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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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keinen Widerspruch duldete.
    „Was ist los? Ist etwas mit der Prinzessin? Sie ist doch nicht in missliche Umstände geraten? Das würde ihre Mutter mir nie verzeihen, und ...“, erwiderte der Graf und kam pflichtbewusst herbeigestakst.
    „Das kann man wohl sagen, dass sie in misslichen Umständen ist!“, schnitt ihm der Prinz das Wort ab. „Das Töchterchen deiner Königin befindet sich hinter diesem Hügel und nimmt ein gediegenes Bad, doch ist ihr unglücklicherweise die parfümierte Seife ausgegangen! Kannst du dir solch ein Unglück ausmalen? Auf jeden Fall hat sie ausdrücklich nach dir befohlen, in der Hoffnung, dass du ihr mit einem deiner persönlichen Stücke Abhilfe leisten kannst!“
    „Nach mir befohlen? Äh, ja ... den Engeln sei Dank, dass ich immer etwas Seife mit Orangenaroma bei mir führe! Man weiß ja nie, wo es einem auf einer Fahrt wie dieser hinverschlägt, Ihr versteht ...“, sprachs und pflückte ein in ein Tuch geschlagenes rosarotes Objekt aus seiner Westentasche.
    „Ja, ja, aber jetzt mach schon! Frau Alva ist schließlich nicht gerade für ihre Geduld bekannt!“, drängte Sigurd, woraufhin Pandialo sich artig für die Übermittlung der Nachricht bedanke, anschließend die Beine unter die Arme nahm und im Laufschritt hinter der Anhöhe in Richtung Fluss verschwand. „Und jetzt schnell diesen Hügel rauf – das dürfen wir unter keinen Umständen verpassen!“
    Grinsend nahm er den Anstieg, der hoch zur Hügelkuppe führte, und ging dort zwischen den Büschen in Deckung, flankiert vom kleinen Fredi, der als waschechter Mucklin für einen Streich natürlich immer zu haben war. Gemeinsam kamen sie gerade noch recht, um mitzuerleben, wie Alva dem völlig verdutzten Pandialo gehörig den Marsch blies. Dabei schauten lediglich ihr hübscher Kopf und ihre wütend umherfuchtelnden Arme aus der Wasseroberfläche heraus.
    „Wie könnt Ihr so unverfroren sein, eine Dame bei ihrem Bad zu stören?! Schert Euch auf der Stelle weg, und lasst Euch heute nicht mehr bei mir blicken! Und lasst die Orangenseife da, das war wenigstens
eine
gute Idee von Euch!“
    Mehr als zufrieden mit dem Erfolg ihres Schabernacks, klatschten sich Sigurd und Fredi, in ihrem Versteck kauernd, gegenseitig ab und genossen den Rüffel, den Alva dem armen Pandialo erteilte. Dann aber wurde ihre Heiterkeit schlagartig getrübt, als plötzlich jemand von hinten an sie herantrat und höchst schmerzhaft an ihren Ohrläppchen zog.
    „Also so etwas hab’ ich mir fast gedacht! Das ist ja wohl das Allerletzte! Von dir sind wir ja bislang nichts anderes gewohnt, Sigurd, aber dass mein sauberer Herr Bruder bei so einer Gemeinheit auch fröhlich mit von der Partie ist, ist wirklich ein starkes Stück!“, schnaubte Hermeline und stützte die Arme gegen die Hüfte.
    Fredi blies die Backen auf und senkte schuldbewusst den Blick. „Man wird doch wohl noch einen Spaß machen dürfen ... Außerdem war das Ganze Sigurds Idee!“, sagte er dann kleinlaut.
    „Ich wusste gar nicht, dass Ihr Mucklins solche Petzen seid ...“, war dessen Kommentar hierzu, während er sich sein malträtiertes Ohrläppchen massierte.
    „Ihr habt Glück, dass
ich
keine Petze bin! Und jetzt trollt Euch, und wehe ich erwische Euch Kerle noch einmal bei so einem Unfug!“, meinte die Mucklin, und keiner der Gerügten widersprach ihr.
    Die zehn Fahrtgenossen überquerten den Fluss und erstaunten kurzzeitig, als sie sahen, dass dessen jenseitiges Ufer von einem vermeintlichen Bären, der in Wahrheit nur ein eigenwillig geformter Steinblock war, und einem riesigen Mammutbaum bewehrt wurde. Sie schlitterten anschließend einen engen Pfad in eine kleine Schlucht hinab und wanderten von dort aus weiter in östliche Richtung. Von der gräsernen Ebene aus, die sie bald erreichten, erblickten sie im Süden den Barno, den zweitgrößten Fluss des Kontinents, der von nun an parallel zu ihrem Marschweg in die umgekehrte Richtung floss.
    An einem der darauffolgenden Nachmittage ereignete sich etwas, das Lotan und die beiden Elben offensichtlich als bedeutungsschwer befanden, denn von da an gaben sie sich reichlich einsilbig und nachdenklich und wirkten nur noch sehr selten frohgemut. Es begegnete ihnen nämlich eine Karawane von menschlichen Händlern, die auf der Rückreise von Gâlad-Kalûm, dem Reich der Zwerge, in die Länder der Menschen war. Es war nur eine kleine Reisegruppe, doch immerhin bestehend aus etwa zehn Kaufleuten, ein paar Handwerkern, die von den

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