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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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enttäuscht feststellen mussten, dass der Zauberer seinen Worten nicht unmittelbar Taten folgen ließ und seine Gestalt allmählich wieder zum normalen Maß schrumpfte, setzten die Drachen zu ihrem ultimativen Angriff an. Von Rätseln, Wortgefechten und langen Verfolgungen hatten sie nun offenbar genug.
    „Sprecht Euer letztes Gebet zu dem Einen, und seid versichert, dass ich es schade finde, dass Ihr nicht mehr erleben werdet, wie diese Welt zerfällt!“, grollte der Anführer der Drachenbande und setzte zum Sinkflug an. Gleichzeitig blähten sich seine Nüstern auf und ließen erahnen, dass er schon während des Anflugs von der Vorliebe seiner Rasse für den Auswurf von verzehrend heißen Flammengarben Gebrauch machen wollte.
    „Faramon, rasch, ein Pfeil!“, rief Lotan der Heiler und gestikulierte wild mit den Armen.
    Kaum einen Wimpernschlag später stand der Nolori neben ihm und hielt das gewünschte Bogengeschoss in Händen. Was aber um alles in der Welt, fragten sich die anderen, sollte ein kleines Stück Metall, das auf ein einfaches Eibenholz gesteckt war, gegen einen Drachenpanzer ausrichten? Besser gesagt gegen
drei
Drachenpanzer?“
    Der Magus, dessen Gestalt mittlerweile nicht mehr so groß und so beeindruckend war, tippte mit der Spitze seines Stabes gegen die Spitze des Elbenpfeiles, woraufhin diese zu einem wild flackernden, goldenen Feuer entflammte. Sowohl die Höhe, in die die Flamme schlug, als auch die eigenartige, aggressive Konsistenz des Feuers ließen vermuten, dass dieses kein gewöhnliches war, sondern einen höchst magischen Ursprung hatte.
    „Der rechte der drei! Ziel ihm ins rechte Auge!“
    Faramon gehorchte. Der Elb mit dem langen, blonden Haar ließ den Pfeil in die Sehne seines ebenmäßig geformten Bogens hüpfen, nahm mit einem Auge Maß und ließ das Geschoss dann in die Nacht hinaus schnellen.
    In der Zwischenzeit waren die drei garstigen Drachenwesen so nah herangekommen, dass die Gefährten ihre üblen Ausdünstungen riechen und ein erstes Aufflackern orangeroter Flammengarben vor den Schlünden und Nasenkratern ihrer riesigen, unförmigen Gegner erspähen konnten. Folglich war jeden Augenblick damit zu rechnen, dass die Nacht vor ihnen in einem Feuerball explodieren und ihre Leiber ein Raub von Flammenlawinen werden würden. Andererseits konnte es auch damit enden, dass man sie einfach fressen oder zerquetschen würde. Dabei malte sich jeder von ihnen, deren gezückte Waffen gerade einmal wie etwas zu groß geratene, unnütze Essbestecke wirkten, insgeheim die ihm liebste Art zu sterben aus.
    Dann aber zischte und pfiff der einsame Pfeil von Thingors Sohn durch die Düsternis, zog einen goldenen Schweif hinter sich her und traf dem Drachen, der an Gorgons linker Flanke flog, genau in sein rechtes Auge.
    Ein jämmerliches, schmerzgeplagtes Aufheulen erschallte. Die getroffene Kreatur schwenkte unwillkürlich nach rechts, wohl um das versehrte Auge aus einem Instinkt heraus zu schützen,und prallte mit voller Fluggeschwindigkeit gegen Gorgon, der daraufhin ebenfalls aus der Bahn geworfen wurde und wiederum mit seinem dritten Artgenossen zusammenstieß. Die Wucht des doppelten Aufeinanderprallens war unbeschreiblich.
    Dann geschahen mehrere Dinge in einer schnellen Abfolge. Zunächst schlugen die drei kolossalen Körper die Brücke entzwei, woraufhin – ganz nebenbei bemerkt – mehrere der versteinerten Gargoyles in Stücke zersplitterten und in die Tiefe der Schlucht versenkt wurden. Dann stürzten die Drachen wie drei durch einen überirdischen, wütenden Blitzstrahl geborstene Berggipfel steil in die Tiefe hinab, taumelten und torkelten eine Zeitlang röhrend und fluchend durch den dunklen, bodenlosen Spalt und prallten schließlich gegen eine der massiven Bergflanken. Der Brückenabsatz, auf dem die Gefährten standen, und die nahe Klippe wackelten und bebten ob des gewaltigen Einschlags, der unter ihnen stattfand, doch war er hier oben glücklicherweise nicht stark genug, um sie zu Fall zu bringen. Derweil ringelte ein mächtiger Rauch aus der mit dunkler Leere gefüllten Schlucht empor, ein Gemisch aus heißem Brodem und Dampf, und wie als Antwort darauf setzte der Regen wieder stärker ein.
    Kaum, dass die Woge der Erschütterung, die den Fels durchlief, in einem letzten Zittern verging, begannen die Angehörigen der Gemeinschaft ohne weiteres Zaudern zum Eingang des Schachtes zu laufen, in dem sich die spiralförmige Stiege in die Tiefe wand. Unterwegs sprachen sie

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