Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)
zerbarsten in Wolken aus Staub und Geröll. Für eine kurze Zeit wurde es heißer als in jeder Zwergenesse, dann war es vorüber.
Waren sie nun alle tot? Wenigstens Lotan den Heiler musste es doch buchstäblich zu Asche zerbröselt haben.
Tatsächlich hatte sich die breit gefächerte Feuersbrunst in dem Augenblick, in dem sie unmittelbar vor der Gestalt des Zauberers angelangt war, auf das Erklingen des Bannspruchs hin in der Mitte geteilt, wie wenn sie um den Menschen und seine Schützlinge angstvoll einen Bogen machen wollte. Das Feuer wirbelte und zischte anschließend mit hoher Geschwindigkeit an den Wänden entlang, ließ diese zu einem roten Leuchten erglühen und verschwand in Richtung des Ausgangs, wo es sich in die dunkle Abendluft ergoss.
Die Gefährten, die sich allesamt in der senkrechten Schneise inmitten der Feuerwalze befunden hatten, waren verschont geblieben. Dennoch war der Schrecken, der sie ereilte, als der heiße Drachenbrodem über sie hinwegfegte, so groß gewesen, dass einige von ihnen sicherlich geschrieen hätten, hätte ihnen der Schock nicht die Fähigkeit dazu geraubt. Noch als die Gefahr schon vorüber war, blieben sie für eine Weile davon gezeichnet und hatten mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Beispielsweise hatte es Cord, dem mit Abstand größten von ihnen, den Lendenschurz am Hintern versengt, sodass Lemdred ihm dabei behilflich sein musste, die Flammen zu löschen.
„Du solltest auf deine Hose, oder wie immer man so ein Beinkleid bei Euch Barbaren nennt, besser aufpassen, mein Freund, denn schließlich hast du nur eine davon dabei“, meinte der Rhodrim.
„Na und? Ist doch schließlich meine ...“, meinte der Barbar und rieb sich seinen verlängerten Rücken, wo es etwas nach Bratenfleisch roch.
„Pandialo!“, schrie Alva auf einmal höchst aufgeregt, und alle sahen zu dem eitlen Grafen hin.
Der Awidoner, der mittlerweile gar nicht mehr so gepflegt, frisiert und herausgeputzt aussah wie zu Beginn der Fahrt (auch der Parfümgeruch, der ihn seinerzeit eingenebelt hatte, hatte sich längst verzogen), lag auf dem Rücken und hatte Augen und Mund weit aufgerissen. Ansonsten war er so starr wie ein Stockfisch an Land und rührte sich nicht.
„Monsegur!“, rief die Prinzessin nun seinen Vornamen, in der Hoffnung, dass dies etwas bewirken könnte. Was allerdings nicht der Fall war. „Was ist mit ihm?“
„Ich schätze, er will nur eine Mund zu Mund-Beatmung herausschlagen“, meinte Sigurd gewohnt trocken. „Vielleicht sollte Cord das übernehmen, dann wäre er sicher ganz schnell wieder auf den Beinen.“
„Unsensibler Idiot!“, watschte ihn Alva verbal ab.
Lotan der Heiler kam einem weiteren Streit zwischen den beiden königlichen Sprossen zuvor, indem er dem Grafen die Hände auf Stirn und Brust auflegte und ihm etwas in einer magischen Sprache zuflüsterte. Danach gab er ihm kräftig eins hinter die Löffel, was alle aufschrecken ließ, einige in der Gemeinschaft gleichwohl amüsierte.
Erstaunlich schnell kam Pandialo nach oben, indem sein Oberkörper wie eine Feder empor schnellte. Verdattert sah er sich um, bis sein Blick auf der blonde Prinzessin heften blieb. Und vorübergehend schien er so verwirrt zu sein, dass er sonst nicht viel anderes wahrnahm.
„Oh, Alva, meine Liebe, seid Ihr auch mit mir im Jenseits angekommen? Wenn ich das gewusst hätte ..., ich meine, dass unsere Verbindung so stark ist ...“
„Dann hättest du uns hoffentlich einen Gefallen getan und dich schon früher um die Ecke gebracht“, meinte Sigurd. „Träum weiter, du Traumtänzer!“
Nun, da man ihn so jäh aus seinen schönen Gedanken gerissen hatte, gewahrte Pandialo nicht mehr nur die Prinzessin, die ebenso peinlich berührt wie wütend dreinschaute, sondern nach und nach auch die Umrisse seiner Gefährten. „Wir sind also nicht tot? Das nenne ich eine höchst erfreuliche Überraschung ...“
„Und vielleicht eine kurze, wenn wir uns nicht zügig eilen“, sagte Faramon, der Sohn des Elbenfürsten Thingor. „Der Drache wartet sicher nicht untätig, bis wir von selbst zu ihm zurückkommen oder einer seiner Diener unsere vermeintlichen Überreste findet.“
„Das ist wahr, und bis zum Ausgang ist es nicht mehr weit“, sagte Neimo, der Mucklin, der an den ganzen Verwicklungen bekanntlich nicht ganz unschuldig war und der sich deshalb bei jeder neuen Schwierigkeit sichtlich in der Verantwortung fühlte. „Wenn Ihr wollt, kann ich vorausgehen und nachschauen, ob die Luft
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