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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vorgesehen hatten. Der Kurs, für den wir uns letztendlich entschieden haben, wurde uns durch die Bedingungen auf See diktiert, und Haarahld ist sehr wohl in der Lage, abzuschätzen, welche Veränderungen unseres Kurses Wind und Wasser uns würden aufzwingen können – um dann Caylebs Flotte entsprechend auszuschicken.«
    »Sie sehen also, Edymynd«, meldete sich nun wieder König Gorjah persönlich zu Wort und blickte seinen Ersten Ratgeber an, »sämtliche verfügbaren Beweise deuten darauf hin, dass Haarahld die Information von uns erhalten hat.«
    Normalerweise hätte Stonekeep sich vielleicht dagegen ausgesprochen, in dieser Situation den Begriff ›Beweise‹ zu verwenden, doch er wusste, wie wenig ratsam es war, unter den gegebenen Umständen auf dieses Thema näher einzugehen.
    »Und wenn er sie von uns erhalten hat«, fuhr Gorjah fort, »dann werden Vikar Zahmsyn und Vikar Zhaspyr äußerst unzufrieden sein. Und wenn sie mit mir unzufrieden sind, dann werde ich … mit demjenigen unzufrieden sein, der das zugelassen hat.«
    Ungerührt blickte er Stonekeep in die Augen, und zum ersten Mal in seinem Leben wusste der Baron nicht, was er sagen sollte.

.II.
    Königlicher Palast, Eraystor
    »Euer Hoheit.«
    Nahrmahn von Emerald stieß einen für einen Prinzen äußerst unziemlichen Grunzlaut aus, dann richtete er sich in seinem Bett auf. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem auffallend rundlichen Narwal oder einem Walross von Terra, das aus den Tiefen des Meeres auftauchte, und sein Gesichtsausdruck wirkte nicht gerade glücklich.
    »Ich bedaure, Euch wecken zu müssen, Euer Hoheit.« Angesichts der Mimik seines Herren platzte der Nacht-Kämmerer mit den Worten geradezu heraus. »Ich versichere Euch, ich hätte das niemals gewagt, wenn ich eine andere Wahl gehabt hätte. Ich weiß, dass Ihr nicht gestört zu werden wünsch…«
    »Schon gut«, fiel ihm Nahrmahn – beinahe beherrscht – ins Wort, und abrupt stockte der Mann.
    Der Prinz rieb sich die Augen, holte dann tief Luft und bedachte den Kämmerer mit einem weiteren − jetzt deutlich weniger feindseligen – Blick.
    »So ist’s besser«, sagte er. »Also, worum geht es?«
    »Euer Hoheit, hier ist ein Offizier aus der Werft. Er sagt …«
    Kurz hielt der Kämmerer inne, dann nahm er sichtlich allen Mut zusammen.
    »Euer Hoheit, es hat eine Schlacht gegeben. Laut dem, was dieser Offizier vermeldet, haben wir verloren.«
    »›Verloren‹?«
    Nahrmahns Verärgerung schlug in reines Entsetzen um. Wie konnten sie denn eine Schlacht verloren haben, wenn das Kräfteverhältnis fast drei zu eins betragen hatte?
    »Der Werft-Offizier wartet auf Euch, Euer Hoheit«, fuhr der Kämmerer fort. »Er wird ungleich besser als ich erklären können, was geschehen ist.«
    »Bringen Sie ihn herein!«, sagte Nahrmahn barsch und schwang die Beine über die Bettkante.
    »Soll ich zuerst Eure Kammerdiener rufen, Euer Hoheit?«
    Der Kämmerer schien geradezu mitleiderregend darauf bedacht, wenigstens ein Mindestmaß der üblichen, gewohnten Routine wiederherzustellen, doch Nahrmahn schüttelte nur ärgerlich den Kopf.
    »Bringen Sie ihn herein!«, wiederholte er fauchend, stand auf und griff nach dem Morgenmantel, der schon neben seinem Bett bereit lag.
    »Jawohl, Euer Hoheit!«
    Der Kämmerer huschte hinaus, und Nahrmahn verknotete den Gürtel des Morgenmantels, dann drehte er sich zum Eingang seines Gemachs herum und wartete ungeduldig. Weniger als zwei Minuten später kehrte der Kämmerer zurück, begleitet von einem Marineoffizier, der noch deutlich gequälter wirkte als der Kämmerer selbst. Der Offizier hatte das Schwert abgelegt, auch die Scheide seines Dolches war leer, doch mit einem kurzen Kopfschütteln bedeutete Nahrmahn dem Gardisten, der vor der Tür zu seinem Gemach stand, weiterhin dort draußen zu warten.
    »Captain Tallmyn, Euer Hoheit«, sagte der Kämmerer, und der Offizier verneigte sich tief.
    »Gehen Sie«, sagte Nahrmahn zum Kämmerer, der sofort verschwand, lautlos wie ein Nebelstreif im Wind.
    Hinter ihm schloss sich die Tür, und der Marineoffizier nahm Haltung an und blickte Nahrmahn geradewegs in die Augen, auch wenn ganz offensichtlich war, dass er das lieber vermieden hätte.
    »Captain Tallmyn«, begrüßte Nahrmahn ihn. »Und Sie sind …?«
    »Captain Gervays Tallmyn, Euer Hoheit.« Tallmyns Stimme war tief und volltönend, ohne jeden Zweifel überaus gut dazu geeignet, Befehle zu erteilen. Im Augenblick jedoch schwang kaum verhohlenes

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