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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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Schlachtkreuzern und Zer störern zusammen 1.210.000 Tonnen. Das sind fast zwölfmal so viel. Die Flotte Frankreichs ist mit 487.000 Tonnen viereinhalbmal so groß wie die deutsche Reichsmarine 48 . Die steht im Vergleich der großen Flotten weltweit nach Tonnage und nach Zahl der Hauptkampfschiffe auf Rang 7. Zu Kriegsbeginn, sechs Jahre später, wird die deutsche Kriegsmarine trotz des eigenen Rüstens nach wie vor Rang 7 innehaben. Nur der Rangplatz für die Zahl der U-Boote wird sich dann leicht verschoben haben.

    Anfang 1933 wird Roosevelt, der ehemalige Marineunterstaatssekretär, neuer Präsident der USA. Sein Land hat zu der Zeit 12,8 Millionen Menschen ohne Arbeit, ein Viertel der arbeitsfähigen Bevölkerung. Roosevelt erklärt den Kriegsschiffbau in einer seiner ersten Amtshandlungen im Rahmen des New-Deal-Programs zur Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und läßt den US-Kongress sofort den Neubau von 2 Flugzeugträgern und 20 Zerstörern beschließen und im Etat verankern. 1934 schon folgt der nächste Schub, ein achtjähriges Bauprogramm von 120 Schiffen 50 . So bereitet sich die Seemacht USA bereits ab 1933 darauf vor, in noch unbestimmter Zukunft militärisch gegen Staaten wie Japan, die Sowjetunion, Italien oder Deutschland vorzugehen, wenn sie versuchen sollten, den Status quo der Mächte und Gewichte auf dem Globus zu verändern.

    Auch England beginnt 1931, das Schiffbautempo wieder zu erhöhen. 1934 folgt die Kiellegung von 2 Flugzeugträgern, die 1936 fertig werden. 1937 laufen 3 weitere und 1938 noch einmal 2 vom Stapel. Ansonsten steigert sich die englische Produktion ab 1936 auf 2 Schlachtschiffe, 7 leichte Kreuzer und 17 Zerstörer jedes Jahr 51 .

    In Frankreich beschließt man 1931 den Bau einer neuen und größeren Schlachtschiffklasse von 26.000 Tonnen und nimmt die Gelder dafür in die Haushaltsplanung auf 52 . Der Baubeginn des ersten Schiffes der neuen Klasse, der „Dunkerque", erfolgt schon 1932. Ab 1934 versuchen Frankreich und Italien, sich gegenseitig in der Größe ihrer Schiffe zu überbieten und alte Schiffe durch neue zu ersetzen. Ihre Flotten wachsen aber weder nach Tonnage noch nach Zahl der Schiffe.

    Ab 1931 beginnt die deutsche Reichsmarine ihre inzwischen 30 Jahre alten Linienschiffe zu ersetzen 53 . Admiral Raeder, der Chef der Marineleitung, hält sich dabei noch an die in Versailles festgelegte Gesamttonnage-Grenze von 144.000 Tonnen für die Flotte. Doch er läßt die Ersatzbauten schon etwas größer konzipieren, als es nach den Versailler Verträgen für die Typenklassen zugelassen ist.

    Weyers 1934
Programm zur Ankurbelung der amerikanischen Wirtschaft
Potter/Nimitz, Seite 472
Dreessen, Seite 105 u. Weyers Flottenkalender 1939, Seiten 416ff
    Die bis dahin größten franz. Linienschiffe hatten 23.500 to Wasserverdrängung. Das engl. Schlachtschiff HOOD hatte aber bereits 42.000 to. Heute werden die großen Containerschiffe nach etwa 15 Jahren verschrottet.

    Diesen Vertragsbruch glaubt Raeder angesichts der immer größeren Schiffe in den fremden Flotten und in Anbetracht der vielen Brüche des Versailler Vertrages durch die Sieger verantworten zu können 54 . Admiral Raeders „1. Schiffbau ersatzplan" ist bis 1946 ausgelegt. Bis 1933 werden 3 Schiffsneubauten auf Kiel gelegt, in Frankreich im gleichen Zeitraum 81 55 .
    Deutschlands Sicherheitsinteressen zur See sind zu der Zeit vor allem auf Frankreich und auf die Sowjetunion bezogen. Die französische Regierung fährt trotz aller deutsch-französischen Verträge bei ihren sonstigen Bündnisschlüssen und bei den Abrüstungsverhandlungen des Völkerbunds einen deutlich antideutschen Kurs. Und Rußland ist der potentielle Gegner, der in einer Krise die deutschen Eisenerz- und Grubenholzimporte auf der Ostsee unterbinden könnte. Als die Siegerstaaten 1932 ihren Versailler Abrüstungspflichten immer noch nicht folgen wollen, als die Abrüstungsverhandlungen vom Februar bis September ergebnislos verlaufen, zieht die deutsche Reichsregierung ihre Konsequenzen aus dem Vertragsbruch der Siegerstaaten. Sie entscheidet, die Reichswehr ungefähr dem Umfang der französischen Streitkräfte in Europa anzupassen. Das bedeutet für die Reichsmarine ein Wachstum 1 zu 4.
    So entsteht im Oktober 1932 der „1. Umbauplan der Reichsmarine", nach dem sie in den folgenden sechs Jahren auf die Größe der Flotte Frankreichs wachsen soll. Die Reichsmarine hat damit Schiffe für etwa 480.000 Tonnen im Bestand, im Ersatzbau und in ihrer

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