Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Wyllym passiert, bereit, jetzt auf das erste der ebenfalls vor Anker gegangenen Handelsschiffe das Feuer zu eröffnen, während die Taifun, die dem Flaggschiff dieses Geschwaders folgte, sich der angeschlagenen Galeere näherte.
    »Feuerbereitschaft herstellen, Master Ahlbair. Ich denke, dieses Mal werden wir abschnittweise feuern«, sagte Captain Stywyrt beiläufig, während noch die letzten Kanonen der Sturmwind krachten.
    »Feuerbereitschaft für abschnittweisen Schuss herstellen!«, rief Ahlbair sofort durch sein ledernes Sprachrohr, und der Captain der Taifun trat zu Gray Harbor an das Schanzkleid heran, während die Geschützführer die Abzugsleinen an den Schlössern der Waffen lockerten. Nachdenklich blickte Stywyrt zum nächsten Zielobjekt hinüber; seine Schultern waren entspannt, sein Blick sehr konzentriert. Es mochte das erste Mal sein, dass Gray Harbor diese neuen Waffen tatsächlich im Einsatz erlebte, doch Stywyrt und die anderen Mitglieder des Experimental-Geschwaders hatten nun schon mehrere Fünftage lang mit ihnen trainiert. Ganz offensichtlich wusste der Captain ganz genau, was er hier tat, und nun hob er langsam die linke Hand. Einige Sekunden lang hielt er sie etwa auf Ohrhöhe, dann ließ er sie herabsausen.
    »Abschnittweise feuern, Ziele frei auswählen!«, bellte Ahlbair, und die ersten Kanonen, nahe des Bugs, dröhnten schon, bevor er noch ganz ausgesprochen hatte.
    Die Sturmwind hatte sämtliche Kanonen, die auf das Ziel ausgerichtet waren, in einer einzigen, massiven Breitseite abgefeuert. Die Kanonen der Taifun feuerten immer paarweise, stets eine Waffe auf dem Geschützund eine auf dem Oberdeck, sobald die jeweiligen Geschützführer das Ziel vor der Mündung ihrer Waffe erkennen konnten, und im Gegensatz zur Sturmwind verfügte die Taifun nicht über achtzehn, sondern sogar über neunzehn Breitseiten-Kanonen. So war ein langgezogenes Donnergrollen zu hören, nicht nur ein einziger, tosender Knall, und die Schüsse, die von der Taifun abgefeuert wurden, trafen noch präziser als die der Sturmwind. Soweit Gray Harbor das bislang beurteilen konnte, verfehlte nicht eine einzige Kugel ihr Ziel, der immensen Entfernung zum Trotze, und die Prinz Wyllym erzitterte wie im Todeskampf, als Kugel um Kugel Rumpf und Aufbauten zerfetzte.
    Immer wieder wurden die Kanonen vom Rückstoß zurückgeschleudert, hölzerne Rollen dröhnten auf den Planken, Qualm und Funken stoben aus den Mündungen. Der Gestank brennenden Pulvers stach Gray Harbor in die Nase, schien ihm fast die Lunge zu versengen, und er hustete unablässig, während das Dröhnen der Geschütze ihm trotz der Baumwolle in den Ohren fast das Trommelfell zerriss. Das Deck selbst schien ihm entgegenzuspringen, er spürte, wie heftig es unter seinen Füßen zitterte, und die Taifun schien regelrecht zu zucken, als der Rückstoß die Kanonen paarweise über das Deck schleuderte und die Wucht von dreieinhalb Tonnen außer Kontrolle geratener Bronze das ganze Schiff zu erfassen schien. Die dichten, alles erstickenden Qualmwolken hüllen das gesamte Deck in Zwielicht, bevor sie sich in der Brise langsam verzogen.
    Indem er den Geschützführern gestattet hatte, unabhängig voneinander das Feuer zu eröffnen, hatte Captain Stywyrt jedem von ihnen einige kostbare Sekunden zum Nachladen verschafft. Wie bei der Sturmwind war jede Geschützbedienungsgruppe dafür verantwortlich, so schnell wie möglich nachzuladen und zu feuern, und Gray Harbor schaute zu, wie erneut diese Art choreografiertes Chaos ausbrach.
    Mann Nummer vier einer jeden Kanone schob den tropfnassen Schwamm am Ende seines Ladestocks in das Kanonenrohr.
    Zischend löschte er jede noch vom letzten Schuss in der Kanone verbliebene Glut. Der Geschützführer verschloss das Zündloch, indem er den Daumen darauf presste – ein dicker Lederdäumling schützte ihn vor der immensen Hitze –, um zu verhindern, dass weitere Luft ins Rohr geriet, sodass Glutstücke angefacht würden, die der nasse Schwamm vielleicht verfehlt haben mochte, und dann wurde auch schon eine neue Kartusche ins Rohr geschoben, gefolgt von einer weiteren Kanonenkugel und einem Ladepfropf. Wieder quietschten die Rollen der Lafetten, als die Kanone erneut zurückgeschoben wurde. Handspaken klapperten, als neu ausgerichtet wurde, Federkiele versanken in Zündlöchern, Schlösser wurden gespannt, die Geschützführer spannten die Abzugsleinen, blickten sich noch einmal um, ob wirklich keiner ihrer Untergebenen im

Weitere Kostenlose Bücher