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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die sich nicht sehr genau absprechen, dann werden wir jeden Teil ihrer Strategie einzeln vereiteln können. Und selbst wenn die sich der kirchlichen Semaphoren bedienen, wird es einiges an Zeit erfordern, einen derart komplexen Einsatz zu koordinieren. Ihr wart doch dabei, als ich mit Vater und Rayjhis darüber gesprochen habe.«
    Cayleb zuckte mit den Schultern.
    »Ich stimme mit den beiden ganz überein. Es ist schon Anfang August. Hier unten herrscht also gerade ›tiefster Winter‹ und bis Erayks Berichte im Tempel eintreffen, ist es mindestens Ende des Monats, wenn nicht sogar schon September. Das bedeutet, dass sie im Norden geradewegs in den Herbst hineinfahren müssen. Selbst die Semaphorentürme brauchen mehr als einen Monat, um Nachrichten des Tempels nach Manchyr zu befördern, und Euren Visionen zufolge haben die mit Hektor noch nicht einmal gesprochen. Also gehen wir davon aus, dass sie zunächst einen Fünftag oder zwei damit verbringen werden, alles zu durchdenken, und dann eine Nachricht zu Hektor schicken. Das bedeutet, dass es irgendwann Mitte November sein wird, bis sie irgendetwas von ihm zu hören bekommen. Und das wiederum bedeutet, dass es mindestens Ende Februar wird, bis sie ihm eine zweite Nachricht zukommen lassen können. Also könnten sie sich frühestens gegen Ende Februar, eher aber erst März, in Bewegung setzen – und dann herrscht in Dohlar gerade tiefster Winter. Die Dohlaran Navy wird mindestens siebzig Tage benötigen, um auch nur ein einziges ihrer Schiffe bis Charis zu bringen. Wenn sie also Mitte März aufbrechen, dann werden sie hier irgendwann im Mai eintreffen. Und das ist schon wieder mitten im Herbst – und nur ein ausgemachter Schwachkopf würde mitten in der stürmischen Jahreszeit in diesen Gewässern eine Schlacht führen wollen.«
    Wieder zuckte er mit den Schultern.
    »Wenn ich den Tempel leiten würde, dann würde ich hinnehmen, dass ich noch mindestens zwei oder drei Monate warten müsste, und das würde bedeuten, dass wir sie allerfrühestens irgendwann im Frühjahr hier unten zu Gesicht bekommen. Sagen wir im Oktober nächsten Jahres.«
    »Das klingt ja alles sehr überzeugend und beruhigend«, gab Merlin zurück. »Das Einzige, was mich daran beunruhigt, ist, dass die Gegenseite helle genug im Köpfchen sein muss, um die gleichen Schwierigkeiten zu sehen, die uns hier auffallen.«
    »Na, das wohl.« Cayleb griff nach einem weiteren Spinnenkrebs-Bein und gestikulierte dann damit vor Merlins Gesicht herum. »Aber gleichzeitig wissen die überhaupt nichts von Domynyk und seiner kleinen … Überraschung.«
    »Nein«, stimmte Merlin zu. »Bis jetzt zumindest noch nicht, soweit wir wissen.«
    »Na bitte, da habt Ihr es doch.« Schon wieder zuckte Cayleb mit den Schultern und brach dann das Spinnenkrebs-Bein in der Mitte durch, um an das saftige Fleisch zu gelangen.
    »Und wie viele Galeonen haben wir?«, fragte Merlin nun.
    »Nicht so viele, wie mir lieb wäre«, entgegnete Cayleb mit so vollem Mund, dass er kaum zu verstehen war, dann schluckte er.
    »Nicht so viele, wie mir lieb wäre«, wiederholte er, jetzt deutlich klarer. »Aber wenn die noch bis zum Frühjahr warten, dann wird sich das ändern.«
    Nun war es an Merlin zu nicken. Das Geschwader von Commodore Staynair – schon bald würde es ›Admiral Staynair‹ heißen − war auf fünfzehn Schiffe angewachsen, sechs davon umgebaute Handelsschiffe, die ausschließlich mit Karronaden bewaffnet waren. Bis November sollte sich diese Zahl fast verdoppelt haben, auch wenn viele der zusätzlichen Schiffe zu diesem Zeitpunkt erst gerade zu den ersten Manövern hinausfahren würden. Und bis zum kommenden März sollte die ganze Flotte fast fünfzig Schiffe aufweisen, von denen viele – vor allem die eigens dafür gebauten Schiffe – deutlich mehr Kanonen mit sich führten als die ersten Einheiten des Experimental-Geschwaders. Dazu kam, dass Haarahld und High Admiral Seamount bereits ein weiteres Dutzend größerer Schoner dafür auserkoren hatten, für den Dienst in der Marine zwangsverpflichtet zu werden.
    Bedauerlicherweise war es alles andere als sicher, dass sie diese neuen Einheiten tatsächlich so schnell noch effektiv bewaffnen könnten, wie sie gebaut wurden. In der ausgebauten Gießerei von King’s Harbour vollbrachte Howsmyn wahre Wunder, und seine neue Gießerei in Delthak würde gegen Ende Oktober die ersten Artilleriegeschütze liefern, wenn alles gut lief. Dennoch würde es recht knapp werden, und

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