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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nächsten Angriff zusammenzurufen, doch die unverhohlene Rücksichtslosigkeit, die Cayleb hier zur Schau gestellt hatte, mochte durchaus auch eine entsprechende Reaktion zukünftiger Gegner bewirken.
    Dennoch, fragte sich Merlin, wie schlimm soll es denn noch werden? Cayleb hat völlig recht: Die ›Vierer-Gruppe‹ wollte schon dieses Mal Charis völlig vernichten. Ist es wirklich als wahrscheinlich anzusehen, dass ihr langfristiges Ziel weniger extrem ausfallen wird, nachdem bei diesem Mal sämtliche ihrer ›Werkzeuge‹ so unbestreitbar vernichtet wurden?
    »Also«, sagte er dann, »zumindest hat Thirsk Eure Bedingungen akzeptiert und Euch nicht zu weiteren Kämpfen gezwungen.«
    »Ja.« Cayleb nickte. »Und Ihr hattet heute Morgen recht, als Ihr vorgeschlagen habt, Ihm die Wahl zu lassen, ob seine Männer vielleicht auf Opal Island ausgesetzt werden sollten, nicht auf dem Festland. Ich persönlich empfände ja die Vorstellung, dass nun die ›Klippenstraße‹ zwischen mir und den Dämonen auf dem Festland, vor dem seine Männer vermutlich solche Angst haben, nicht gerade als sonderlich beruhigend. Aber es freut mich doch, dass sie das anders sehen, falls sie dann eher bereit sind, meine Bedingungen zu akzeptieren, sodass ich sie nicht alle habe umbringen müssen.«
    »Ich bin immer gerne behilflich«, sagte Merlin nüchtern. »Und jetzt, nachdem er nun akzeptiert hat? Wie sehen Eure weiteren Pläne aus?«
    »Also«, sagte Cayleb langsam, wandte sich ab und blickte über das Wasser hinweg zu den baumbewachsenen Hügeln von Opal Island mit seinen mehr als dreitausend Quadratmeilen hinüber. »Eigentlich würde ich es vorziehen, so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren. Aber wenn die Taifun wirklich so schwer beschädigt ist, wie Ihr das sagt, dann wird die Reparatur ihre Zeit dauern. Auch andere Schiffe haben Schäden davongetragen, und wir haben reichlich Munition und Pulver verbraucht. Wir müssen die Reisender und die Sommermond hierherbringen und unsere Munitionsvorräte auffüllen. Und ich denke, bevor wir Thirsks Galeeren abbrennen, werden wir sie vollständig ausschlachten – wir nehmen alles mit, was wir irgendwie gebrauchen können, vor allem zusätzliche Spieren, Nutzholz, Tauwerk, Segeltuch und dergleichen. Und dann bleiben wir lange genug hier, um wenigstens die dringendsten Reparaturen auch abzuschließen.«
    »Ist das wirklich ratsam?«, fragte Merlin in bewusst neutralem Tonfall.
    »Ich werde mit Domynyk darüber sprechen und mir seine Vorschläge und seinen Rat natürlich anhören«, sagte Cayleb, »aber ich glaube nicht, dass wir überhaupt eine andere Wahl haben. Wir können nicht nur zwei Schiffe hier zurücklassen, die sich dann alleine um die Reparaturen zu kümmern haben – nicht, wenn Thirsk mehrere Tausend Mann gleich hier auf Opal Island hat, mit denen er durchaus irgendeinen Vorstoß versuchen könnte. Also brennen wir unsere beschädigten Schiffe gleich mit den Galeeren ab – und das mag, so wenig mir das behagt, vielleicht sogar das Beste sein –, oder wir alle bleiben lange genug hier, um die Reparaturen abzuschließen und sie mitzunehmen, sobald wir wieder in See stechen.«
    Das Achselzucken des Kronprinzen wirkte alles andere als erbaut.
    »So recht gefallen will mir dieser Plan auch nicht, Merlin. Aber was auch immer wir tun: Wir sind noch fast einen Monat Seereise von Charis entfernt. Wenn wir uns jetzt einen Fünftag Zeit für die Reparaturen nehmen, oder meinetwegen auch zwei, dann wird das unsere Heimreise auch nicht wesentlich verlangsamen. Und außerdem rechnen Hektor und Nahrmahn doch auch erst frühestens in einem Monat mit Malikai. Eure eigenen ›Visionen‹ besagen doch, dass sie gemäß dem alten Zeitplan noch warten, und sie werden auch nicht sonderlich überrascht sein, wenn Malikai und seine Flotte noch später eintreffen. Nicht, nachdem sie in dohlaranischen Galeeren eine derart weite Strecke zurückgelegt haben.
    Falls also Domynyk kein schlagendes Argument vorzubringen hat, auf das ich noch nicht von selbst gekommen bin, dann halte ich es für wichtiger, sämtliche der uns noch verbliebenen Galeonen vollständig zu reparieren, als unbedingt einen oder zwei Fünftage früher nach Hause zu kommen.«

März, im Jahr Gottes 892

.I.
    HMS Dreadnought, vor dem Armageddon-Riff
    Merlin blickte am Klüverbaum entlang, über das darunter befestigte Sicherheitsnetz hinweg, als die Südspitze von Opal Island langsam nach Backbord verschwand.
    Der Schoner Spion

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