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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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überhaupt nichts dagegen einzuwenden, Hektors Spionagenetzwerk erneut zu zerschlagen. Aber wenn sie das taten, dann würde sich Hektor zweifellos fragen, was sie dazu getrieben haben mochte. Und wenn sie nicht tatsächlich sein gesamtes Spionagenetzwerk lahmlegten, dann würden die Informationen, die Makferzahn bereits aufgeschnappt hatte, ohnehin nach Corisande gelangen. Und das würde Hektors wachen Verstand letztendlich in genau die gleiche Richtung lenken.
    Natürlich gibt es noch eine andere Möglichkeit, dachte er, jetzt deutlich grimmiger. Niemand hat gesagt, dieser ›Captain Whaite‹, der Maysahns Depeschen zu Hektor bringen sollte, müsse die Überfahrt in jedem Falle auch überleben.
    Angesichts der Länge einer Fahrt von Tellesberg nach Manchyr würde ein Ausbleiben der Seewolke, oder zumindest ein deutlich verspätetes Eintreffen, Hektors Informationskette drastisch durcheinanderbringen. Für die einfache Strecke würde dieser getarnte Kurier fast vierzig Tage benötigen. Sollte das Schiff dabei ein wie auch immer geartetes Unglück ereilen, würde es zumindest achtzig Tage dauern, bevor Maysahn auch nur davon erfuhr, und dann würde die Depesche, die als Ersatz für das Original würde dienen müssen, noch etwa weitere vierzig Tage benötigen, bis sie Hektor erreichte.
    Das war verlockend. Tatsächlich war es sogar sehr verlockend, und das Aufklärer-Schwebeboot würde die Seewolke fast mühelos zerstören können. Natürlich würde das zum Tod von ›Whaite‹ und seiner gesamten Besatzung führen. Dieser Gedanke alleine reichte schon aus, um Merlin zumindest zögern zu lassen, aber es war ja nun auch nicht so, als wären sie alle nur ›unschuldige Außenstehende‹. Jeder von ihnen gehörte der Navy des Corisande-Bundes an, und es war durchaus denkbar, dass sie alle als Spione tätig waren.
    Und das, gestand Merlin sich selbst gegenüber ein, tat alles nichts zur Sache – außer als Rechtfertigung für das Handeln, das er ernstlich in Erwägung zog.
    Noch einmal spielte er das gesamte Gespräch zwischen Makferzahn und Maysahn ab, dann zuckte er mit den Schultern.
    Die Seewolke zu zerstören, würde uns so sehr auch nicht nutzen, entschied er. Maysahn wird vermutlich ohnehin weitere Depeschen abschicken, sobald er und Makferzahn weitere Informationen zusammengetragen haben. Also würde es alles nur geringfügig verzögern, wenn ich jetzt die Seewolke ausschalte, es sei denn, ich wäre bereit, jeden einzelnen Kurier zur Strecke zu bringen, den Maysahn und Hektor hin und her schicken.
    Dieser Gedanke brachte ihn dazu, angewidert das Gesicht zu verziehen, und er schüttelte den Kopf.
    Nein. Ich muss mit Wave Thunder und Haarahld über diese ›Vision‹ sprechen. Die beiden können immer noch sehr viel besser abschätzen als ich, wie Hektor auf diese neuen Entwicklungen vermutlich reagieren wird. Außerdem dauert es nicht mehr lange, bis Erayk hier eintrifft, um seine Gemeinde zu besuchen. Das wird mehr Probleme aufwerfen als dieser Informationsfetzen, wenn er denn Hektor erreicht.
    Und auf diese Weise, gestand er sich selbst ein, brauche ich wenigstens nicht das Gefühl zu haben, ich würde mich hier mit diesen Kurieren auf einen äußerst ungleichen Wettkampf einlassen müssen.
    Jetzt nickte er; mit dieser Schlussfolgerung war er zufrieden, und nun wandte er seine Aufmerksamkeit erneut den SNARCs zu, die Prinz Nahrmahn nicht aus den Augen ließen.

Juli, im Jahr Gottes 891

.I.
    Königlicher Palast, Tranjyr, Königreich Tarot
    »Guten Morgen, Euer Majestät«, murmelte Pater Zhoshua Makgregair und verneigte sich tief, als der Kammerherr ihn in das private Audienzzimmer führte.
    »Ihnen ebenso, Pater«, gab der König von Gorjah zurück.
    Gorjah war ein äußerst schlanker Mann, vor allem im Vergleich mit Makgregair, der sehr kräftig und breitschultrig war. Zudem war er noch nicht einmal vierzig Jahre alt, sein Haar und seine Haut waren dunkler als bei Makgregair, und er trug weitgeschnittene Seidengewänder. Zudem hatte er das ›Haupttuch‹ angelegt – die kopftuchartige traditionelle Kopfbedeckung in Tarot –, statt des sonst bei der Priesterschaft üblichen Dreispitzes; und trotz des Wetters schien er sich geradezu unverschämt wohl zu fühlen.
    Als hätte der Gedanke an das Wetter es ausgelöst, rollte wieder Donner über die Thol Bay; vom Rauschen des Regens fast übertönt, klang es in der Ferne beinahe sanft. Durch die offenen Fenster des Audienzzimmers konnte man den in den

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