Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
irgendjemanden ›den Kraken zum Fraß vorzuwerfen‹, nicht einmal im Scherz als sonderlich belustigend empfand.
    »Ich fürchte, die Zeit läuft uns wirklich davon«, sagte er dann, und Cayleb nickte ernsthaft; seine Miene verfinsterte sich sichtlich.
    »Ihr hattet in letzter Zeit nicht etwa weitere ›Visionen‹ von Gorjah oder Rahnyld?«, fragte er dann.
    »Nicht dergestalt, dass einer von ihnen mit Abgesandten des Rates der Vikare gesprochen hätte.« Merlin schüttelte den Kopf. »Aber Gorjah hat in letzter Zeit viel auf Hektors Botschafter eingeredet. Und Rahnyld hat Admiral Gardynyr dazu veranlasst, in aller Stille seine Navy so vorzubereiten, dass sie jederzeit in Marsch gesetzt werden kann, sollte das erforderlich werden.«
    »Nichts davon kommt sonderlich überraschend«, gab Cayleb zurück, und seine Stimme klang deutlich weniger besorgt, als ihm, das wusste Merlin, eigentlich zu Mute war.
    »Das vielleicht nicht. Aber alleine schon die Tatsache, dass der Rat überhaupt damit zu tun hat, ist kaum etwas, was ich als ›gut‹ bezeichnen würde, Cayleb!«
    »Das wohl. Das wohl! Aber Ihr habt ja selbst gehört, was Rayjhis dazu zu sagen hatte – genau hier auf diesem Dach.« Einen Augenblick lang wirkte Caylebs Miene noch deutlich grimmiger. »Früher oder später müssen die Mitglieder des Rates, die uns fürchten, doch ohnehin aus den Schatten treten. Zumindest wissen wir jetzt, dass sie das überhaupt tun – und das haben wir Euch zu verdanken.«
    ›Mir zu verdanken‹, und das in mehrerlei Hinsicht, als du glaubst, Cayleb, dachte Merlin in einem plötzlichen Anfall von Schuldgefühlen; dann schüttelte er kurz den Kopf.
    »Es gefällt mir ganz und gar nicht, wie sich die Lage verschiebt, wenn sie tatsächlich Dohlar mit hineinziehen«, gab er unumwunden zu.
    »Ich kann jetzt auch nicht gerade behaupten, dass mich das sonderlich fröhlich stimmt«, gestand Cayleb ein. »Aber selbst wenn Dohlar und Tarot in die Bilanzen aufgenommen werden müssen, hat Hektor immer noch bestenfalls ein Drei-zu-Zwei-Verhältnis, wenn man nur die Anzahl der Schiffe berücksichtigt.«
    Merlin bedachte den Kronprinzen mit einem skeptischen Blick, und Cayleb stieß ein Schnauben aus. Cayleb wusste sehr wohl, dass die offizielle Flottenstärke der vollständig mobil gemachten Royal Charisian Navy einhundertdreißig Galeeren betrug, einschließlich der fünfzig aus der Reserve-Flotte. Hektor von Corisande hatte fünfzig Schiffe im aktiven Dienst, dazu kam eine Reserve-Flotte von dreißig weiteren Galeeren. Nahrmahn von Emerald hatte fünfundvierzig Schiffe, die ständig im Einsatz waren, und dazu eine Reserve von fünfundzwanzig oder vielleicht dreißig. Damit kamen die beiden zu einer gemeinsamen Flottenstärke von fünfundneunzig Galeeren, wobei sie vielleicht noch sechzig weitere Schiffe in Reserve hatten, oder insgesamt einhundertfünfzig, auch wenn die meisten davon jeweils kleiner und weniger schlagkräftig waren als ihre charisianischen Gegenstücke.
    Die Flotte von Tarot war kleiner: Dort waren nur dreißig Galeeren dauerhaft in Dienst gestellt, und eine nennenswerte Reserve gab es nicht. Doch die Navy von Dohlar verfügte über eine stehende Flotte von sechzig Galeeren, und ihre Reserve bestand aus siebzig Schiffen – und deren Galeeren waren groß und schlagkräftig, auch wenn sie eindeutig so konstruiert waren, dass sie vor allem in Küstennähe eingesetzt werden konnten, nicht auf hoher See. Wenn also Tarot und Dohlar sich in den illustren Kreis der Feinde von Charis einreihten, dann mochten König Haarahlds einhundertdreißig Galeeren plötzlich mehr als dreihundert entgegenstehen.
    »Also gut«, lenkte Cayleb nach kurzem Schweigen ein. »Ich gebe zu: Wenn die wirklich jedes Wrack aus ihren Reserven wieder in den Dienst stellen, dann steht es für sie besser als zwei zu eins. Aber erstens ist es unwahrscheinlich, dass sie wirklich alle wieder seetauglich machen können. Und zweites ist Dohlar mehr als siebentausend Meilen weit entfernt – wenn man den Weg der Wyvern nimmt! – und mehr als dreiundzwanzigtausend Meilen, wenn man mit dem Schiff fährt. Das ist eine Shan-wei-Fahrt für ein paar Küstengaleeren, Merlin! Und Charis – und unsere gesamte Navy – befindet sich genau zwischen Dohlar und Corisande. Die müssten also erst einmal an uns vorbeikommen, wenn die sich zusammenschließen wollten.«
    »Was nicht bedeutet, dass sie es nicht trotzdem versuchen werden«, gab Merlin zu bedenken.
    »Nein, aber wenn

Weitere Kostenlose Bücher