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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Merlin an.
    »Meint Ihr, ich war gröber, als er es verdient hat?«, fragte er dann.
    Diese Frage ist ernst gemeint, begriff Merlin, und so dachte er erst ausgiebig darüber nach, bevor er dem Kronprinzen antwortete.
    »Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass Ihr etwas gröber wart, als Thirsk persönlich es verdient hat«, sagte er dann. »Was nicht bedeuten soll, König Rahnyld hätte nicht genau diese Worte verdient. Auch wenn Ihr vielleicht erst über die möglichen diplomatischen Konsequenzen nachdenken wollt, bevor Ihr ihm so deutlich die Meinung sagt, wie er es tatsächlich verdient.«
    »Nach allem, was wir ihm angetan haben – und nach allem, was er uns anzutun versucht hat –, glaube ich eigentlich nicht, dass selbst Vater oder Rayjhis noch irgendeine Art Bündnis mit ihm würden aushandeln können, was auch immer ich nun gesagt oder nicht gesagt haben mag«, gab Cayleb zurück und schnaubte verächtlich. »Selbst wenn Rahnyld bereit wäre, zu vergeben und zu vergessen – und das wird er sicher nicht sein! –, würden Clyntahn und der Rest der ›Vierer-Gruppe‹ das niemals zulassen. Und im Gegensatz zu Charis liegt Dohlar praktisch unmittelbar in der Nähe des Tempels. Also kann ich ihm genauso gut auch sagen, was ich von ihm halte.«
    »Ich bin mir sicher, dass es persönlich sehr befriedigend war«, merkte Merlin mild an, und Cayleb stieß ein bellendes Lachen aus.
    »Es war sogar äußerst befriedigend«, verbesserte er seinen Mentor. »Aber ich habe es nicht deswegen ausgesprochen.« Fragend hob Merlin eine Augenbraue, und der Kronprinz zuckte mit den Schultern. »Thirsk wird über dieses Gespräch Bericht erstatten, wenn er letztendlich wieder in seine Heimat zurückkehrt. Und wenn er das tut, dann wird Rahnyld fuchsteufelswild werden. Na ja, das wäre er wohl sowieso geworden, wie diplomatisch auch immer ich vorgegangen wäre. Aber jetzt werden noch zwei weitere Dinge geschehen:
    Erstens habe ich, in meinem jugendlichen Ungestüm, ›aus Versehen‹ verraten, dass wir Spione in Tarot haben. Das sollte eine weitere Schutzschicht für Eure ›Visionen‹ bieten, Merlin. Aber vielleicht noch viel wichtiger ist, dass Rahnyld – und hoffentlich auch die ›Vierer-Gruppe‹ – nun glauben werden, Gorjah sei dafür verantwortlich, dass unsere Spione die Informationen haben aufschnappen können, die es uns ermöglicht haben, die Südstreitmacht hier abzufangen. Entweder hat er uns diese Informationen also bewusst zugespielt, oder er war geradezu sträflich unvorsichtig, und die Tatsache, dass es sich bei den einzigen Überlebenden dieses ganzen Debakels ausnahmslos um Tarotisianer handelt, mag seine ›Freunde‹ davon überzeugen, dass er dieses ganze Gefecht bewusst eingefädelt hat. Aber welche Schlüsse auch immer sie nun daraus ziehen mögen: Meint Ihr nicht auch, dass er jetzt ein paar Probleme haben wird?«
    Merlin musste feststellen, dass das gehässige Lächeln, das Cayleb sich jetzt gestattete, ihn seinem Vater noch ähnlicher aussehen ließ als sonst.
    »Zweitens«, fuhr der Kronprinz dann fort, »wird sich das, was ich zu Thirsk gesagt habe – und was ich auch Rahnyld gegenüber wiederholen werde! –, zweifellos herumsprechen. Glaubt nur nicht, dem wäre nicht so! Und wenn das geschieht, dann wird das sämtliche Adlige von Rahnylds Hof zumindest nachdenklich machen. Und auch die Regenten von Howard und Haven werden davon erfahren – und das, so vermute ich, wird es für die ›Vierer-Gruppe‹ deutlich schwieriger machen, etwas Ähnliches noch einmal zu wiederholen. Gewiss werden sie das Ganze nicht als ›gewöhnliches Geschäftsgebaren‹ abtun können. Und wenn die nächste Gruppe möglicher Handlanger erst einmal weiß, wie wir über sie denken, und was mit ihren Flotten geschehen wird, falls sie verlieren, dann wird das ihren Eifer vielleicht ein wenig eindämmen.«
    Merlin nickte, langsam und bedächtig. Er war gewiss nicht mit allem, was Cayleb gerade gesagt hatte, völlig einverstanden, doch die Entschlossenheit, mit der er diese Erklärung vorgebracht hatte, entsprach exakt dem, was er nach und nach von diesem jugendlichen Thronerben zu erwarten gelernt hatte.
    Und was die Auswirkungen auf Tarot und König Gorjah betrifft, sinnierte Merlin, hat er wahrscheinlich sogar voll und ganz recht. Es war die Kehrseite dessen, die Merlin hier so beunruhigte. Ja, was hier geschehen und gesagt worden war, mochte es der ›Vierer-Gruppe‹ tatsächlich erschweren, eine Streitmacht für ihren

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