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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auch der Grund dafür, dass er so erbost über die Verderbtheit war, die sie erfasst hatte. Und ihm war seit seiner Geburt der Glauben eingetrichtert worden, Pei Shan-wei sei die Mutter allen Übels, und all die Engel, die ihrem Bösen anheimgefallen waren, seien Dämonen geworden, mit dem einen Ziel, die Menschheit in Versuchung zu führen, sich Shan-weis Hunger nach verbotenem Wissen zu eigen zu machen, um sie so der ewigen Verdammnis zu überantworten.
    »Wünscht Ihr wirklich, dass ich Euch diese Frage beantworte?«, fragte er nach langem, nachdenklichem Schweigen. Cayleb wollte ihm schon etwas erwidern, doch Merlin hob abwehrend die Hand. »Denkt zuerst nach, Cayleb! Wenn Ihr fragt und ich es Euch beantworte, werden wir das niemals wieder ungeschehen machen können.«
    Cayleb blickte ihn schweigend an, vielleicht drei Herzschläge lang, dann nickte er.
    »Ich möchte, dass Ihr mir diese Frage beantwortet.«
    »Also gut«, erwiderte Merlin, so ruhig wie immer. »Die Antwort lautet ›ja‹.« Auf Caylebs Miene zeichnete sich immense Erleichterung ab, und schon wieder öffnete er den Mund, doch Merlin schüttelte den Kopf. »Ich kann ihm noch in dieser Nacht davon berichten, auch wenn er viertausend Meilen weit entfernt ist«, fuhr er fort, »aber nur, indem ich persönlich zu ihm reise.«
    Ruckartig schloss Cayleb den Mund wieder.
    Erneut senkte sich Schweigen über die Kajüte. Ein angespanntes Schweigen, das regelrecht knisterte – nicht gebrochen, sondern nur verstärkt durch das leise Gurgeln des Wassers, durch das sich das Schiff immer weiter den Weg gen Heimat bahnte und das schäumend unter dem Heckfenster zu erkennen war, verstärkt auch durch das Knarren der Takelage und das gelegentliche Klatschen des Ruders.
    »Ihr könnt zu ihm?«, fragte Cayleb schließlich.
    »Ja«, seufzte Merlin.
    »Merlin«, sagte Cayleb dann und blickte seinen Mentor ruhig, aber konzentriert an, »seid Ihr am Ende doch ein Dämon?«
    »Nein.« Ebenso ruhig erwiderte Merlin den Blick. »Ich bin kein Dämon, Cayleb. Und ich bin auch kein Engel. Ich habe Euch das schon einmal gesagt, seinerzeit in King’s Harbour. Ich bin …« Er schüttelte den Kopf. »Als ich Euch damals gesagt habe, ich könne es Euch nicht erklären, habe ich das wortwörtlich so gemeint: Ich kann es nicht. Würde ich das versuchen, müsste ich dazu auch … Konzepte und Wissen erwähnen, die Euch einfach völlig fremd und unbekannt sind.«
    Fünfzehn endlose Sekunden lang blickte Cayleb ihn nur schweigend an, fünfzehn angespannte Sekunden, die Augen hatte er zu Schlitzen verengt; und als er schließlich wieder das Wort ergriff, sprach er sehr leise.
    »Würde dieses Wissen gegen die Ächtungen verstoßen?«, fragte er nur.
    »Ja«, gab Merlin schlicht zurück, und wäre er immer noch ein Wesen aus Fleisch und Blut gewesen, so hätte er jetzt den Atem angehalten.
    Völlig reglos saß Cayleb Ahrmahk dort, starrte das fremde Wesen an, das ihm längst zu einem Freund geworden war. Lange Zeit tat er nichts Weiteres, und schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Wie könnt Ihr sagen, Ihr stündet für das Licht, wenn Eure ganze Existenz gegen die Ächtungen verstößt?«
    »Cayleb«, setzte Merlin nun an, »ich habe Euch schon einmal gesagt, dass ich Euch niemals angelogen habe, auch wenn ich schlichtweg nicht in der Lage war, Euch die ganze Wahrheit zu sagen. Ich werde Euch auch jetzt nicht anlügen. Und auch wenn es immer noch Dinge gibt, die ich einfach nicht erklären kann, so vermag ich Euch doch dieses eine hier sagen: Die Ächtungen selbst sind eine Lüge.«
    Scharf sog Cayleb die Luft ein, und sein Kopf zuckte zurück, als hätte Merlin ihn geschlagen.
    »Die Ächtungen wurden von Gott Selbst an die Menschheit weitergegeben!«, sagte er, mit deutlich schärferer Stimme, und wieder schüttelte Merlin den Kopf.
    »Nein, das wurden sie nicht, Cayleb«, widersprach er. »Sie wurden von Jwo-jeng an die Menschheit weitergegeben, und Tsen Jwo-jeng war ebenso wenig ein Erzengel wie ich.«
    Wieder zuckte Cayleb zusammen, sein Gesicht war aschfahl. Mit seinen – künstlichen – Augen konnte Merlin das deutlich erkennen, trotz der matten Beleuchtung in dieser Kajüte.
    »Wie können die Ächtungen denn eine Lüge sein?«, fragte der Prinz dann mit heiserer Stimme. »Wollt Ihr damit sagen, Gott habe gelogen?«
    »Nein«, wiederholte Merlin. »Gott hat nicht gelogen. Jwo-jeng hat gelogen, als sie behauptet hat, sie würde in Seinem Namen sprechen.«
    »Aber

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