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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zhaspyr«, meldete sich nun milde Duchairn zu Wort. »Ich weiß, dass Sie die ganze Familie Wylsynn nicht sonderlich schätzen, aber laut Dynnys hat Pater Paityr tatsächlich sämtliche seiner Gutachten ausgiebig überdacht. Er ist weiterhin der Ansicht, es seien keinerlei Übertretungen der Ächtungen zu beklagen. Für mich lässt das doch sehr darauf schließen, dass die Berichte, die uns zugegangen sind – und viele von denen kamen von Chads’ Feinden, ich denke, das sollte nicht unerwähnt bleiben – tatsächlich immens übertrieben sind.«
    »Ich verstehe.« Clyntahns Entgegnung war kaum zu verstehen. Er schluckte den gewaltigen Bissen Brot, spülte ihn mit einem großen Schluck von Trynairs kostspieligem Wein herunter und schüttelte den Kopf.
    »Ich mag ja geneigt sein, Ihnen beizupflichten, Rhobair«, sagte er dann. »Natürlich vorausgesetzt, unser geschätzter Erzbischof hat in seinen Depeschen die Wahrheit gesagt.«
    »Was?!« Ruckartig richtete Trynair sich auf; er bemerkte, dass Duchairn und Magwair es ihm gleichtaten und blickte den Großinquisitor auffordernd an. »Was meinen Sie damit, Zhaspyr?«
    »Ich meine, dass ich diesem rotznäsigen kleinen Wyslynn nie weiter getraut habe, als ich spucken kann!«, gab Clyntahn zurück. »Und wenn wir schon dabei sind: Ich habe schon immer meine Zweifel an Dynnys’ Zuverlässigkeit gehabt. Deswegen ist, und davon weiß unser geliebter Erzbischof von Charis nichts, sein neuer Sekretär, dieser Pater Symyn, ja auch ein Agent der Inquisition. Und seine Berichte erwähnen einige Dinge, die Dynnys aus unerfindlichen Gründen … entgangen sein müssen.«
    Das Lächeln des Inquisitors war geradezu abstoßend, seine Augen leuchteten, und Trynair spürte, wie sich ihm der Magen zusammenkrampfte. Clyntahns Abscheu Charis gegenüber war schon schlimm genug gewesen, bevor Paityr Wylsynn zum dortigen Intendanten bestimmt worden war. Seitdem war diese Abscheu stetig immer weiter angewachsen, doch er hatte niemandem der anderen Mitglieder der ›Vierer-Gruppe‹ gegenüber erwähnt, dass er die Absicht hatte, einen seiner eigenen Agenten auf Dynnys anzusetzen. Andererseits hatte er dank seines Amtes das Recht, Agenten und Ermittler überall dort einzusetzen, wo er es für richtig befand, und plötzlich ertappte sich Trynair bei dem Gedanken, wo er wohl sonst noch seine Agenten eingeschleust haben mochte – und wen sie im Auge behielten.
    Aber das tut ja wohl im Augenblick nichts zur Sache, dachte er.
    »Sollen wir anhand dessen, was Sie gerade gesagt haben, davon ausgehen, dass Ihr Agent-Pater Symyn, richtig? – nicht der gleichen Ansicht ist wie Dynnys, was die allgemeine Einschätzung der Lage betrifft?«
    »Oh ja, ich denke, das sollten Sie wohl tun«, gab Clyntahn beißend zurück.
    Er leerte sein Weinglas, griff nach der Flasche und schenkte sich unaufgefordert nach, dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück, und seine Miene verriet eine Mischung aus Triumph, Hass und ernstlicher Besorgnis.
    »Laut Pater Symyns Beobachtungen und den unauffälligen Untersuchungen, die er angestellt hat, beschränkt sich Wylsynns ›Überdenken‹ seiner ursprünglichen Bewertungen darauf, ein einziges Mal mit Haarahld und Cayleb gesprochen zu haben. Und es war ein Gespräch, bei dem – das sollte wohl nicht unerwähnt bleiben – Maikel Staynair ebenfalls anwesend war … unser geschätzter Pater Paityr hatte ihn ausdrücklich eingeladen.
    Und nicht nur das: Erzbischof Erayk hat es – aus welchen Gründen auch immer – zudem verabsäumt, uns gegenüber zu erwähnen, dass Maikel Staynair selbst in der Kathedrale von Tellesberg Predigten hält, die zum Aufruhr anstacheln.«
    »Das ist eine schwerwiegende Anschuldigung, Zhaspyr«, merkte Duchairn an, nachdem sich Schweigen über die Tischrunde gelegt hatte.
    »Staynair hätte niemals zum Bischof von Tellesberg ernannt werden dürfen!« Clyntahn fauchte es beinahe. »Dieser Posten ist viel zu wichtig, als dass man ihn einem Charisianer anvertrauen könnte! Aber …« – er vollführte eine ausladende Handbewegung und entblößte im Zerrbild eines Lächeln die Zähne; sein Blick war zutiefst gehässig – »… das ist nun schon längst zu spät, denke ich. Nur dass Staynair in seinen Predigten die Fehlbarkeit des Urteilsvermögen auch der Inquisition anspricht.«
    »Vergeben Sie mir, Zhaspyr«, sagte nun Trynair, »aber das zu glauben, fällt mir außerordentlich schwer. Gewiss hätte Bischof Zherald über derartige Predigten

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