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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die sie alle niemals vergessen würden.
    Zumindest diejenigen unter ihnen nicht, die diese Nacht überleben würden.

.VII.
    In der ›Klippenstraße‹, Armageddon-Riff
    »Langhorne sei Dank, dass wir nicht da drin stecken!«, merkte Lieutenant Rozhyr Blaidyn an und lauschte dem tosenden Sturm.
    Die Nacht war stockfinster, doch das regelmäßige Krachen, mit dem die Brandung schwer gegen die abgewandte Seite des ›Klippenhakens‹ und die Felsen von Opal Island schlug, übertönte sogar noch den Wind und den Regen. Natürlich war der Wind – ebenso wie die Wellen – hier in den geschützten Gewässern der ›Klippenstraße‹ schwächer als auf hoher See. Doch auch diese Gewässer hätte Blaidyn nicht gerade als ›ruhig‹ bezeichnet.
    Der Ankerplatz war tief, fast senkrecht ragten die Seitenwände aus dem Wasser, vor allem auf der Ostseite, an der das tiefe Gewässer bis an die Einhundert-Fuß-Klippe heranragte, die zugleich die Westwand des ›Klippenhakens‹ darstellte. Auf der Westseite verlief die Wand nicht ganz so steil, dort wurde das Wasser auch sehr viel seichter. Auf dieser Seite ragten sogar einige kleinere Felsbrocken aus dem Wasser heraus. Doch das flachere Wasser war zugleich auch rauer, und fast alle Captains der Flotte hatten sich dafür entschieden, etwas landferner vor Anker zu gehen – dort, wo das tiefere Wasser ihnen etwas mehr Spielraum bot, falls ihre Schiffe trotz der Anker doch ins Treiben geraten sollten.
    Blaidyns Schiff, die Royal Bédard, war eine der letzten Galeeren gewesen, die diese schützende Bucht erreicht hatten. Als sie eintraf, waren die Sichtverhältnisse geradezu katastrophal gewesen, und prompt war sie auf dem Weg in die ›Straße‹ mit ihrem Schwesternschiff, der Royal Champion, zusammengestoßen und hatte dabei einen ihrer Buganker verloren. Nachdem sie so spät eingetroffen war und es zunehmend dunkler wurde, war sie gezwungen gewesen, sich einen der noch verbliebenen Ankerplätze auszuwählen, ganz auf sich allein gestellt. Ihr Captain hatte sie vorsichtig so weit in dieses Gewässer hineingesteuert, wie er es nur gewagt hatte, und hatte dann den noch verbliebenen Buganker fallen lassen. Nun gehörte die Royal Bédard zu den südlichsten Schiffen dieser zusammengedrängten Flotte, und zugleich stand sie auch recht weit östlich, nur etwa einhundertzwanzig Schritte von der Paladin, der nächsten Galeere, entfernt. Sie befand sich auf der Leeseite des ›Klippenhakens‹, war dabei aber dem Wind doch deutlich stärker ausgesetzt als die meisten anderen Schiffe der noch verbliebenen Streitmacht, und selbst hier, in diesen doch recht ruhigen Gewässern, schwankte sie heftig und erzitterte oft, fast als sei sie angesichts des Sturms verängstigt, der mit unverminderter Wucht vor diesem Ankerplatz toste.
    »Ich hatte gar nicht gewusst, dass Sie so fromm sind, Rozhyr«, gab Nevyl Mairydyth zurück.
    Blaidyn und er suchten auf der Leeseite des Vorderkastells Schutz vor Wind und Regen; sie standen am Fuß der Steuerbordleiter, die zum Vorderkastell hinaufführte. Mairydyth war der First Lieutenant der Royal Bédard, während Blaidyn – der gerade erst persönlich die Ankerwache überprüft hatte – der Second Lieutenant dieser Galeere war. In etwa zehn Minuten sollte der First Lieutenant ihn in seiner Funktion als wachhabender Offizier ablösen. Und dann würde Blaidyn endlich unter Deck taumeln können, sich irgendetwas zu Essen suchen und zumindest einige Stunden des dringend benötigten Schlafes finden.
    »Nach so einem Tag?« Blaidyn blickte seinen Vorgesetzten an und verzog das Gesicht. »Jeder einzelne verdammte Mann an Bord ist Shan-wei-nochmal ein Gutteil frommer als noch heute Morgen!«
    »Schöner hätte es Großvikar Erayk auch nicht ausdrücken können«, merkte Mairydyth sardonisch an.
    »Na ja, wären Sie jetzt lieber da draußen, oder doch lieber hier in Sicherheit?«, wollte Blaidyn wissen und vollführte eine Handbewegung, mit der er die schäumende Brandung und die andere Seite des ›Klippenhakens‹ einschloss, auch wenn nichts davon in dieser finsteren, verregneten Nacht zu erkennen war »Das habe ich nicht gemeint«, gab Mairydyth zurück. »Ich meinte nur …«
    Beenden sollte er diesen Satz nie mehr. Die drei Männer der Ankerwache sahen es als Erste.
    Sie waren nicht als Ausguck an Bord der Royal Bédard eingesetzt. Ihre Aufgabe war lediglich, die Ankerkette im Auge zu behalten, um sicherzustellen, dass die Galeere nicht ins Treiben geriet und

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