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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Fahrt aufnahm.
    Magwair, dachte er. Von dem kommt das alles. Und Rahnyld und Malikai halten das natürlich sofort für eine gute Idee – Langhorne schütze uns!
    Er holte tief Luft und herrschte sich innerlich an, endlich mit dieser Grübelei aufzuhören. Das war leichter gedacht als getan, doch er war ein sehr disziplinierter Soldat. Außerdem: Wenn er sich nicht bald zusammennahm, dann würde ihn der Zorn übermannen, schon lange bevor sie auch nur die Meerenge von Queiroz erreicht hatten. Dennoch: Nur eine Landratte – und ein schwachköpfiger General noch dazu – hatte auf diese ›großartige‹ Idee kommen können.
    Wir sollen uns an Haarahld ›anschleichen‹, dachte er voller Abscheu. Als könne man eine Flotte dieser Größe unbemerkt durch die Harthlan-See lotsen, ohne dass wirklich jedes Handelsschiff westlich von Tarot davon erfährt! Und was die wissen, wird Haarahld innerhalb weniger Fünftage ebenfalls erfahren. Der wird schon lange, bevor wir dort eintreffen, ganz genau wissen, dass wir kommen.
    Na ja, wahrscheinlich kam es auf das Überraschungsmoment nicht so sehr an, wenn man in der Lage war, eine Streitmacht aufzustellen, die viermal so groß war wie die des Gegners. Aber eine Flotte von Küsten-Galeeren das Meer der Gerechtigkeit durchqueren zu lassen, zeugte nicht gerade von Genialität.
    Wäre er auf sich alleine gestellt gewesen – und hätte er keine andere Wahl gehabt, als diese wahnsinnigen Befehle zu befolgen und ein Königreich anzugreifen, dass noch nie sein eigenes in irgendeiner Weise bedroht hatte –, dann wäre er das völlig anders angegangen.
    Ihre Befehle lauteten, der Ostküste von Howard bis nach Geyra in der Baronie Harless des Desnairianischen Reiches zu folgen, dann geradewegs nach Osten abzuschwenken, um sich vor Demon Head, an der Nordspitze des Armageddon-Riffs, mit den anderen zusammenzuschließen. Er wäre der Küste bis ganz zum Golf von Mathyas gefolgt und hätte dann East Haven im Süden umrundet, um Tarot zu erreichen, ohne sich dem Riff jemals auch nur zu nähern. Damit wäre seine Reise um einige Fünftage länger geworden, aber zugleich hätten sie ihr Ziel auch erreichen können, ohne das Meer der Gerechtigkeit überqueren zu müssen. Und er hätte seine Flotte von Tarot aus geradewegs zur Eraystor Bay gelotst, um die ›Trittsteine‹ und den südlichen Teil des ›Amboss‹ herum. Dort hätte er die Werften der Navy von Emerald dazu genutzt, die Schiffsrümpfe reinigen zu lassen und die Galeeren kampfbereit zu machen, bevor er sich der Royal Charisian Navy in deren eigenen Gewässern zum Kampf gestellt hätte.
    Bedauerlicherweise war er ja nur ein erfahrener Seemann, nicht wichtig genug, um bei so unbedeutenden Dingen wie der ›Bestimmung des Kurses‹ oder ›Taktik‹ um Rat gefragt zu werden.
    Na ja, das ist wahrscheinlich nicht ganz gerecht, sagte er sich dann. Offensichtlich haben sie an Charis einen richtigen Narren gefressen – Langhome alleine weiß warum! Aber was auch immer der Grund sein mag: Die wollen Haarahld schnell erledigt wissen, und das bedeutet, dass nicht die Zeit bleibt, einem sichereren Kurs entlang der Küsten zu folgen. Dennoch: Ich wünschte wirklich, sie hätten es mir erspart, mitten durch das Meer der Gerechtigkeit fahren zu müssen. Wenn wir schon die Südroute befahren müssen, dann wäre es mir lieber gewesen, die ganze Zeit über noch weiter Richtung Osten zu fahren, näher dem Armageddon-Riff
    Seine Lippen zitterten, als er begriff, was er da gerade gedacht hatte, doch es stimmte nun einmal. Einfach nur an das Armageddon-Riff zu denken, machte ihn … nervös, aber doch längst nicht so nervös wie der Gedanke daran, das Meer der Gerechtigkeit durchqueren zu müssen – so weit auf See, dass das Land nicht einmal mehr in Sicht sein würde.
    Er atmete tief aus, spürte, wie der Atem seinen Schnurrbart erzittern ließ, und schüttelte erneut den Kopf.
    Wenn das hier funktionierte, dann würde jeder behaupten, Magwairs Plan sei brillant gewesen. Wenn es nicht funktionierte, dann würde Malikai unweigerlich Thirsk die Schuld geben, weil er diesen Plan schließlich nicht zufriedenstellend in die Tat umgesetzt hatte. Und was auch immer geschehen würde, wenn sie denn das andere Ende der Welt erreichten – in welchem Zustand sie dann auch sein mochten, wenn sie dort erst einmal ankamen –, dort würden sie sich der Royal Charisian Navy stellen müssen, die dort, den Rücken zur Wand, versuchen würde, ihre Heimat und ihre

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