Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Hammerschlag. Das Flaggschiff verschwand in einer plötzlich aufwallenden, dichten Wolke aus Pulverdampf, und Gray Harbor riss die Augen auf, als die Kugeln wie ein Hurrikan in die Galeere fuhren.
    Holzsplitter und ganze Balken wurden in alle Richtungen geschleudert. Die Galeere erschauerte sichtlich, als dieser eiserne Sturm sie erfasste, und irgendetwas tief in Gray Harbors Innersten krampfte sich zusammen, als er sich vorstellte – oder es zumindest versuchte –, wie sich dieser Splittersturm auf die Mannschaft der Prinz Wyllym ausgewirkt hätte, wäre denn noch jemand an Bord gewesen.
    Er wusste, dass es ihm nicht einmal ansatzweise gelungen war, sich die Zerstörung an Bord vorzustellen. Er hatte während seiner aktiven Zeit bei der Navy genug Seeschlachten miterlebt, doch selbst die schwerste Galeere führte nicht mehr als zehn oder zwölf Kanonen mit sich – und von denen konnten üblicherweise nicht mehr als vier oder fünf gleichzeitig auf das Ziel ausgerichtet werden. Und Waffen, die von der Breitseite aus abgefeuert werden konnten, waren selten größer als die Drei-Zoll-Kaliber-Kanone, die gemeinhin als ›Falke‹ bezeichnet wurde; die Kugeln, die damit abgeschossen werden konnten, wogen kaum mehr als achteinhalb Pfund. Natürlich hatte Gray Harbor schon gesehen, was eine einzelne schwere Kanonenkugel anzurichten vermochte: Sie zertrümmerte Schiffsrümpfe und zerfetzte in entsetzlichen Fontänen aus Blut, Gewebe und abgetrennten Gliedmaßen die zerbrechlichen Leiber der Besatzung. Doch Gray Harbor hatte noch nie mit angesehen, was beinahe zwanzig davon anrichten konnten, wenn sie, wie Seamount sich ausgedrückt hatte, als ›Breitseite‹ abgefeuert wurden.
    Die Sturmwind war noch einhundertfünfzig Schritt von ihrem Ziel entfernt. Nach dem Verständnis der meisten Marine-Artilleristen war das eine beträchtliche Entfernung, auch wenn ›Kraken‹ theoretisch bis zu dreihundert Schritt weit feuern konnten. Doch die Wahrscheinlichkeit, vom bewegten Deck eines Schiffes aus über mehr als eine Viertelmeile hinweg tatsächlich zu treffen, war gelinde gesagt mehr als gering. Tatsächlich sparten sich die meisten Captains die einzige Salve, die sie wahrscheinlich würden abfeuern können, bevor es in den entscheidenden Nahkampf ging, bis auf den letzten Moment auf – sodass sie ihr Ziel kaum verfehlen konnten –, und hofften dabei, die Decks ihres Gegners mit Kartätschen bedecken zu können und ein Blutbad unter denen anzurichten, die sie möglicherweise würden zu entern versuchten. Doch die Anzahl der Kanonen, die die Taifun und ihre Geleitschiffe mit sich führten, und auch deren Schussrate, änderten jetzt natürlich alles.
    Selbst bei der langsamen Fahrt des Geschwaders, und auch bei dieser immensen Schussrate, blieb auf diese Entfernung immer noch Zeit für jede einzelne Kanone der Sturmwind, einen zweiten Schuss abzufeuern, bevor sie weit genug gefahren war, um nun von Achtern auf die Prinz Wyllym zu schießen.
    Die zweite Breitseite war deutlich weniger geordnet, da jede Kanone unabhängig von den anderen abgefeuert wurde – so schnell die einzelnen Geschützbedienungen eben nachladen und die Waffen ausrichten konnten. Dazu kam, dass die dichte Qualmwolke der ersten Breitseite, die jetzt mit dem Wind über die stehenden Ziele hinwegwehte, der Mannschaft fast die Sicht nahm, und doch wirkte sich diese zweite Breitseite ebenso verheerend auf das Ziel aus wie die erste. Die Löcher, die in den Rumpf der Galeere gerissen wurden, waren eigentlich nicht sonderlich groß, doch Gray Harbor wusste ganz genau, was im Inneren des Schiffes geschehen würde. Holzsplitter – manche von ihnen vier oder fünf Fuß lang – wurden in alle Richtungen geschleudert: Wie kreischende Dämonen wirbelten sie durch das Schiff, und todbringenden Sensen gleich würden sie jeden glücklosen Matrosen niederstrecken, der in ihrem Weg stand.
    Andere Schüsse trafen die Galeere im oberen Teil, rissen ganze Abschnitte des massiven Schanzkleids herunter und schleuderten weitere todbringende Splitterwolken über die Oberdecks.
    Zur Veranschaulichung der Wirkung hatte Commodore Staynair hier und dort auf den Decks des Zielobjektes Strohpuppen aufstellen lassen, und nun sah Gray Harbor, wie gewaltige Wolken aus Stroh im Sonnenlicht herumwirbelten wie eine goldene Nebelbank – die unter anderen Umständen geisterhaft blutrot geleuchtet hätte – , als Splitter und Kugeln sie in Fetzen rissen.
    Dann hatte die Sturmwind die Prinz

Weitere Kostenlose Bücher