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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu kämpfen, wenn sie wissen, dass ich dort bin, dass ich bei ihnen bin – und Sie wissen genau so gut wie ich, dass dem so ist! –, dann ist das genau der Ort, an dem ich sein muss.«
    Lange Zeit blickte Gray Harbor seinem Monarchen schweigend in die Augen, sein Blick war hart und unerbittlich. Dann senkte der Erste Berater den Kopf.
    »Und ich, Vater?«, fragte Cayleb und brach damit das Schweigen, das sich über den Konferenztisch gesenkt hatte.
    »Und du, mein Sohn«, sagte König Haarahld äußerst ernsthaft und blickte nun Cayleb in die Augen, »wirst bei Admiral Staynair – und Merlin – sein, an Bord der Galeonen-Flotte.«
    Caylebs Augen leuchteten regelrecht. Gray Harbor andererseits schien schon wieder Einwände erheben zu wollen, und der König lächelte ihn an, doch in diesem Lächeln lag keine Spur Belustigung.
    »Alles, was ich gerade eben über die Moral der Galeeren-Besatzung gesagt habe, trifft auf die Galeonen-Flotte sogar noch viel mehr zu, Rayjhis«, sagte er. »Wie groß ihr Selbstvertrauen auch sein mag: Niemand hat jemals in einer Schlacht wie dieser gekämpft, und sie werden noch schlimmer in der Unterzahl sein als die Galeeren-Flotte. Sie werden dort jemanden aus dem Königshaus brauchen, und Cayleb hat das letzte Jahr damit verbracht, alles zu lernen, was es über die neuen Schiffe und die neue Artillerie überhaupt nur zu wissen gibt.«
    »Und ich, Euer Majestät?«, fragte Gray Harbor sehr leise. »Wie passe ich in Eure meisterliche Strategie hinein?«
    »Genau dort, wo sie es bereits befürchten«, erwiderte Haarahld betrübt. »Genau hier in Tellesberg, als Vorsitzender des Geheimen Staatsrats und als Regent an Zhans statt, sollte Cayleb und mir irgendetwas zustoßen.«
    »Euer Majestät, bitte, ich …«, setzte Gray Harbor an, doch wieder schüttelte Haarahld den Kopf.
    »Nein, Rayjhis. Ich brauche Sie hier.«
    Gray Harbor schien bereit zu widersprechen, doch dann riss er sich zusammen und senkte in schweigender Ergebenheit das Haupt.
    »Danke«, sagte Haarahld leise. Dann lachte er rau. Dieser Laut ließ Gray Harbor den Kopf wieder heben, und der König lächelte ihn an.
    »Ich wusste genau, dass das nicht das ist, was Sie hören wollten, Rayjhis«, sagte er. »Also habe ich eine kleine Entschädigung für sie. Na ja, für Sie und auch für Bynzhamyn.«
    Nun lächelte er auch zu Wave Thunder hinüber, der bislang nur schweigend dabeigesessen hatte. Das Fachgebiet des Barons war eindeutig etwas anderes als ›Marinestrategie im großen Maßstab‹, und das wusste er auch. Doch nun blitzten seine Augen und er richtete sich in seinem Sessel ein wenig weiter auf; wieder lachte der König leise, als er sah, wie eifrig Wave Thunder war.
    »Unter den gegebenen Umständen«, sagte er, »sehe ich keinerlei Vorteil darin, Hektars und Nahrmahns Spionen zu gestatten, in Charis weiterhin aktiv zu sein. Ich würde gerne noch zwei oder drei Fünftage abwarten – nur für den Fall, dass uns irgendjemand entgangen sein sollte, dem es dann doch noch gelingen könnte, nach Emerald zu flüchten, bevor wir bereit sind. Aber Sie beide haben meine Erlaubnis, in … von heute an gesehen … zwölf Tagen jeden einzelnen Spion in Gewahrsam zu nehmen, den Sie und Merlin identifiziert haben.«

Oktober,im Jahr Gottes 891

.I.
    Gorath Bay, Königreich Dohlar
    Trompeten erschollen über die dunkelblauen Wasser der Gorath Bay, und zur Antwort waren laute Rufe zu vernehmen: An den Decks aller Schiffe der versammelten Dohlaranischen Navy wurden Befehle erteilt. Wie ein weißer Sturm jagten Seevögel über den Hafen mit seinem geschäftigen Treiben hinweg, gefolgt von vielfarbigen Wolken aus Küstenwyvern; Flügelschläge, das Kreischen der Vögel und das schrille Pfeifen der Wyvern übertönte fast alles andere. Kräftiger Wind trieb Wolken wie schmale Bänder über einen blauen Himmel, der schimmerte, als sei er frisch poliert, und noch nie zuvor hatte die Bucht eine derartige Anzahl von Kriegsschiffen erlebt. Die königlichen Banner mit den grünen Wyvern auf rotem Grund flatterten und knatterten in der Brise, vom Mars des Flaggschiffs dieses Geschwaders wurden Befehle an alle anderen Schiffe weitergeleitet, und ganz gegen seinen Willen erfüllte der Anblick derartiger Kraft Admiral Lywys Gardynyr, Graf Thirsk, mit einem gewissen Stolz.
    Schon einen Augenblick später wich dieser Stolz etwas deutlich Unschönerem, als er den Blick auf die Galeere König Rahnyld richtete. An dem gewaltigen Schiff war deutlich

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