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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als sich Sir Domynyk Staynairs Geschwader von Caylebs separierte. Staynairs Schiffe hielten weiter auf Süden zu, sie fuhren parallel zu den restlichen Schiffen der Kolonne, zu der auch die Schwarzer Prinz gehört hatte, entfernten sich immer weiter von Cayleb, und die Galeeren mit ihren deutlich weniger leistungsstarken – und zahlenmäßig weit unterlegenen – Kanonen erwiderten das Feuer nur sehr viel langsamer.
    Caylebs Entscheidung, nicht die Segel zu reffen, zahlt sich bislang weidlich aus, dachte Merlin. Die Erfahrungen, die der Prinz vor dem Armageddon-Riff gesammelt hat, haben ihn davon überzeugt, dass diese altmodischen Kanonen nur eine sehr geringe Chance hatten, der Takelage seiner Galeonen ernstzunehmende Schäden zuzufügen. Sie konnten einfach nicht schnell genug feuern, und sie konnten nicht hoch genug ausgerichtet werden. So hatte er sich dafür entschieden, sich unter vollen Segeln in die Schlacht zu stürzen, ohne auch nur die Großsegel aufzugeien, bis er den Feind vollständig besiegt hätte.
    Damit hatte er einen eindeutigen Geschwindigkeitsvorteil, und den nutzten Staynair und er auch gnadenlos aus. »Weitere Meldungen von den Flink?«, fragte König Haarahld, kaum dass er auf das Achterkastell der Royal Charis hinaufgeklettert war.
    »Jawohl, Euer Majestät!«, erwiderte der junge Midshipman Aplyn mit einem breiten Grinsen. »Die Flink hat gerade ein Signal von der Seemöwe weitergegeben! ›Meine Position: einhundert Meilen nördlich von Darcos Island, mit achtundzwanzig Galeonen. Feind fährt Kurs Südsüdost. Angriff. Cayleb.‹«
    Der Jubel, der auf diese Ankündigung des Elfjährigen folgte, hätte eigentlich sogar noch Hektor zu Hause in Manchyr in den Ohren klingeln müssen, dachte Haarahld.
    »Ich danke Ihnen, Master Aplyn«, sagte er leise über den tosenden Jubel hinweg und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. »Ich danke Ihnen sehr.«
    Kurz drückte er dem Midshipman die Schulter, dann wandte er sich Tryvythyn zu.
    »Wenn die auch nur einen Funken Verstand haben, werden sie jetzt wenden und die Silber-Meerenge ansteuern.«
    »Die sind ihm immer noch im Verhältnis sechs zu eins überlegen, Euer Majestät«, gab Tryvythyn zu bedenken, und Haarahld stieß ein raues, stolzes und zugleich verächtliches Schnauben aus.
    »Cayleb ist hier, Dynzyl, und er hat nur zwei Galeonen verloren! Herzog Malikai nicht. Was glauben Sie wohl, ist mit der letzten Galeeren-Flotte passiert, die meinem Sohn im Verhältnis sechs zu eins überlegen war?«
    »Da habt Ihr allerdings nicht unrecht, Euer Majestät«, gab sein Flag Captain zu. »Da habt Ihr wirklich nicht unrecht.«
    »Und das wird auch Black Water nicht entgangen sein«, merkte Haarahld an, und Miene und Tonfall wurden deutlich grimmiger. »Ich hoffe, dass dem so ist. Ich wünschte, er wäre wirklich töricht genug, sich hier zum Kampf zu stellen, aber dafür ist er zu schlau – und ich denke, er hat auch den Mut, den Rückzug einzuleiten, wenn das das Einzige ist, womit er überhaupt noch irgendetwas wird retten können.«
    »So schätze ich ihn ein, Euer Majestät«, pflichtete Tryvythyn seinem König bei.
    »Na ja, dann ist es wohl an uns, mit ihm ein wenig über seine Auswahlmöglichkeiten zu diskutieren.« Haarahld blickte zum Topp hinauf, betrachtete den Wimpel und die königliche Standarte von Charis, dann wandte er sich wieder seinem Flag Captain zu.
    »Alle Mann auf Station, Dynzyl. Geschwaderweise Kolonnen bilden. Kurs: Ost.« Die emeraldianischen Galeeren der beiden westlichsten Kolonnen unter Black Waters Oberkommando sollten sein Signal niemals mehr zu Gesicht bekommen. Der Qualm war zu dicht, und sie hatten im Augenblick wirklich völlig andere Dinge im Kopf.
    Stetig zog Staynairs Geschwader an der Flanke von Graf Mahndyrs Kolonne vorbei, und die ganze Zeit über feuerten sie aus allen Rohren. Keines der anderen neunzehn Schiffe wurde so brutal zerschmettert wie die Schwarzer Prinz, doch das lag vor allem daran, dass sie noch die Flagge streichen konnten, solange wenigstens noch einige Mann auf den Beinen waren. Staynair näherte sich ihnen auf fünfzig Schritt, die ganze Zeit über bellte seine Artillerie, zerschmetterte die Masten seiner Gegner, richtete Blutbäder auf den dichtgedrängten Ruderdecks an, schlachteten unglücksselige Soldaten und Matrosen ab, die sich auf Decks und Achterkastells für ein Entermanöver versammelt hatten, das niemals kommen sollte.
    Staynair hatte sich nicht die Zeit genommen, die

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