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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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wird, sind die Parallelen unverkennbar; die außerirdischen Invasoren sind ähnlich grauenhaft, sie sind immun gegen alle Waffen der Menschheit (einschl. der Atombombe - eine Rezeption des Spielfilmmotivs von George Pal) und die Rettung der Menschheit ist schließlich auch hier ein Virus, zeitgemäß natürlich ein Computervirus, der vom Helden des Films mittels eines Apple-Laptops unter Verwendung des reparierten, 1947 havarierten Alienschiffes aus der geheimen Basis Area 51 bei Roswell, in die Zentralanlage der Außerirdischen eingespeist wird. Eine gehörige Portion Patriotismus und eine geschickte Zeitplanung waren Teile des kommerziellen Erfolgs der inhaltlich eher dürftigen, aber optisch herausragend inszenierten Story.
    Was alle diese Adaptionen auszeichnet, ist die Reduzierung auf den optischen bzw. akustischen Effekt. Wells doppelbödiges Erzählen, seine Zweifel an den seinerzeitigen Fähigkeiten der Menschheit, aus einer solchen Auseinandersetzung anders denn als Barbaren hervorzugehen, seine humanistischen Appelle - all dies fällt unter den Tisch; es blieb die grelle, prickelnde und Schauer produzierende Bildlichkeit der blutrünstigen Eindringlinge, gegen die - optisch präsent oder ideologisch verdeckt - nur eine starke und wehrhafte Menschheit obsiegen könne, falls nicht ohnehin der Sieg der stärkeren Fremden aus dem Bild heraus und in die horrorgierigen Köpfe hineinsprang, und dann war natürlich die vorher allzu verweichlichte Menschheit selber schuld an ihrem Untergang.
    Was ist hier geschehen? Haben die diversen Autoren und Bearbeiter den Roman von Herbert George Wells schlicht absichtlich verfälscht um der puren Sensationsmache willen? Haben sie den philosophischen Kern des Romans einfach gekappt und die oberflächlichen Ruder "laufen lassen"?
    Oder hat vielleicht doch Wells selbst durch die Wahl dieser Bildlichkeit, die eingangs zitiert wurde, zu eben dieser Entwicklung beigetragen, ja sie regelrecht initiiert?
    Die von Wells verwendeten, ja größtenteils sogar von ihm erfundenen und erstmals in der Literatur verwendeten Bilder lassen sich in fünf Komplexe bündeln:

Die menschenunähnlichen und menschenfeindlichen Monster vom anderen Planeten;
Der von diesen als Waffe verwendete ,,Hitzestrahl" und ähnliche Licht-Erscheinungen;
Giftgas als Kampf- und Ausrettungsmittel;
Die Menschen als Opfer und/oder Nahrung der Außerirdischen;
Die Panik der Menschen.
    Für alle diese Komplexe gibt es direkte oder übertragbare Erfahrungen im Leben der meisten Menschen des 20. Jahrhunderts; insofern haben selbst die zur Trivialisierung geeigneten Bilder Wells doch auch eine ganz erhebliche prophetische Qualität. Die Übertragbarkeit resultiert nicht nur auf dem Fortschritt derTechnik, vor allem auch der Waffentechnik, die das bei Wells noch Unrealistische bereits innerhalb weniger Jahrzehnte zur alltäglichen Realität werden ließ ferner aus der Tatsache, daß Fotografie und Film das Unerreichbare und Exotische plötzlich hautnah ins Wohnzimmer oder doch in nahe Lebenszusammenhänge (Kino, Wochenschau, Pressefotografie) heranhelten. Die Bilder, die Wells ebenso wie andere Schriftsteller zunächst quasi "rein literarisch", d.h. in den Kopf des Lesers projezierte, sie liegen plötzlich real auf dem Tisch, flimmern beliebig wiederholbar über die Leinwand oder später den Fernsehschirm. Das Fiktive erhält zumindest epische Realität.
    Der ,,Hitzestrahl" als bloßes Lichtzeichen oder auch als tatsächliche Waffe - Mündungsfeuer, Flakscheinwerfer, "Weihnachtsbäume" am Himmel bis hin zum Atompilz - ist den Menschen des 20. Jahrhunderts optisch vertraut. Lichtwirkungen sind in allen optischen künstlerischen Medien nicht nur realisierbar, sondern gehören zur Sache selbst. Die Szenerie der aus ihren Zylindern kriechenden und an ihren Geräten werkelnden, mit Licht-und Hitzstrahlen um sich schießenden Marsianer ist von Wells geradezu für den Film erdacht worden, auch wenn er das natürlich nicht ahnte.
    Das Giftgas kann man zwar nicht sehen und auch nicht optisch vergegenwärtigen, aber seine Wirkung war anderthalb Jahrzehnte nach Publikation des Romans bereits offenbar; und eben diese Wirkung springt den Zuschauer aus dem Bild, vor allem dem beweglichen, an. Verzerrte Gesichter, Atemnot, grauenvoll sich windende Sterbende und Berge von Leichen - Wochenschau, Fotografie und Horrorfilme haben es gezeigt.
    Der Mensch als Opfer oder gar Nahrung andersgearteter oder höherer Lebewesen - dieses Bild gab es

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