Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)
Künsten der Zwerge zu lernen gesucht hatten, acht gestandenen Wächtern, die ihren Auftraggebern Begleitschutz boten, und einem rhodrimischen Waldläufer, der ihnen als Führer diente. Zwei Drittel der Männer waren aus Arth Mila, der Hauptstadt der Rhodrim, die anderen aus Awidon.Und im Gegensatz zu den Gefährten verfügten sie allesamt über Pferde und zusätzlich über ein halbes Dutzend Packesel, die sie allerdings ziemlich langsam machten.
„Heiho, wohin des Weges, meine braven Landsleute!?“, rief ihnen Lemdred zu, der die Rhodrim sogleich als seine Landsmänner erkannte. „Wie es scheint, gehen wir den umgekehrten Weg wie Ihr, doch tut es immer gut, vertraute Gesichter in der Wildnis anzutreffen, wenn das Beisammensein auch nur für kurze Zeit ist!“ Natürlich verrieten er und seine Begleiter den Mitgliedern der Karawane nicht, was das wahre Ziel und der wahre Grund ihrer Reise waren.
„Zunächst haben wir uns prächtig amüsiert, denn die Zwerge sind ihren Gästen gegenüber in ihren zahlreichen Schenken sehr gastfreundlich“, erzählte der Anführer der Karawane, ein älterer Kaufmann mit einem schwarzen Bart und tiefen Furchen unter den Augen, als die beiden Gruppen sich bald darauf für eine kurze Zeit unterhielten. „Doch dann änderte sich die Stimmung schlagartig, und schließlich taten wir gut daran, das Goldene Gebirge eilig zu verlassen, da Gewalt und Unfrieden unheilvoll in der Luft lagen. Ihr werdet nicht glauben, was passiert ist: angeblich hat sich irgendeine fremde Gestalt, die ähnlich aussah wie ein Mensch, doch deutlich kleiner war, des Nachts durch die Königsgrüfte bis in den Thronsaal des Königs geschlichen und den dibil-nâla, den Edelstein, der den Zwergen so heilig ist, gestohlen! Und all dies soll unter den Augen von König Dwari geschehen sein, der den Dieb mit einigen Wächtern verfolgte, doch leider nicht zu fassen bekam!
Auf jeden Fall hob dieser Diebstahl das ganze Reich nahezu aus den Fugen und letztendlich kam es zu einem Zweikampf um die Krone, denn ein einflussreicher Zwerg namens Boîmbur forderte den König dazu heraus. Und Ihr werdet es nicht glauben, aber Dwari, um den sich so einige Heldengeschichten selbst in den Ländern der Menschen ranken, verlor sang-und klanglos, indem ihn der Hammer seines Gegners auf den Kopf traf, woraufhin er der Königswürde enthoben und aus dem Land gejagt wurde!
Wenn Ihr mich fragt, war der ganze Diebstahl fingiert und Teil einer ungeheuerlichen Intrige, denn die Sache stinkt bis zum Himmel! Und zu allem Überfluss waren wir Menschen plötzlich unerwünscht, sodass wir uns, wie gesagt, mit Sack und Pack vom Hof machten, ehe wir in dieses zwergische Durcheinander noch hineingezogen wurden!“
Diese Nachrichten erschraken sogar Sigurd. Und zwar weniger wegen des Diebstahls auch des zweiten der Steine Aldus – für solchen magischen Firlefanz hatte er sich bislang bekanntlich nur schwerlich erwärmen können – als vielmehr wegen der Demission Dwaris. Jenen Zwerg kannte er nämlich sehr gut von mehreren Besuchen, die dieser seinem Vater abgestattet hatte, nachdem die beiden fast drei Jahrzehnte zuvor bei so manchen Abenteuern Gefährten gewesen waren. Dwari war ohne Frage ein guter Kerl, wie man so sagte, bodenständig, tapfer und als Freund unbedingt verlässlich – so eine Behandlung hatte er wahrlich nicht verdient.
„Das könnt Ihr nie und nimmer ebenfalls Neimo vorwerfen – das Zwergengebirge ist viel zu weit entfernt, da war ganz sicher überhaupt kein Mucklin während der letzten fünfhundert Jahre!“, ereiferte sich Frederikus nun.
Die menschlichen Angehörigen der Karawane hatten zuvor schon ungläubige Augen gemacht, als sie die Elben gesehen hatten, doch nun, als sie die beiden Mucklins gewahrten, wirkten sie vollends ratlos und verblüfft.
„Waldgeister, die wir aus einer Wolfshöhle befreit haben – sehr gefährlich die beiden und äußerst leicht reizbar!“, sagte Sigurd.
„Er meint natürlich, dass es sich bei den beiden um meine Enkel handelt“, bemerkte Lotan rasch mit einer Ruhe, aus der unverkennbar die Gelassenheit und Weisheit des Alters sprachen. „Gut erzogene lemurische Kinder, die gerade ihr Interesse für das Theater entdeckt haben. Sehr gelehrig und überzeugend die Kleinen, Ihr solltet sie mal sehen, wenn sie sich mit etwas Schminke und falschen Ohren als Elben geben!“
Gerade wollte Pandialo, der die ganze Zeit schon ungeduldig herumhampelte, die Mitglieder der Karawane nach ihrer
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