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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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oder blutige Diamanten, und die Rauchschwaden wurden dichter und dichter, von unten erleuchtet wirkten sie wie der Qualm, der sich aus einem ausbrechenden Vulkan ergoss.
    Und Graf Thirsk konnte nicht das Geringste dagegen tun. Die Royal Bédard geriet ins Schlingern, als eine weitere Galeone – die sechste!, ging es Lieutenant Blaindyn entsetzt durch den Kopf – mit dröhnenden Kanonen langsam ihren Bug passierte. Der Lieutenant stand auf der obersten Sprosse der Backbord-Leiter, die zum Vorderkastell hinaufführte – die Steuerbord-Leiter war nur noch eine geborstene Ruine, ebenso wie der Mast, dessen zerfetzter Stummel sich keine zehn Fuß mehr über das Deck erhob –, und klammerte sich an die Reling, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren; wie ein fliegendes Schwert hatte ein Holzsplitter seine Wade aufgeschlitzt. Blaidyn spürte, wie das Blut an seinem Bein hinabrann, doch er ignorierte es, ebenso wie er den Regen ignorierte, während er die Matrosen antrieb, die gerade versuchten, das Buggeschütz der Galeere zu laden, obwohl ihnen die Kanonenkugeln des Feindes praktisch direkt um die Ohren pfiffen.
    Doch dann roch er den Rauch. Das war nicht der Geruch von Pulverqualm, den Wind und Regen von den feindlichen Kanonen herübertrugen, sondern ein sehr viel erschreckenderer Geruch. Es war der Geruch von brennendem Holz!
    Er wirbelte herum und wurde vor Entsetzen aschfahl. Der geborstene Mast war auf das Deck gestürzt, sodass die gebrochene Rah und das zugehörige, völlig durchnässte Segel geradewegs die Mittschiffsluke versperrten. Doch nun stieg Qualm aus dieser Luke auf, bahnte sich den Weg durch die herabgestürzte Takelage und die Trümmer, und ging dann in eine dichte, flammendurchzuckte Säule über, die Rah und Mast hinaufkletterte.
    Was genau geschehen war, wusste Blaidyn nicht. Wahrscheinlich war unter Deck eine der Laternen geborsten, sodass brennendes Lampenöl sich über das Unterdeck hatte verteilen können. Oder einer der Pulverjungen hatte einen Unfall gehabt, als er das Pulver zur Bugkanone bringen wollte. Vielleicht hatte ja auch ein brennender Ladepfropf das Feuer ausgelöst – geschleudert von einer charisianischen Kanone.
    Aber wie der Brand begonnen hatte, war eigentlich auch nicht von Bedeutung. Der größte Feind hölzerner Schiffe war nicht die See: Es war das Feuer. Gebaut aus abgelagerten Hölzern, außen und innen bemalt, mit Pech kalfatert, mit geteertem Tauwerk versehen, waren sie regelrechte Pulverfässer, die nur darauf warteten, dass ein Funke sie entzündete, selbst noch bei diesem Wetter – und die Royal Bédard hatte ihren Funken gefunden.
    Unter anderen Umständen hätte man vielleicht versuchen können, das Feuer zu bekämpfen, hätte es vielleicht eindämmen und letztendlich löschen können. Doch nicht unter diesen Umständen. Nicht, während Kanonenkugel um Kanonenkugel den Rumpf des Schiffes durchschlug, entsetzte Matrosen zerfetzte oder ausweidete – völlig erschöpfte Matrosen, die gerade noch versuchten, aus dem Schlaf zu erwachen und sich mitten in einem Albtraum wiedergefunden hatten.
    »Alle Mann von Bord! Alle Mann von Bord!«
    Blaidyn wusste nicht, wer es als Erster gerufen hatte, aber gegen die Panik, die daraufhin entstand, war nicht anzukommen. Doch es hätte ja auch gar keinen Sinn gehabt, dagegen ankommen zu wollen, und so zerrte er sich die letzten Sprossen der Leiter hinauf und erreichte schließlich das Schanzkleid. Über dessen Rand spähte er hinweg, und seine Kiefer mahlten unruhig. Die Rettungsboote der Galeere waren schon zu Wasser gelassen, und nun sprangen Männer über Bord, kämpften sich durch das Wasser, versuchten, sich wenigstens vorübergehend in Sicherheit zu bringen.
    Blaidyn wandte sich herum. Einer der Geschützbedienungsgruppen mühte sich immer noch, ihre Waffe zu laden, und nun hinkte der Lieutenant zum nächststehenden Schützen hinüber und packte ihn am Arm.
    »Das könnt ihr vergessen!«, schrie er. »So viel Zeit haben wir nicht mehr! Geht über Bord, Jungs!«
    Einen Augenblick lang starrten ihn die Schützen nur fassungslos an. Dann waren sie fort, mit einem Satz über das Schanzkleid gesprungen. Blaidyn schaute ihnen hinterher, dann blickte er sich ein letztes Mal auf Deck um, wollte wissen, ob wirklich schon alle von Bord waren oder zumindest gerade gingen.
    Nun schlugen die ersten Flammen aus der Luke. Noch über diese Entfernung hinweg spürte Blaidyn im Gesicht die Hitze, die ihm entgegenbrandete, trotz des Regens,

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