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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Entsetzen starrte Thirsk ihn an. »Ihr könnt doch nicht so viele Männer hier aussetzen und sie dann einfach zurücklassen – nicht hier! Nicht im Armageddon-Riff!«
    »Ich meine das völlig ernst«, erwiderte Cayleb gnadenlos, blickte dem älteren Offizier geradewegs in die Augen und ließ Thirsk so unverkennbar spüren, wie zornig und entschlossen er war. »Sie haben diesen Krieg zu uns getragen, Mein Lord! Versuchen Sie nicht, mir vorzumachen, Sie hätten nicht gewusst, dass die ›Ritter der Tempel-Lande‹ die totale Zerstörung des Königreiches meines Vaters geplant haben, und auch, was das für die Untertanen meines Vaters bedeuten würde! Ich kann – und ich werde! – Sie und Ihre Männer an Land setzen, wo auch immer ich das für richtig halte, und ich werde sie dort auch lassen. Sie haben die Wahl, das zu akzeptieren, oder zu Ihrem Flaggschiff zurückzukehren und die Schlacht wiederaufzunehmen. Wenn Sie sich allerdings für Letzteres entscheiden, dann werden weitere Kapitulationen nicht mehr zur Kenntnis genommen werden … und es wird keinerlei Pardon geben.«
    Nach wie vor stand Merlin hinter Caylebs Sessel, und seine Miene war eine völlig ausdruckslose Maske. Er hörte die unnachgiebige Härte in Caylebs Stimme, Worte wie Stahl, und betete darum, dass dies auch Thirsk nicht entgangen sei. Die Bedingungen, die Cayleb hier diktierte, waren die Bedingungen des Kronprinzen, sie stammten von niemand anderem. Merlin war nur gelinde überrascht angesichts dessen, was Cayleb mit den Soldaten in Thirsks Diensten zu tun beabsichtigte, die sich ergeben hatten, doch er verspürte deutlich innerlich eisige Kälte, als Cayleb nun erklärte, was er tun würde, sollte Thirsk diese Bedingungen nicht akzeptieren.
    Wortlos starrte Thirsk Cayleb Ahrmahk an, sah in dessen Blick völlige Unbeirrbarkeit, und er begriff auch, dass der jugendliche Prinz genau das tun würde, was er gerade gesagt hatte. Es mochte Cayleb vielleicht nicht gefallen, aber er würde es tun.
    Lange lag angespanntes Schweigen über dem Tisch. »Euer Hoheit«, krächzte der Graf schließlich, »noch nie in der Geschichte hat ein Oberbefehlshaber derartige Drohungen gegen einen Feind geäußert, der ehrenhaft kapituliert hat.«
    »Nein?«
    Unerschütterlich erwiderte Cayleb seinen Blick, dann ließ er die Zähne in einem Lächeln aufblitzen, das dem Wappentier seiner Dynastie, dem Kraken, zur Ehre gereicht hätte, und sagte mit kalter, tödlich präziser Stimme: »Vielleicht nicht, Mein Lord. Andererseits: Welcher Oberbefehlshaber in der Geschichte hat jemals erfahren müssen, dass nicht weniger als fünf andere Königreiche und Fürstentümer sich zusammengeschlossen haben, um sein eigenes Reich zu vernichten, ohne dass der König dieses Reiches auch nur einem Einzigen von ihnen ein Leid getan hätte? Welcher andere Oberbefehlshaber hat zuvor gewusst, dass seine Feinde die Absicht hatten, seine Städte niederzubrennen, dort zu vergewaltigen und zu plündern, ohne dafür einen besseren Grund zu haben, als dass irgendjemand diesen Feinden Versprechungen gemacht hat – sie angeheuert wie gewöhnliche Wegelagerer? Warum sollten sie anders behandelt werden als eben diese gewöhnlichen Wegelagerer? Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass unsere Spione wissen, was Ihre Geldgeber im Schilde führen, und ehrenhafte, großzügige Kapitulationsbedingungen verdienen nur ehrenhafte Feinde, Mein Lord. Sie gelten nicht für gedungene Mörder, Vergewaltiger und Räuber.«
    Thirsk zuckte zusammen, sein kalkweißes Gesicht verkrampfte sich, als er Caylebs rohe Worte hörte und die Verachtung des Kronprinzen spürte. Doch zugleich blitzten seine Augen – und in seinem Blick war deutlich zu erkennen, dass diese Worte, so roh und verächtlich sie auch gewesen sein mochten, doch nichts anderes waren als die reine Wahrheit.
    Eine ganze Minute warte Cayleb nur schweigend ab, dann blickte er Thirsk wieder unverhohlen in die Augen.
    »Also: Sie kennen jetzt die Bedingungen, zu denen ich die Kapitulation Ihrer Schiffe und Ihrer Mannschaften anzuerkennen bereit bin, Mein Lord. Werden Sie diese nun akzeptieren oder nicht?« Gemeinsam mit Cayleb stand Merlin auf der Heckgalerie der Dreadnought und schaute zu, wie Thirsks Barkasse über die immer noch rauen Wasser der ›Klippenstraße‹ ruderte.
    »Ihr wart ein wenig grob zu ihm«, stellte der Mann fest, der einst Nimue Alban gewesen war.
    »Ja«, gab Cayleb zu. »Das war ich wohl wirklich.«
    Er wandte sich herum und blickte

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