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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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südliche Route nehmen – vor allem mit den beständigen Nordostwinden, die um diese Jahreszeit über dem Meer der Gerechtigkeit herrschen.« Nun bewegte er die Fingerspitze wieder nach Süden bis zur Ostküste des Armageddon-Riffs, dann quer über die Parker’sche See und den Linden-Golf hinweg. »Diese Route ist länger, aber es ist sehr gut möglich, dass die Fahrt dort entlang sogar etwas schneller ist. Und im Februar bricht in dieser Gegend schon der Sommer an, also werden sie wahrscheinlich das beste Wetter haben, das sie sich für diese Fahrt nur erhoffen können. Was auch immer das einer Flotte dohlaranischer Galeeren nützen mag.«
    Wieder hielt er inne, betrachtete erneut die Karte, dann hob er den Kopf; seine Augen blitzten im Schein der Lampen auf, als er nun lächelte. Ein freundliches Lächeln war das nicht.
    »Aber es ist letztendlich bedeutungslos, welche Route sie denn nun nehmen werden«, erklärte er dann. »Was auch immer sie tun, letztendlich werden sie zumindest die südlichen Bereiche des Meeres der Gerechtigkeit durchqueren, und sie werden immer noch irgendwo ihre Streitkräfte vereinigen müssen. Außerdem wissen sie nicht, dass Merlin uns sagen kann, zu welchem Zeitpunkt sie sich an welchem Ort befinden werden. Und das bedeutet, sie werden nicht damit rechnen, wenn wir sie mehrere Tausend Meilen vor ihrem eigentlichen Ziel schon abfangen werden.«
    »Abfangen, Euer Majestät?« Es entging Merlin nicht, dass Gray Harbor nicht sonderlich überrascht klang.
    »Das ist das Letzte, womit sie rechnen«, führte Haarahld aus, »und das ist eigentlich auch nur vernünftig so. Selbst wenn sie wüssten, dass wir kommen – und ich bin mir sicher, diese Genies, die dieses Unternehmen planen, werden es nicht wissen –, sollten wir keinerlei Möglichkeit haben, sie überhaupt zu finden. Und sie werden auch nicht damit rechnen, dass wir unsere eigenen Streitkräfte aufspalten, nur um das Risiko einzugehen, sie auf hoher See zu verfehlen, sodass sie unbemerkt und unbehelligt an uns vorbeikommen, selbst wenn sie glauben würden, wir wären schlagkräftig genug, einen derartigen Versuch überhaupt wagen zu können.«
    »Und das bedeutet, wir werden ihr eigenes Überraschungsmoment gegen sie verwenden«, stellte Cayleb fest, und als nun auch seine Augen zu leuchten begannen, hatte Merlin das Gefühl, der Kronprinz sehe seinem Vater ähnlicher denn je.
    »Ganz genau«, stimmte Haarahld zu. »Seeschlachten werden nicht von Schiffen ausgetragen, Rayjhis: Sie werden von Menschen ausgetragen. Und die Menschen, die Besatzung und Kommando dieser Schiffe stellen, werden völlig verdutzt sein, wenn sie plötzlich auf die angriffsbereite Royal Charisian Navy treffen – mehrere Fünftage von charisianischen Gewässern entfernt. Das dürfte wahrscheinlich genau die Sorte Panik hervorrufen, die ausreicht, um die Flotte schon halb zu besiegen, bevor der Feind auch nur den ersten Schuss abfeuert.«
    »Bei allem Respekt, Euer Majestät, das wollen wir auch hoffen«, merkte Gray Harbor mit einem schiefen Grinsen an. »Ich nehme an, Ihr habt die Absicht, dafür die Galeonen einzusetzen?«
    »Das ist genau die Art Hochseekampf, auf die sie ausgelegt wurden«, gab Haarahld zurück. »Damit könnte man all ihre Vorteile ausnutzen – und auch die Nachteile der Galeeren –, und das deutlich besser, als wir das hier in heimatlichen Gewässern jemals arrangieren könnten.«
    »Dem stimme ich zu. Aber um sie dorthin zu bringen – das Szenario vorausgesetzt, bei dem die ›Südstreitkräfte‹ unsere Gewässer im ersten Fünftag des Februar erreichen –, würden die Galeonen schon Mitte November Segel setzen müssen. Wie viele werden wir bis dahin einsatzbereit haben?«
    »Merlin? Cayleb?« Haarahld schaute zu ihnen hinüber, und Merlin blickte Cayleb an.
    »Was wäre, wenn wir die Arbeit an all den Schiffen einstellen, deren Bau noch am wenigsten weit fortgeschritten ist, und uns stattdessen ganz auf die konzentrieren, die als eheste Stapellauf und Umbau schaffen können?«, fragte Cayleb ihn.
    »Das … könnte funktionieren.« Nachdenklich strich sich Merlin den Bart, dann nickte er. »Wenn wir das machen, dann könnten wir vielleicht dreißig Schiffe fertig haben, die Mitte November aufbrechen können. Vielleicht sogar noch eines oder zwei mehr. Aber die werden immer noch ziemlich frisch sein, Cayleb.«
    »Die Geschützbedienungsgruppen werden am wenigsten frisch sein«, gab der Prinz zurück. »Und sie werden mindestens

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