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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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geräumigen Arbeitszimmer zurück, das ausschließlich für ihn reserviert war; dort übernahm er die Amtsgeschäfte, wann immer er in seiner Erzdiözese weilte. Ahdymsyn saß ihm gegenüber, während Pater Symyn seitlich zu ihnen beiden vor einem deutlich niedrigeren Schreibtisch hockte; kratzend huschte sein Federkiel über die Seiten, während er unablässig Notizen anfertigte.
    »Ebenso wie Sie bin auch ich mehr als nur ein wenig beunruhigt darüber, wie abrupt diese … Neuerungen sich gezeigt haben«, fuhr der Erzbischof fort. »Genau deswegen habe ich Pater Paityr auch gebeten, seine ursprünglichen Gutachten erneut durchzuschauen.«
    Er hielt inne, dann verzog er das Gesicht und blickte zu seinem Sekretär hinüber.
    »Ich denke, vorerst können wir auf ein Protokoll verzichten, Symyn«, sagte er.
    »Selbstverständlich, Eure Eminenz«, bestätigte Shumakyr leise, legte seinen Federkiel auf den Schreibtisch und faltete die Hände vor der Brust.
    »Um ganz ehrlich zu sein, Zherald«, griff Dynnys den Gedanken dann wieder auf, »bin ich nicht der Einzige im Tempel oder gar in ganz Zion, der wegen der jüngsten Berichte aus Charis in Sorge ist. Der Kanzler selbst hat seiner Besorgnis zu mehr als einer Gelegenheit Ausdruck verliehen.«
    Er hielt inne, und Ahdymsyn nickte kaum merklich. Es bestand nicht die Notwendigkeit für den Erzbischof, zu erklären, dass eine Meinung, die Vikar Zahmsyn kundtat, in Wirklichkeit die der gesamten ›Vierer-Gruppe‹ war.
    »Ich habe den Eindruck, diese Besorgnis umfasse mehr als lediglich diese neuen Schiffskonstruktionen oder diese Spinn- und Webemaschinen, oder auch diese neue Art des Zählens«, fuhr Dynnys daraufhin fort. »Nichtsdestotrotz sind alle diese Dinge sehr symptomatisch für alles, was ihn zu beunruhigen scheint. So hoffe ich also inständigst, dass es möglich sein wird, ihn in dieser Hinsicht zur Gänze zu beruhigen. Wir müssen ihn unmissverständlich davon überzeugen, dass wir uns unserer Pflichten und unserer Verantwortung sehr wohl bewusst sind, sowohl dem Rat als auch Gott gegenüber, und auch, dass wir ihnen mit Wachsamkeit und weiser Voraussicht entgegentreten. Und wir müssen auch deutlich machen, dass wir entschlossen sind, weiterhin unvoreingenommen zu bleiben – dass wir weiterhin prüfen werden, und dass wir durchaus bereit sind, verdächtigen Gerätschaften oder Vorgehensweisen die Billigung auch wieder zu entziehen, wenn wir im Zuge dieser Prüfungen zu dem Schluss kommen, die ursprüngliche Einschätzung sei fehlerhaft gewesen.«
    »Ich verstehe, Eure Eminenz«, gab Ahdymsyn zurück.
    »Sehr gut. Diesbezüglich wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie für mich ein persönliches Gespräch mit Pater Paityr anberaumen könnten – morgen Früh, so frühzeitig es nur geht.«
    »Selbstverständlich, Eure Eminenz.«
    »Ich danke Ihnen.« Der Erzbischof nickte Shumakyr zu, der sofort wieder nach seinem Federkiel griff und dann aufmerksam zu Ahdymsyn hinüberschaute.
    »Und jetzt, Zherald: Bitte fahren Sie fort.«
    »Selbstverständlich, Eure Eminenz«, wiederholte Ahdymsyn und räusperte sich. »Ich habe mir ein wenig Sorgen über mehrere eher unbedeutende Punkte der Interpretation unserer Doktrinen seitens einiger unserer örtlichen Priester gemacht«, begann er vorsichtig. »Auch wenn ich keinerlei Anzeichen für bewusste oder willentliche Kritik an der Orthodoxie gefunden habe, gibt es doch einige Punkte, über die, so scheint es mir, Ihr mit unseren Priestern und Bischöfen sprechen solltet, Eure Eminenz.«
    Fast unmerklich kniff Dynnys die Augen zusammen, und bewusst ruhig fuhr Ahdymsyn fort.
    »Derartig geringfügige Korrekturen sind alles andere als unüblich, und ich habe mich mit ihnen befasst, sobald sie auftauchten. Dennoch habe ich das Gefühl, solange Ihr in Charis weilt, wüsste es unsere gesamte Priesterschaft zu schätzen, wenn Ihr Eure eigene Einschätzung dazu offen bekunden würdet – und auch Euren bischöflichen Ratschluss.«
    »Ich bin mir sicher, dass Sie damit recht haben«, stimmte Dynnys nach kurzem Nachdenken zu. »Bitte sehen Sie zu, dass auch das in unseren Zeitplan aufgenommen wird. Und vielleicht wäre es auch angemessen, wenn ich mich zunächst alleine mit Bischof Maikel besprechen würde?«
    »Ich halte das für ratsam, Eure Eminenz, und zugleich auch für ein Gebot der Höflichkeit«, erwiderte Ahdymsyn und nickte.
    »Dann sorgen Sie bitte entsprechend auch dafür.«
    »Selbstverständlich, Eure Eminenz.«
    Erneut

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