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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Westen machen und ihnen deutlich mehr Raum lassen, sollten sie ihn denn benötigen. Und noch besser: Sie waren nur noch wenige Hundert Meilen von Cape Ruin entfernt, und südlich des Kaps ragten der Dämonen-Sund und die Heartbreak Bay tief in das Armageddon-Riff hinein. Die Namen mochten nicht gerade tröstlich klingen, doch diese beiden boten einen geschützten Ankerplatz auch für Flotten, die noch zehn Mal größer gewesen wären als diese hier, oder auch hundert Mal größer … und das, ohne dass dabei die Gefahr bestand, die Geister aufzuschrecken, die zweifellos die Rakurai Bay bevölkerten.
    Dennoch würde er es vorziehen, überhaupt nicht vor Anker zu gehen, und …
    »Segel in Sicht!«
    Thirsk zuckte zusammen, als hätte man ihm ein glühendes Eisen auf eine besonders empfindliche Stelle seines Körpers gepresst. Er wirbelte herum und starrte zum Ausguck an der Mastspitze hinauf, und noch während er das tat, spürte er, dass jeder andere an Deck der Gorath Bay ebenso voller Unglauben war wie er selbst.
    Der Mann muss sich täuschen, dachte der Graf. Es gab nicht den geringsten Grund, dass überhaupt irgendjemand diese unglückseligen Gewässer befahren sollte, es sei denn, er habe einen entsprechenden Befehl von einem Wahnsinnigen erhalten – wie dem, von dem er selbst seine Befehle erhalten hatte.
    »In welcher Richtung?«, bellte Lieutenant Zhaikeb Mathysyn, der wachhabende Offizier.
    »Geradewegs backbord querab, Sir!«, rief der Ausguck auf das Deck hinunter.
    »Der Mann ist ja betrunken!«, stieß einer der Army-Offiziere hervor, die an Bord als Marines fungieren sollten.
    Mathysyn schien zwischen Verärgerung angesichts dieser Kritik an einem seiner Landsleute einerseits und schierem Unglauben andererseits hin und her gerissen. Kurz blickte er den Offizier der Army finster an, dann schnippte er mit den Fingern und wies auf einen der Midshipmen des Flaggschiffs.
    »Nehmen Sie sich ein Perspektiv und gehen sie hoch, Master Haskyn!«, bellte er.
    »Jawohl, Sir!«
    Haskyn griff nach dem Fernglas, hängte es sich an seinem Tragegurt um den Hals und huschte dann mit der Gewandtheit, die perfekt zu seinen fünfzehn Lebensjahren passte, die Webeleinen hinauf. Er kletterte in das Krähennest, nahm das Fernglas und stützte es auf dem Geländer ab, um es ruhiger halten zu können. Dann spähte er mehrere Minuten nur wortlos hindurch. Thirsk vermutete allerdings, dass dieser Bursche zumindest einen Teil dieser Zeit dazu nutzte, wieder zu Atem zu kommen.
    »Ein einzelnes Schiff, Sir!«, rief Haskyn schließlich hinab. »Es hält fast geradewegs auf uns zu!«
    In erneuter Bestürzung legte Thirsk die Stirn in Falten. Selbst wenn ein Handelsschiff aus unerfindlichen Gründen tatsächlich diese Gewässer durchfahren sollte, hätte doch kein Handelsskipper Grund, das Armageddon-Riff anzusteuern. Und selbst wenn er sogar noch einen Grund haben sollte, konnte dieses Schiff doch unmöglich die meilenlange Formation der Galeeren so lange übersehen haben, bis er selbst geortet worden war! Und das hätte ihn dazu bringen müssen, so schnell er konnte in die entgegengesetzte Richtung zu fahren!
    Es sei denn natürlich, es war ein Kurierschiff, das eigens zu ihnen geschickt worden wäre?
    Kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, da verwarf Thirsk ihn auch schon wieder und schüttelte den Kopf. Sie befanden sich mehr als fünfhundert Meilen südlich des Kurses, der ihnen vorgegeben worden war, und sie lagen fast drei Fünftage hinter dem Zeitplan. Selbst falls irgendjemand tatsächlich die Absicht gehabt haben sollte, ihnen einen Kurier zu schicken, hätte der niemals jetzt und hier nach ihnen gesucht. Also was …?
    »Ein Schoner, Sir!«, rief Haskyn jetzt, und Thirsk hatte das Gefühl, ihm bliebe das Herz stehen.
    »Wiederholen Sie!« Die Art und Weise, wie Mathysyn den Befehl erteilte, verriet nur allzu deutlich, dass er die Meldung nicht glauben konnte, doch Haskyn ließ nicht nach.
    »Es ist ein Schoner, Sir!«, wiederholte er. »Ich kann deutlich die Marssegel erkennen!«
    »Kommen Sie wieder ’runter!«, hieß Mathysyn ihn, und Haskyn kam dem Befehl nach. Dieses Mal machte er sich nicht einmal die Mühe, an den Webeleinen hinunterzuklettern; er griff nach einer Pardune, schlang die Beine herum und ließ sich daran hinuntergleiten, sodass er fast augenblicklich wieder vor Mathysyn stand.
    »Jawohl, Sir?«, fragte er.
    »Sind Sie sich sicher, dass es ein Schoner ist?«, fragte der Lieutenant nach und funkelte den

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