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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Dazu wurden Trossen durch die Geschützpforten gezogen und dann das eine Ende an der Ankerkette befestigt, das andere an der zugehörigen Winde. Auf diese Weise konnte das Schiff an Ort und Stelle gewendet werden, einfach indem man die Trosse auf die Winde aufzog. So konnten die Bordkanonen auf jedes beliebige Ziel ausgerichtet werden, und mehr konnte sich Thirsk hier auch nicht erhoffen. Seine Artillerie würde immer noch nicht so rasch feuern können wie Caylebs, aber zumindest würde Cayleb auch nicht seine gesamte Feuerkraft gleichzeitig zum Einsatz bringen können.
    Und beim nächsten Mal, dachte Thirsk grimmig, wird uns das, was er uns antun kann, auch nicht mehr so überraschen.
    Mit der Gabel spießte er eine weitere Kartoffel auf und fletschte die Zähne.
    Sobald es heller wurde, würde er auch noch Gruppen an Land gehen lassen, die nach geeigneten Plätzen für Landbatterien suchten. Einfach würde das gewiss nicht werden, aber Thirsk war doch recht zuversichtlich, dass er zumindest die eine oder andere geeignete Stelle finden würde – angesichts der steilen Hügel, die fast unmittelbar hinter dem Strand aufragten, würde man sie dann vielleicht sogar hoch genug aufstellen können, um eine größere Reichweite zu bewirken. Und sobald die erst einmal aufgestellt wären, würde der Preis, den Cayleb für diesen Sieg zahlen müsste, drastisch steigen.
    Es war sogar möglich, sagte er sich selbst, dass, wenn der Preis nur hoch genug stieg, Cayleb vielleicht nicht mehr bereit sein würde, ihn zu zahlen. Schließlich hatte er bereits diesen ganzen Teil der geplanten Offensive der Verbündeten zerschlagen, und seine Galeonen mussten doch einen Großteil der gesamten Seestreitmacht von Charis ausmachen. Wenn er die Wahl hatte, schwere Verluste beim Aufreiben eines bereits geschlagenen Feinden zu erleiden oder mit intakten Schiffen zurückzukehren, um den Rest der Charisian Navy gegen die vereinte Streitmacht von Corisande, Emerald und Chisholm zu unterstützten, mochte er sich sehr wohl für Letzteres entscheiden.
    Und du willst dir das wirklich selbst einreden, nicht wahr, Lywys?, sagte er sich und stieß ein verächtliches Schnauben aus.
    Er schluckte einen weiteren Kartoffelbissen, dann blickte er erstaunt den Teller an, als er begriff, dass es sein letzter Bissen war. Zugleich hatte er es auch geschafft, die ganze Scheibe Hammelfleisch und die grünen Bohnen aufzuessen. Und, so musste er feststellen, als er in den leeren Brotkorb blickte, zumindest drei weitere Brötchen.
    Er lachte und schüttelte müde den Kopf. Ganz offensichtlich war er noch erschöpfter, als er selbst gedacht hatte, und es wurde Zeit, dass er sich endlich ein wenig des dringend notwendigen Schlafes gönnte.
    Morgen früh sieht alles vielleicht auch nicht besser aus, dachte er, aber nach ein paar Stunden Schlaf, noch dazu mit vollem Magen, sollte ich zumindest besser damit umgehen können.
    Er leerte sein Weinglas, stand auf und wankte zu seiner Kajüte hinüber.

.VI.
    HMS Dreadnought, vor dem Armageddon-Riff
    Merlin Athrawes stand in den Webeleinen des Besanmasts, acht Fuß über dem Achterdeck, und spähte in die Dunkelheit hinaus.
    Genau wie er vorhergesagt hatte, war der Wind deutlich aufgefrischt, doch im Augenblick schien er sich tatsächlich sogar ein wenig zu legen. Jetzt wehte er ›nur noch‹ mit etwa vierunddreißig Meilen in der Stunde, doch der Regen war noch heftiger geworden. Selbst mit seinen künstlichen Augen konnte er durch diese fast massive Wand aus Regen und Gischt hindurch kaum etwas erkennen.
    Zu schade, dachte er, dass PICAs nicht auch mit Radar ausgestattet sind. Dennoch wäre es, so vermutete er, vielleicht doch ein bisschen zu viel gewesen, PICAs, die doch eigentlich dafür gedacht waren, in einer High-Tech-Zivilisation eingesetzt zu werden, mit hinreichend starken Radar-Emittern auszustatten, dass sie ihm unter diesen Umständen hätten nützlich sein können.
    »Owl«, subvokalisierte er, kletterte zum Deck hinab und hielt sich an einer der Rettungsleinen fest, die quer darüber gespannt waren.
    »Jawohl, Lieutenant Commander?«
    »Ich brauche jetzt das Bildmaterial.«
    Eine Antwort erhielt er nicht, und Merlin verzog gequält das Gesicht.
    »Leite die zuvor spezifizierten Bilddaten jetzt an mich weiter«, formulierte er den Befehl anders und klang dabei durchaus verstimmt.
    »Jawohl, Lieutenant Commander«, erwiderte die KI, der sein Tonfall nicht das Geringste auszumachen schien, und eine detaillierte

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