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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

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Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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    Verhandlungen zunichte mache" und daß „Frankreich von nun an seine
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    Sicherheit mit eigenen Mitteln gewährleisten wird."
    Der englische Politiker Lloyd George kommentiert die Barthou-Note vier Tage später vor dem Unterhaus in London. Er sagt, die Reaktion aus Paris rühre daher, daß
    „Frankreich sich jahrelang, wenn nicht länger, weigere, seine Verpflich
    tung einzuhalten, selber abzurüsten, und daß es auch nach Locarno seine
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    Rüstung von Jahr zu Jahr verstärke."
    Nach der Barthou-Note vom April 1934 sind die Abrüstungsverhandlungen von Genf endgültig gescheitert. Frankreich tut hier kund, daß es seine nationale Sicherheit in Zukunft nicht mehr auf die Begrenzung der Rüstung aller Staaten gründet, sondern alleine auf die Stärke der französischen Armee. Das ist der Startschuß für ein neues Rüsten in Europa.

    Die Chance der Sieger von 1918, das Nachkriegs-Deutschland durch allseits akzeptierte Rüstungskontrollverträge einzubinden, ist vertan. Frankreichs Verfolgungswahn vor Deutschland und seine Gier nach eigener Bedeutung haben selbst die Schleusentore aufgestoßen, die Frankreich geschlossen hatte halten wollen. Deutschland hat seine Selbstschutzfähigkeit gefordert und dafür Beschränkungen an Truppenstärken und Waffen angeboten.
    Ein einziges solcher deutschen Angebote wird 1935 von den Briten angenommen, das Britisch-Deutsche Flottenabkommen, in dem die deutsche Reichsregierung die Stärke der Reichsmarine auf 35% der Royal Navy begrenzt. Das Abkommen hält bis kurz vor Kriegsausbruch, als die Briten die Polen in der Danzig-Frage unterstützen.

    Benoist-Méchin, Band 3, Seite 156
Rassinier, Seite 83
Rassinier, Seite 83

    Der Rüstungswettlauf ab 1933

    1933 und danach sind es vier Ereignisse, die eine neue Rüstungswelle in Europa, Amerika und Asien auslösen. Das erste sind zwei bedeutungsvolle Regierungswechsel fast zur gleichen Zeit. In Deutschland und den USA übernehmen Anfang 1933 zwei Politiker die Macht, die Rüstung als Mittel ihrer Außen- und Wirtschaftspolitik verstehen. Das zweite ist die deutsche Forderung in Genf, daß alle Staaten – wie vereinbart – ihre Truppen reduzieren, und die Ankündigung, daß Deutschland, sollte nichts geschehen, die Reichswehr ein Jahr später wieder aufrüstet. Das dritte Ereignis ist ein Bündel von Kompromißvorschlägen zu den Waffenzahlen-Obergrenzen aus Washington und London, die die Reichsregierung akzeptiert, und die Frankreich allesamt strikt ablehnt. Das vierte folgenschwere Ereignis ist Frankreichs Reaktion auf Deutschlands beginnende Wiederaufrüstung: Barthous Erklärung „Frankreich werde von nun an seine Sicherheit mit eigenen Mitteln gewährleisten." Damit sind alle Schleusentore offen.

    Die Marinerüstung 1933 bis 1939

    Die deutsche Marinerüstung, obwohl an realen Mengen völlig unbedeutend, ist vermutlich einer der Gründe, deretwegen Großbritannien 1939 auf die Seite Polens tritt, dem Deutschen Reich den Krieg erklärt und diesen Krieg in nur zwei Tagen vom Lokalkonflikt um Danzig und den „Korridor" zum Weltkrieg ausdehnt. Die Rüstung der Marinen soll aus diesem Grund zuerst und in Ausführlichkeit behandelt werden.

    Die deutsche Flottenrüstung nach Hitlers Amtsantritt spiegelt zwei verschiedene Entwicklungen und Veränderungen wider. Die eine ist der Rüstungswettlauf, den die großen Seenationen vorher schon begonnen hatten. Die andere ist ein Schwenk in Hitlers Außenpolitik gegenüber Großbritannien im Jahre 1937. Bis dahin bemüht sich der Diktator, Englands Partnerschaft durch eine maritime Selbstbeschränkung zu gewinnen. Als das erfolglos bleibt, versucht er die Partnerschaft oder an deren Stelle die Neutralität der Briten mit Hilfe einer großen Flotte zu erzwingen.

    Zunächst der Blick auf das, was sich weltweit bewegt.
    1932 ist der im Washingtoner-Flottenabkommen festgelegte 10-Jahres-Baustopp für Großkampfschiffe abgelaufen, in dem sich das Schwergewicht des Marinerüstens aller Staaten auf die Modernisierung der leichten Seestreitkräfte umgeschichtet hatte. Ab 1932 beginnen die großen Seemächte, wieder Schlachtschiffe, Flugzeugträger und Kreuzer auf Kiel zu legen und zu bauen.

    In Deutschland gelten zu der Zeit noch die Auflagen von Versailles. 1933, zu Hitlers Amtsantritt, verfügt die deutsche Reichsmarine über schwere Kriegsschiffe mit einer Wasserverdrängung von zusammen 104.000 Tonnen. Die Royal Navy Englands zählt zu der Zeit mit ihren Flugzeugträgern,

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