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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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jungen Offiziersanwärter finster an.
    »Jawohl, Sir.«
    »Wieso?«
    »Erinnern Sie sich noch an diesen Schoner aus Tarot, den wir gesehen haben, als der im Hafen von Ferayd in Delferahk vor Anker gegangen ist, Sir?« Der Midshipman schüttelte den Kopf. »So eine Takelung kann man doch nicht verwechseln, Sir!«
    Mathysyn hatte schon den Mund geöffnet, um etwas zu erwidern. Nun schloss er ihn jedoch wieder und nickte nur wortlos.
    »Also gut, Master Haskyn. Grüßen Sie Captain Maikel von mir und informieren Sie ihn über Ihre Beobachtungen.«
    »Jawohl, Sir!«
    Haskyn salutierte und verneigte sich und eilte dann im Laufschritt auf das Achterkastell zu. »Ich bitte um Verzeihung, Euer Hoheit, aber wir haben gerade eben ein Signal von der Spion erhalten«, sagte Captain Manthyr, während er an Lieutenant Falkhan vorbeiging und den Kartenraum betrat.
    »Tatsächlich?«, fragt Kronprinz Cayleb mit ruhiger Stimme und wandte sich vom Kartentisch ab, um seinen Untergebenen anzublicken.
    »Jawohl, Euer Hoheit. ›Feind in Sicht‹«, las er dann von einem kleinen Notizblock ab. »Peilung von unserer Position Westsüdwest, Abstand achtzehn Meilen. Feind hält südwestlichen Kurs, geschätzte Geschwindigkeit fünf Knoten. Mehr als dreißig Galeeren in Sicht.«
    Er ließ den Notizblock sinken, und seine Miene verriet Ehrfurcht und angespannte Zufriedenheit gleichermaßen.
    »Ich danke Ihnen, Gwylym«, sagte Cayleb, ohne auch nur zu Merlin hinüberzublicken. »Bitte sorgen Sie dafür, dass auch Admiral Staynair davon erfährt.«
    »Jawohl, Euer Hoheit.«
    »Und dann bitten Sie den Admiral, an Bord zu kommen und Captain Bowsham mitzubringen.«
    »Jawohl, Euer Hoheit.«
    Cayleb nickte, Manthyr nahm Haltung an und führte zum Salut die Hand an die linke Schulter, dann zog er sich wortlos zurück. Cayleb wartete, bis sich die Tür zum Kartenraum geschlossen hatte, dann schließlich schaute er Merlin an.
    »Also geht es los«, sagte er.
    »Es geht los«, stimmte Merlin zu.
    »Ihr wisst doch«, sagte Cayleb dann mit einem schiefen Grinsen, »dass die Flotte langsam glaubt, ich wäre genau so sonderbar wie Ihr, oder nicht?«
    »Unfug.« Merlin schüttelte den Kopf und lachte leise. »Ihr habt doch Eure Argumentation perfekt erläutert.«
    »Klar doch.« Cayleb rollte mit den Augen, und wieder lachte Merlin, dieses Mal ein wenig lauter.
    Sämtliche Captains im Dienste Caylebs waren davon überzeugt, dass Wave Thunder Spione in Tarot eingesetzt hatte, die irgendwie von dem Kurs erfahren haben mussten, der für die Südstreitmacht vorgesehen war. Das Schwierige war nun, die Möglichkeit – oder eher ›Wahrscheinlichkeit‹ – zu berücksichtigen, Thirsk und White Ford würden Herzog Malikai dazu überreden können, den Südkurs anzulegen, statt dem Kurs zu folgen, den ihre Befehle eigentlich vorsahen – und das auch noch in einer Art und Weise, die jegliche Änderungen ihres eigenen Kurses erklären konnte, ganz wie Merlins ›Visionen‹ das erforderlich machen mochten.
    Während einer der ersten Captains-Besprechungen hatte Cayleb nur angemerkt, dass lediglich ein Wahnsinniger mit einer Flotte Küsten-Galeeren geradewegs auf die Parker’sche See hinausfahren würde. Dann hatte er noch darauf hingewiesen, dass er, wäre er an der Stelle der Gegner gewesen, sämtliche seiner Befehle schlichtweg ignoriert und sich dichter am Armageddon-Riff gehalten hätte. Und als Merlin dann bestätigt hatte, dass es Thirsk und White Ford tatsächlich gelungen war, Malikai zu überreden, hatte Cayleb beschlossen, bei der nächsten Besprechung der Captains zu erklären, dass er ›seiner Intuition folgen‹ und statt der ursprünglich vorgesehenen doch die Armageddon-Route im Auge behalten wolle.
    Es war unwahrscheinlich, dass Manthyr sonderlich erstaunt darüber war, zu erfahren, dass die Südstreitmacht tatsächlich die Route gewählt hatte, die Cayleb vorhergesagt hatte – auch wenn ihn das offensichtlich nicht davon abhielt, immensen Respekt vor Caylebs eisernen Nerven zu zeigen, weil der Kronprinz einfach ›seiner Intuition‹ gefolgt war. Was den Flag Captain des Kronprinzen tatsächlich erstaunt hatte, das war die untrügliche – man mochte schon fast sagen ›unheimliche‹ – Genauigkeit, mit der dieser ›Seefahrer-Instinkt‹ des Prinzen es ermöglicht hatte, mit ihren Galeonen die gegnerische Galeeren-Flotte so abzufangen, dass sie sich ihr perfekt annähern konnten.
    Natürlich wusste er nicht, dass Cayleb dank Lieutenant Merlin

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