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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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…«
    Cayleb verfiel in Schweigen und starrte Merlin nur an; Merlin streckte ihm die Hand entgegen, die Handfläche nach oben gewandt.
    »Cayleb, Ihr wisst, dass die Männer, die derzeit im Tempel herrschen, korrupt sind. Sie lügen. Sie lassen sich bestechen. Sie nutzen die Ächtungen, um Geld von all jenen zu erpressen, die neue Ideen einführen wollen – oder von jenen, die neue Ideen um jeden Preis unterdrückt wissen wollen. Ihr selbst habt mir gesagt, als wir zusammen mit Rayjhis auf der Terrasse der Zitadelle standen, dass die Vikare mehr auf ihre weltliche Macht bedacht sind, als darauf, Seelen zu retten. Sie sind bereit, Euer ganzes Königreich zu zerstören – Eure Städte niederzubrennen, Eure Untertanen zu ermorden und zu terrorisieren –, obschon Ihr nicht das Geringste falsch gemacht habt! Ist es denn für Euch so unvorstellbar, dass auch andere Männer Gottes Namen missbraucht haben, Seine Ziele eigennützig pervertiert, um so ihre eigenen Ziele zu erreichen?«
    »Wir sprechen hier nicht über ›Menschen‹«, widersprach Cayleb. »Wir sprechen über die Erzengel persönlich!«
    »Ja, das tun wir«, gab Merlin zu. »Aber die Wesen, die sich selbst ›Erzengel‹ genannt haben, waren überhaupt keine, Cayleb. Sie waren Menschen.«
    »Nein!«, stieß Cayleb hervor, doch seine Stimme klang schon nicht mehr ganz so überzeugt, und Merlin spürte einen Anflug von Hoffnung.
    »Wenn Ihr das wünscht, kann ich Euch Beweise dafür zeigen«, sagte er mit sanfter Stimme. »Nicht jetzt, nicht hier, aber ich kann es Euch zeigen. Ihr habt die Dinge gesehen, die ich zu tun vermag – zumindest einiges davon. Die Männer und Frauen, die von sich behauptet haben, Erzengel zu sein, konnten genau das Gleiche, und sie haben diese Fähigkeiten dazu genutzt, alle anderen glauben zu lassen, sie seien göttliche Wesen. Das Problem ist, Cayleb, dass, wenn Euer Glaube an all die Lügen, die man Euch Euer ganzes Leben lang gelehrt hat, zu stark ist, Ihr keinen einzigen der Beweise akzeptieren werdet, den ich Euch zeigen könnte.«
    Reglos saß Cayleb da, die Zähne fest aufeinandergepresst, die Schultern verkrampft, als warte er nur darauf, einen Schlag abwehren zu müssen. Und dann, langsam, unendlich langsam, entspannte sich seine Haltung ein wenig.
    »Wenn Ihr wahrlich ein Dämon seid, was auch immer Ihr selbst darüber sagen mögt«, entgegnete er schließlich, »dann habt Ihr mich schon längst in Versuchung geführt und mich der ewigen Verdammnis anheimfallen lassen, nicht wahr?« Er brachte tatsächlich ein schiefes Grinsen zustande. »Ich weiß nun schon seit Monaten, dass Ihr mehr seid als ein normaler Sterblicher, und ich habe Euch – und Eure … Fähigkeiten – zu meinen eigenen Gunsten genutzt, und auch bewusst gegen die Kirchenfürsten. Und das ist doch die Definition von Ketzerei und Apostasie, oder nicht?«
    »Wahrscheinlich schon«, gab Merlin zurück und ließ seine Stimme so neutral klingen, wie er nur konnte. »Zumindest in den Augen der derzeitigen Tempeloberen.«
    »Aber Ihr hättet mir nicht zu sagen brauchen, dass Ihr Vater warnen könnt, ebenso wenig, wie Ihr diese Kinder im King’s Harbour hättet retten müssen. Ihr hättet auch Rayjhis nicht vor Kahlvyn retten müssen. Und Ihr hättet mich auch nicht zu Malikais Galeeren führen müssen – oder in die ›Klippenstraße‹ hinein.«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber, Cayleb, wenn ich ein Dämon wäre, dann hätte ich all das bewirkt, indem ich an Eure eigenen Wünsche appelliert hätte, an Euer persönliches Bedürfnis, Euer Volk und das Königreich, das Ihr liebt, zu retten. Ihr seid nicht Hektor, geschweige denn Nahrmahn. Ich hätte nicht an Eure Gier appellieren können, oder an Euren Machthunger, also hätte ich Euch in Versuchung führen müssen, indem ich an das Gute in Eurem Herzen appelliert hätte, und an Eure Furcht um alle die Dinge, die Euch so wichtig sind.«
    »Und wahrscheinlich hättet Ihr mir gesagt, dass Ihr genau das getan hättet, und Ihr wäret davon ausgegangen, ich würde dann glauben, das wäre dann der Beweis dafür, dass Ihr es eben nicht getan habt«, nickte Cayleb, und wieder breitete sich dieses Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Aber Ihr habt nicht verstanden, was ich meinte. Vielleicht seid Ihr ja ein Dämon, oder das, was die Heilige Schrift als einen ›Dämon‹ bezeichnet. Und vielleicht habt Ihr mich auch in Versuchung geführt – schließlich habt Ihr Vater und mir immer und immer wieder gesagt, dass Ihr uns

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