte. Auch das war mehr, als Thirsks eigene Galeeren und auch seine Mannschaften gewohnt waren – oder zumindest gewohnt gewesen waren, bevor sie diese Reise des Wahnsinns angetreten hatten –, doch wenigstens hatten sie stetig rauen Wind direkt von backbord achtern. Das bedeutete, sie konnten die Riemen einholen und allein unter doppelt gerefften Segeln einen recht vernünftigen Kurs halten, so sehr die Galeeren dabei auch schlingerten.
    Der Unterschied, der sich auf diese Weise ergab, war bemerkenswert, selbst für die schwerfällige, massige König Rahnyld.
    Thirsk fühlte sich immer noch wie eine frisch geschlüpfte Wyvern, die sich in zu tiefes Wasser vorgewagt hatte, doch so langsam kam ihm der Verdacht, dank White Fords Ratschlag würden sie es vielleicht tatsächlich bis nach ›MacPhersons Kummer‹ schaffen, ohne ein weiteres Schiff zu verlieren. Die Thomas-Nadel hatten sie bereits passiert, waren zwischen der Landmasse und der südlichsten der kleinen Inseln hindurchgefahren, die nur als ›Shan-weis Schritte‹ bekannt waren, und das hatte alle in der Flotte erfreut. Niemand wollte in der Rakurai Bay Zuflucht suchen müssen, wenn sich das irgendwie vermeiden ließ.
    Nun blickte er zum Himmel auf und legte die Stirn in Falten, fragte sich, ob er wohl das Schicksal herausforderte, wenn er sich jetzt ein wenig Optimismus gestattete. Am östlichen Horizont ballten sich Wolken zusammen. Seit der Mittagsstunde hatte die Brise deutlich aufgefrischt, und es fühlte sich kühler an, als ihr stetiges Fortkommen in Richtung der deutlich kälteren Gewässer der Todeswal-Straße zu erklären vermochte.
    Es war durchaus möglich, dass das Wetter wieder umschlagen würde, doch im Augenblick war die Gorath Bay noch dreißig Meilen von der Küste entfernt, und sie würden noch vor Sonnenaufgang die ›Felsnadel‹ erreichen. Sobald sie diese erst einmal passiert hätten, würde die Küste einen scharfen Knick gen

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