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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich nun Cayleb zu Wort.
    »Nun ja, die meisten Seeschlachten – die meisten altmodischen Seeschlachten – werden über etwas geringere Entfernungen hinweg entschieden«, merkte Gray Harbor knochentrocken an. »Eigentlich eher auf Armeslänge – mit dem Schwert. Wenn man sich auf fünfzig oder einhundert Schritt annähern kann und sie dann in der Art und Weise beharken, wie Staynairs Geschwader heute die Zielschiffe beharkt hat, dann sollte das mehr als ausreichen.«
    »Ich bin geneigt, Ihnen beizupflichten, Mein Lord«, nickte Merlin. »Und es gibt noch einen weiteren Vorzug der Karronade: das Gewicht jeder einzelnen Waffe. Niemand hat die Schiffe für eine derart gewaltige Last an Artillerie konstruiert. Trotz allem, was Sir Dustyn und ich schon an Veränderungen vorgenommen haben, um die Kopflastigkeit der Schiffe zu vermindern, sind Staynairs Galeonen immer noch mit dem Gewicht ihrer eigenen Kanonen überladen.«
    Nun war es an Gray Harbor, ernst zu nicken.
    »Wenn wir Karronaden statt der ›Kraken‹ einsetzen, werden wir, bei gleicher Breitseitenbewaffnung, das Gesamtgewicht der Waffen um fast zwei Drittel reduzieren können«, fuhr Merlin fort. »Das wiederum würde nicht nur dazu führen, dass die neuen Schiffe, die wir bauen lassen, deutlich besser gepanzert werden können, sondern auch, dass wir noch mehr der bereits bestehenden Handelsschiffe umbauen könnten. In gewisser Weise sagt mir die Vorstellung, so viele Schiffe umbauen zu lassen, nicht sonderlich zu. Handelsschiffe sind nicht so robust gebaut wie Kriegsschiffe; sie können nicht so viele Treffer überstehen und auch nicht die gleiche Menge an Artillerie befördern. Andererseits: Sollten die Gefechte, in die wir uns begeben, auch nur ansatzweise so laufen, wie wir uns das erhoffen, sollte das nicht ausschlaggebend sein.«
    »Und die Karronaden wiegen fast genau so viel wie die ›Falken‹«, setzte Cayleb noch hinzu. »Wenn wir die Zeit haben, von denen genug gießen zu lassen, dann könnten wir dadurch auch noch die gesamte Breitseitenbewaffnung unserer Galeeren ersetzen lassen.«
    »Alles gute Argumente«, gab nun Gray Harbor zurück. »Dennoch glaube ich, dass die Frage der Reichweite etwas ist, womit wir uns langfristig werden befassen müssen. Letztendlich werden auch unsere Gegner herausfinden, was wir hier treiben, selbst wenn es uns gelingen sollte, die Überraschung bis zu dem Zeitpunkt aufzusparen, wo sie unseren neuen Schiffen im Kampf gegenüberstehen. Und wenn sie es schließlich herausfinden, wird jeder, außer vielleicht einem völligen Schwachkopf − und ein solcher zu sein, kann man bedauerlicherweise weder Hektor noch Nahrmahn bezichtigen – sofort verstehen, dass sie genau die gleiche Art Schiffe benötigen. Und wenn sie die einmal haben, dann bedeutet das, dass nicht mehr wir diejenigen sein werden, die entscheiden können, über welche Distanz das Gefecht ausgetragen wird. Das bedeutet also langfristig längere Kanonen mit größerer Reichweite, also werden wir eine Möglichkeit finden müssen, das Problem mit der Kopflastigkeit der Schiffe in den Griff zu bekommen.«
    »Das ist zweifellos richtig, Rayjhis«, stimmte Cayleb zu. »Die meisten Schiff des Geschwaders fangen schon jetzt an, sich entlang der Längsachse zumindest ein wenig zu krümmen.«
    »Das wundert mich nicht.« Gray Harbor verzog das Gesicht. Dieses Phänomen war bei Galeeren schließlich kaum unbekannt. Wenn man schwere Gewichte an beide Enden eines hölzernen Schiffsrumpfes unterbrachte (und genau dort wurden die meisten Kanonen der Galeeren nun einmal montiert), dann führte das unvermeidbarerweise zu einer immensen Belastung für den Kiel des Schiffes. Das übliche Ergebnis war, dass die beiden Enden des Schiffes ein wenig absanken und der Kiel sich hob – das ganze Schiff bog sich mittschiffs aufwärts, gelegentlich sogar in dem Maße, dass die Seetüchtigkeit des Schiffes zumindest fraglich wurde.
    »Sir Dustyn und ich haben über genau dieses Problem bereits mit Baron Seamount gesprochen … in unserer reichlich bemessenen Freizeit, natürlich«, merkte Merlin nüchtern an. »Ich glaube, Sir Dustyn nähert sich bereits einer möglichen Lösung – aber im Augenblick möchte niemand irgendwelche Veränderungen an der üblichen Bauweise vornehmen, solange das nicht absolut unvermeidbar ist. Es ist wichtiger, jetzt überhaupt Schiffe zu bauen, als gleich die bestmöglichen Schiffe zu konstruieren, die wir nur bauen können.«
    »Dem stimme ich zu«,

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