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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie waren schon jetzt gezwungen, aus praktisch der gesamten Reserve-Flotte die schwere Bewaffnung auszubauen. Das bedeutete, dass sie, um fünfzehn weitere Galeonen in Dienst stellen zu können, die effektive Stärke der Navy um fünfzig Galeeren hatten reduzieren müssen.
    Zugleich bedeutete es, dass ihnen langsam sachkundige Galeonen-Kapitäne ausgingen. Dunkyn Maylyr war ein gutes Beispiel dafür. Er war ein erfahrener Marineoffizier, der seit mehr als fünf Jahren ein eigenes Schiff befehligte, doch er war nun einmal ein Galeeren-Kapitän. Er dachte einfach wie ein Galeeren-Kapitän, und auch wenn er sich durchaus für die neuen Konzepte begeistern konnte, die Merlin ihm als ›Frieden durch überlegene Feuerkraft‹ beschrieben hatte, war er doch noch nicht sonderlich erfahren darin, eine Galeone zu befehligen. Dennoch gab er sich redlich Mühe, und es war ihnen gelungen, in aller Stille mehrere Handelsschiff-Kapitäne mit reichlich Erfahrung auf See zu rekrutieren. Mit Galeonen kannten diese sich weidlich aus; was ihnen fehlte, das war die Erfahrung in Seeschlachten.
    Zumindest hatte sich Staynairs unablässiges Beharren auf einen geradezu gnadenlosen Drill ausgezahlt. Er hatte darauf bestanden – und dabei hatte er Caylebs ganze Unterstützung erhalten –, dass jeder Einzelne seiner ursprünglichen Geschützbedienungs-Mannschaften auch ein vollständig ausgebildeter Geschützführer war. Folglich hatten sie dann jedem Schiff einige erfahrene Geschützführer zur Verfügung stellen können, sobald es in Dienst gestellt wurde, und die derzeitigen Standards der Royal Charisian Navy waren wirklich von einem völlig anderen Kaliber als die jeder anderen Flotte.
    Wenn wir jetzt nur noch mehr Kanonen hätten, die sie abfeuern könnten, dachte er sardonisch.
    »Wenigstens scheint sich Erayk zu bemühen, das Ganze weitestgehend unter Verschluss zu halten«, sagte er dann zu Cayleb.
    »Ich weiß.« Cayleb verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich würde diesen Mann als echtes Ekel bezeichnen, wenn das nicht eine Beleidigung für alle anderen Ekel wäre. Dennoch scheinen seine eigenen Motive ihn derzeit dahin zu drängen, genau das zu tun, was wir von ihm wollen. Und Pater Paityrs Haltung zu dem Ganzen hat uns auch nicht geschadet. Jetzt können wir nur noch abwarten. Aber wenn der Rat nur noch ein paar Monate auf ihn hört, dann bin ich mir sicher, dass wir diesen Aufschub bis zum nächsten Jahr haben werden. Und dann …« – das Lächeln des Kronprinzen war alles andere als freundlich – »… werden wir genügend Galeonen in Dienst gestellt haben, um sie sehr, sehr unglücklich zu machen.«

.III.
    Die Suite von Vikar Zahmsyn Trynair, der Tempel
    Vikar Zahmsyn Trynair nahm das letzte bisschen Vanillesauce seines Nachtischs auf den Löffel und schluckte genüsslich. Mit einem Schluck Wasser spülte er nach, dann lehnte er sich ein Stück weit vom Esstisch zurück und trank zufrieden seinen Wein.
    Ein warmer Augusttag lag hinter ihm, sämtliche Berichte seiner Verwalter ließen vermuten, dass seine Landsitze Rekordernten einfahren würden, und der Jahreszehnte war fast einen ganzen Monat früher eingebracht worden als erwartet. Dieses Mal war es an ihm gewesen, das fünftägliche Arbeitsessen der ›Vierer-Gruppe‹ auszurichten, und ausnahmsweise hatte er sich darauf freuen können, ohne befürchten zu müssen, dass ihm im Anschluss irgendetwas den Genuss würde verderben können.
    Er hatte sich bei diesem Arbeitsessen besondere Mühe gegeben, und sein Küchenchef hatte ihn nicht enttäuscht. Jeder – außer Clyntahn – war ganz offensichtlich vollends gesättigt, und das Einzige, was ihm die gute Laune jetzt noch ein wenig trübte, war die Überlegung, dass im nächsten Fünftag Magwair derjenige sein würde, der das Essen ausrichtete. Und zu Magwairs Vorstellung anständig gekochten Gemüses gehörte, es zu einem äußerst unappetitlichen Brei zu verkochen.
    »Also«, übernahm er dann wieder die Rolle des Gastgebers, »ich denke, es wird Zeit, sich dem Geschäftlichen zuzuwenden.« Erneut nippte er an seinem Wein. »Ich persönlich muss sagen, dass mich der Tenor von Dynnys’ Depeschen doch recht erleichtert.«
    »Ach ja, ist das so?«, stieß Clyntahn halb grunzend hervor. Er beugte sich vor und nahm sich eines der Brötchen, auf die niemand sonst Anspruch erhoben hatte, bestrich es dick mit Butter und schob es sich mit einem einzigen Bissen zur Hälfte in den Mund.
    »Ich muss Zahmsyn recht geben,

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