Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
erteilen, seine ursprünglichen Einschätzungen so weit abzuändern, dass er endlich das erhielte, was er so dringend benötigte. Doch bei diesem Intendanten kam das überhaupt nicht in Frage. Außerdem: Wenn man es genau nahm, dann war sich Dynnys nicht einmal sicher, ob er wirklich wollte, dass Wylsynn auch nur eine einzige der jüngsten Neuerungen aus Charis untersagte.
    Oder ich denke zumindest, dass ich mir nicht sicher bin, sagte er sich selbst. Das ist ja vielleicht nichts anderes, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, schließlich will dieser störrische Mistkerl ja kein Stückchen weit zurückweichen. Andererseits: Solange Wylsynn standhaft bleibt – und genau das hat er ja offensichtlich vor –, wird es selbst Clyntahn schwerfallen, unter dem Vorwurf der Ketzerei gegen Charis vorzugehen. Und wenn es mir gelingt, sein Vertrauen durch meine ›Hier-ist-alles-in-bester-Ordnung,-danke-der-Nachfrage,-wirklich!‹-Berichte an den Tempel noch zu steigern …
    »Unter diesen Umständen braucht dazu wohl nichts Weiteres gesagt zu werden«, griff er den Gedanken dann wieder auf. »Aber ich möchte Sie dennoch um Ihre persönliche Einschätzung dieses ›Merlin Athrawes‹ bitten. Selbstverständlich habe ich Ihre diesbezügliche Nachricht gelesen, aber ich stelle doch immer wieder fest, dass das geschriebene Wort gewisse Nuancen einfach nicht zu übermitteln vermag.«
    »Selbstverständlich, Eure Eminenz«, erwiderte Wylsynn, als Dynnys schwieg und fragend eine Augenbraue hob. »Wie ich in der Depesche, die Ihr gerade erwähnt habt, schrieb, habe ich Lieutenant Athrawes persönlich befragt. Auch wenn Ihr mich nicht ausdrücklich dazu aufgefordert habt, war ich doch der Ansicht, die Gerüchte, die hier zu hören sind, machten eine genauere Begutachtung erforderlich. Selbstverständlich waren zahlreiche der wildesten Gerüchte kaum vermeidbar, wenn man bedenkt, welche Rolle er dabei gespielt hat, das Leben des Kronprinzen zu retten. Und auch bei diesem Hochverrat durch Herzog Tirian.
    Angesichts dieser Gerüchte habe ich jedoch bewusst die Frage angesprochen, ob er nun wirklich ein Seijin ist oder nicht. Er hat mir gesagt, er besitze zumindest einige der Fähigkeiten, die gemeinhin den Seijin zugeschrieben werden – ein Ergebnis jahrelanger Studien. Natürlich war es kaum erforderlich, mir zu berichten, dass er das Kampfesgeschick eines Seijin besitzt, vor allem, wenn man bedenkt, was er besagten Gerüchten zufolge bereits alles geleistet hat. Doch er hat mir auch gesagt, dass er für sich diesen Titel nicht ausdrücklich in Anspruch nimmt.«
    Wylsynn zuckte mit den Schultern.
    »Meine eigenen Studien sämtlicher Berichte über die Seijin im Allgemeinen lassen darauf schließen, dass nur die wenigsten der mutmaßlich ›echten‹ Seijin diesen Titel jemals für sich beansprucht haben. Vielmehr scheinen ihnen diese Titel erst im Nachhinein verliehen worden zu sein – abhängig von dem, was sie geleistet haben. Wenn man das berücksichtigt, so komme ich persönlich zu dem Schluss, dass besagter Lieutenant Athrawes tatsächlich ein echter Seijin ist – zumindest in dem Sinne, dass man ihn alleine angesichts seiner beachtlichen Kampfeskunst langfristig als ebensolchen ansehen wird.«
    »Und was hat es mit diesen Kindern auf sich, die er vor mehreren angreifenden Kraken gerettet hat?«, setzte Dynnys nach.
    »Meine Einschätzung, Eure Eminenz, lautet, dass diese betreffenden Kinder zweifellos übermäßig aufgeregt waren und das, was dort tatsächlich geschehen ist, immens übertreiben. Es ist wahr, dass die Wachen in King’s Harbour tatsächlich einen Kraken haben bergen können, der mit einer Harpune getötet wurde. Andere hingegen konnten bislang nicht geborgen werden, und laut Kronprinz Cayleb – selbst ein erfahrener Marineoffizier und zugleich auch derjenige, der am besten mit eigenen Augen hat mitansehen können, was sich dort tatsächlich ereignet hat –, waren diese Kinder dem Kai deutlich näher, als sie selbst gedacht und entsprechend geschildert hatten.
    Soweit ich rekonstruieren kann, was wirklich geschehen ist, waren sie dem Kai nahe genug, dass Lieutenant Athrawes in der Lage war, die Harpune einzusetzen, auch wenn das vermutlich wirklich eine beachtliche Leistung gewesen sein muss. Allerdings würde das durchaus zu all den Gelegenheiten passen, in denen er sein bemerkenswertes Kampfesgeschick bereits unter Beweis gestellt hat. Dann ist er ins Wasser gesprungen und zu dem Boot

Weitere Kostenlose Bücher