Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
er Merlin mit einem geradewegs durchbohrenden Blick – »… wir werden Zeit gehabt haben, die Tatsache zu verschleiern, dass so viele ›unserer‹ Neuerungen der jüngsten Zeit in Wirklichkeit von einem einzigen Mann stammen. Vertraut mir, Merlin – Seijin oder nicht, die Inquisition wird Euch mit äußerstem Argwohn beäugen, sollte der Tempel jemals herausfinden, was Ihr uns alles in den vergangenen Monaten gezeigt habt.«
    »Das wohl«, pflichtete Cayleb ihm bei.
    »Aber wie auch immer der Rat zu uns stehen mag«, fuhr Gray Harbor nun fort, »Hektor und Nahrmahn werden es nicht gerade erbaut aufnehmen, wenn – sobald! – sie begreifen, wie sehr Ihr, Cayleb und Sir Ahlfryd gerade die Schlagkraft unserer Flotte verstärken. Im Augenblick ist Bynzhamyn ebenso davon überzeugt wie Ihr, dass sie noch nicht herausgefunden haben, was sich in Wirklichkeit in King’s Harbour ereignet, aber sie müssen doch schon von einigen der anderen Neuerungen erfahren haben, die Ihr und die Hochschule mittlerweile verbreitet habt.«
    »Ich weiß«, stimmte Merlin zu. Und Wave Thunder hat recht, was die Frage betrifft, wie viel Hektor und seine Spießgesellen wissen … bis jetzt, dachte er. Das zeigen mir die SNARC-Sonden ganz deutlich. Aber wie lange wir das noch aufrechterhalten können, ist schon wieder eine ganz andere Frage, nicht wahr?
    »Sie haben bislang sorgsam jeden offenen Krieg mit uns vermieden, Rayjhis«, merkte Cayleb jetzt an, und Gray Harbor nickte.
    »Das ist wohl wahr. Aber das liegt daran, dass unsere Flotte zahlenmäßig fast so groß ist wie die von Hektor und Nahrmahn zusammen. Aber wie Merlins Visionen uns gezeigt haben, mühen sie sich bereits nach Kräften darum, neue Verbündete zu finden, um die Schlagkraft ihrer eigenen Flotten zu steigern. Sollte ihnen das gelingen – und vor allem: Sollten sie begreifen, wie diese neuen Kanonen unsere eigene Schlagkraft steigern –, dann werden sie sich möglicherweise dazu entschließen, möglichst schnell zuzuschlagen.«
    »Damit hat der Herr Graf recht«, gab Merlin nun ernst zu bedenken. »Im Augenblick glauben sie noch, Zeit zu haben – und unsere derzeitige Flottenstärke sei das Größte, was wir aufbieten können. Das bedeutet, dass die Zeit für sie arbeitet, wenn es ihnen gelingt, diese Verbündeten zu finden, die Rayjhis gerade erwähnt hat. Aber wenn sie zu dem Schluss kommen, die Zeit arbeite gegen sie, dann werden sie ihre Pläne sehr schnell ändern.«
    »Exakt.« Nachdrücklich nickte Gray Harbor. »Und damit komme ich zu der Frage zurück, die ich schon vorhin stellen wollte: Wie schnell können wir unsere geplante Truppenvergrößerung in die Tat umsetzen?«
    »In vielerlei Hinsicht ist das eine Frage, die Sir Ahlfryd und Meister Howsmyn besser beantworten können als wir«, gab Cayleb zurück, nachdem er kurz zu Merlin hinübergeschaut hatte.
    »Das ist wahr«, stimmte Merlin zu. »Aber ich denke, wir könnten uns zumindest auf eine recht präzise Schätzung einigen.«
    »Dann solltet Ihr das tun, bitte«, forderte Gray Harbor ihn auf, und Merlin zuckte mit den Schultern.
    »Das Problem liegt darin, wie wenige Galeonen die Navy im aktiven Dienst hatte, bevor wir mit unseren Vorbereitungen angefangen haben«, begann er. »Das, und auch die Tatsache, dass Eure Galeeren nur so wenige Kanonen an Bord mitgeführt haben. Und das bedeutet eben, dass wir nicht allzu viele Waffen haben, mit denen wir arbeiten können.«
    Geduldig nickte Gray Harbor, und Merlin verkniff sich eine Grimasse. Wie er dem Grafen schon zuvor gesagt hatte, waren die Erfahrung und das Wissen, das Ehdwyrd Howsmyn, Sir Ahlfryd Hyndryk und Sir Dustyn Olyvyr zusammen in dieses Projekt eingebracht hatten, schlichtweg unschätzbar wertvoll. Es hatte zahllose Schwierigkeiten dabei gegeben, das rein theoretische Wissen Merlins so weit in die Praxis umzusetzen, dass daraus auch tatsächlich echte technische Neuerungen wurden – Schwierigkeiten, die Merlin niemals erwartet hätte. Und genau deswegen hatte er bedauerlicherweise auch unterschätzt, wie lange es dauern würde, die neue Ausrüstung in hinreichender Anzahl auch produzieren zu lassen.
    Nur nicht, dachte er mit einem schiefen Grinsen, bei der Verkupferung. Das, was am einfachsten umzusetzen war, ist zugleich das, was sich am schwierigsten wird verbergen lassen, wenn wir es einsetzen – und es ist das, was sich auf die Feuerkraft unserer Schiffe am wenigsten auswirkt. Natürlich – seine Belustigung legte sich wieder –

Weitere Kostenlose Bücher