Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Kajüte gestapft kam. Black Water hatte weniger als drei Stunden im Bett verbringen können, und das nach einer weiteren hitzigen Besprechung mit seinen unwilligen Verbündeten – vielleicht wäre ›erbittert geführtes Streitgespräch‹ die bessere Bezeichnung gewesen.
    Sonderlich gut war seine Stimmung nicht.
    »Ich bitte um Verzeihung, Euch stören zu müssen, Euer Durchlaucht«, sagte White Castle nun und verneigte sich respektvoll. »Aber ich denke, dass Ihr mit mir übereinstimmen werdet: Das hier ist wirklich etwas, das Ihr unbedingt sofort erfahren müsst.«
    »Ich hoffe um Ihretwillen, dass Sie recht haben«, grollte Black Water und bedeutete ihm mit einer brüsken Handbewegung, wieder Platz zu nehmen.
    Dann schnippte der Herzog mit den Fingern, und wie von Zauberhand erschien ein Diener, der auf einem silbernen Tablett eine Brandy-Karaffe und mehrere Gläser brachte. Zwei davon füllte er sofort, reichte jedem der Adligen eines und verschwand dann ebenso schnell wieder.
    »Also gut«, sagte Black Water, nun schon etwas weniger scharf, als er einen Augenblick später sein schon zur Hälfte geleertes Glas wieder abstellte. »Dann sagen Sie mir jetzt, was so wichtig ist.«
    »Selbstverständlich, Euer Durchlaucht.« White Castle beugte sich in seinem Sessel vor und umfasste das eigene, bislang noch unangerührte Glas mit beiden Händen. »Wie Ihr wisst, wurde ich bereits vor mehr als vier Jahren als Botschafter des Prinzen in Emerald eingesetzt. Während dieser Zeit hat er weitestgehend darauf geachtet, dass ich sämtliche Entscheidungen und Handlungen seitens Graf Coris’ hier in diesem Fürstentum nur aus der Distanz beobachten konnte.«
    Er hielt inne, und Black Water verzog das Gesicht; ungeduldig wartete er darauf, dass sein Gegenüber weitersprach, und doch bemerkte White Castle, dass im Blick des Herzogs ein Funken Interesse aufgeflammt war.
    »Das hat sich nun geändert«, sagte er auf eine auffordernde Geste des Herzogs hin. »Heute Abend – vor weniger als zwei Stunden, um genau zu sein – hat ein Mann mit mir Kontakt aufgenommen, den ich nie zuvor gesehen habe, aber er kannte alle erforderlichen Codeworte …«
    »›Erforderliche Codeworte‹?«, fiel ihm Black Water ins Wort.
    »Jawohl, Euer Durchlaucht.« Falls White Castle über diese Unterbrechung verärgert war, achtete er sorgsam darauf, es sich nicht anmerken zu lassen. »Als ich nach Emerald versetzt wurde, gehörte zu meinen Anweisungen auch ein versiegelter Briefumschlag, der nur unter genau spezifizierten Bedingungen geöffnet werden sollte. Dieser Umschlag enthielt eine Reihe Codeworte, die ausschließlich von besonders vertrauenswürdigen Spionen im Dienste des Grafen Coris verwendet werden sollten.«
    Jetzt hörte Black Water seinem ungebetenen Besuch sogar äußerst konzentriert zu; er lehnte sich ein wenig weiter vor und stützte einen Ellenbogen auf den kleinen Tisch neben sich.
    »Dieser Mann, der sich völlig korrekt hat ausweisen können, wurde vor mehr als zwölf Jahren nach Tellesberg geschickt, Euer Durchlaucht. Man hat ihn die ganze Zeit über bewusst vollständig isoliert, er hatte keinerlei Kontakt zu jeglichen anderen Spionen in Charis. Keine der anderen Spione im Dienste des Grafen Coris kannte ihn, und umgekehrt kannte er auch niemanden von denen. Seine Aufgabe – seine einzige Aufgabe – bestand darin, ein guter, königstreuer Charisianer zu sein, der einen ordentlichen Arbeitsplatz in den königlichen Werften hatte, oder zumindest in unmittelbarer Nähe, bis vielleicht irgendwann einmal ein Krieg zwischen dem Corisande-Bund und Charis ausbrechen sollte. Anscheinend ist Graf Coris davon ausgegangen, im Falle eines Krieges könne er zumindest einen Teil seinen Spionagenetzwerks verlieren, dass er dort aufgebaut hatte, und dieser Mann gehörte in gewisser Weise zu seiner Rückversicherung.«
    Wieder hielt er inne, und Black Water nickte.
    »Fahren Sie fort, Baron«, sagte er. »Ich versichere Ihnen, dass Sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit genießen.«
    »Das hatte ich mir gedacht, Euer Durchlaucht.« Jetzt gestattete sich White Castle ein kleines Lächeln. Dann wurde er sofort wieder ernst.
    »Anscheinend wussten Wave Thunder und seine Mitarbeiter deutlich mehr als wir alle gedacht haben über das ›offizielle‹ Spionagenetzwerk im Dienste von Graf Coris. Und es sieht ganz so aus, als hätten Wave Thunder – und auch Haarahld selbst – deutlich früher gewusst, was kommen würde, als wir vermutet

Weitere Kostenlose Bücher