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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Meinung dazu fragen, ob sich die Kirin Dor wohl für Duftwässer aus Griont erwärmen könnten, als sich die Handelsreisenden überschnell entschuldigten und geradezu Hals über Kopf aufbrachen. Trotz der Einlassungen Lotans erschien ihnen die Gesellschaft, in der sie sich befanden, wohl nicht mehr ganz geheuer zu sein. „Äääh, wir haben noch einen weiten Weg vor uns, Ihr versteht ...“, meinte der Anführer mit dem schwarzen Bart, und bald darauf waren die Gefährten wieder allein.
    Am südwestlichen Rand eines Waldes, der auf eine bemerkenswerte Art von rötlichen Felsen und breiten Streifen Moos durchzogen war, machten die Menschen, Elben und Mucklins eine letzte Abendrast, ehe sie Rûm-Hawad, das berüchtigte Schwemmland im Südosten des Kontinents, zu erreichen trachteten.
    Als sie verstreut am Lagerfeuer saßen, nutzte Cord die Zeit, um sich über sich selbst und die Aufgabe, für die man ihn bezahlt hatte, Gedanken zu machen. Dabei lugte er immer wieder verstohlen zu Sigurd hin, der sich wie gewohnt mit Lemdred unterhielt.
Er beklagt sich über diesen sogenannten Grafen, doch in Wahrheit ist er selbst nicht viel besser. Ein grüner Bengel, der vielleicht mit dem Schwert umgehen kann und doch nichts über das Leben und seine Herausforderungen weiß
, dachte der Barbar.
    Hat er jemals Hunger gelitten, so wie ich? Hat er mitangesehen, wie sein Heimatdorf niedergebrannt wurde und seinen Eltern von den Kriegern eines rivalisierenden Stammes die Kehlen aufgeschlitzt wurden? Natürlich nicht! Er ist der Sohn eines Königs, dem man sein ganzes Leben immer nur Zucker in den Hintern geblasen hat! Ein Zivilisierter eben – und davon gibt es im Westen Arthiliens mehr als genügend! Kein Verlust also und kein Grund, dass ich wegen seinem Tod Gewissensbisse leiden müsste!
    Und dennoch fühlte er Gewissensbisse. Töten für Gold und Silber oder auch nur für einen Teller Essen – das hatte er früher schon getan, denn das war schließlich das Schicksal zahlreicher Nordmänner, die nichts anderes als zu jagen und zu kämpfen gelernt hatten und die verzweifelt versuchten, ihren Platz in den menschlichen Gesellschaften des Südens zu finden. Mittlerweile jedoch erschien ihm dieses Geschäft immer widerlicher und abstoßender, mit der Folge allerdings, dass er sich selbst einredete, dass ihn die doppelzüngigen Moralvorschriften der Südländer zu verweichlichen drohten und er sich dagegen zur Wehr setzen müsse.
    Die Wahrheit jedoch war, dass er den lemurischen Prinzen durchaus mochte oder zumindest schätzte und sich sicher war, dass sein Tod einem ganzen Volk großen Schaden zufügen würde. Besonders wenn er an seine Auftraggeber dachte, diese schleimigen, feigen Wortverdreher von der Händlergilde. Wenn dieses Pack erst einmal uneingeschränkt über die Länder der Menschen herrschen würde – dann Gute Nacht! Ob Sigurd wohl mittlerweile ahnte, weshalb die Gilde ihn mit auf diese Fahrt geschickt hatte? Vermutlich schon, zumindest sein aufgeweckter und misstrauischer Freund Lemdred würde ihn längst vor ihm gewarnt haben.
    Cord seufzte. Er hatte keine andere Wahl, als sein Werk zu vollenden. Schließlich stand er im Wort, und er hatte einen Ruf zu verlieren. Einen Ruf als Berufsattentäter und Auftragsmörder.
Das klingt doch viel besser als Graf oder Prinz – wie viele andere würden mich um einen solchen Ruf beneiden, und wie viele Frauen würden alles geben für einen Mann mit einem solch sicheren Einkommen wie mich?
, dachte er in einem Anflug von bitterer Selbstironie.
    „Herr Cord, Verzeihung, ich wollte Euch nicht stören ...“, sagte eine Stimme in seiner Nähe plötzlich, und da stand der kleine Fredi und sah ihn neugierig an. „Ich dachte mir, Ihr könntet mir ein paar Tipps geben, wie ich ebenfalls ein Barbar, ich meine natürlich ein Nordmann, werden kann! Vielleicht könnte ich dann ebenfalls mit einem so großen Schwert umgehen, wie Ihreins besitzt, und meine Schwester und mich selbst verteidigen, wenn wir wieder einmal von Raubtieren oder so angegriffen werden ...“
    Cord schnaubte vor Lachen. Er war sich nicht sicher, ob es die Vorstellung war, einen Mucklin inmitten einer wilden Schlacht mit Lederschürze, Fellen und gehörntem Helm als einzige Kleidungsstücke sowie einem Beidhänderschwert als Bewaffnung vor sich zu sehen, was er so komisch fand. Oder aber es war schlicht die stets höfliche, absolut unschuldige und gutmeinende Art des kleinwüchsigen Geschöpfes, die ihn

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