Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
er diese Ansicht Lügen strafen wollte, zeigte die Rechte Hand von Hwoldor, dem Piratenkönig, doch einen seltenen Anflug von Überraschung, und seine Lider zuckten vor Erstaunen. „Das ist doch nicht ... Cord! Mein alter Landsmann Cord! Und natürlich wieder einmal auf der Seite der Verlierer! Hast du in all den Jahren immer noch nichts dazu gelernt?“
    Cords Miene verfinsterte sich wie eine Spätsommerwiese, der sich eine furchtbare Sturmfront nähert, und es dauerte eine Weile, ehe er seinen zu einem lodernden Schwelbrand entfachten Hass etwas zu bezähmen und zu sprechen vermochte. „Dass der Eine mir gestattet, dir noch einmal zu begegnen, ist fürwahr das größte Geschenk, das ich mir überhaupt denken könnte!“, knurrte er, während die Knöchel seiner Schwerthand weiß hervortraten, da er begonnen hatte, den Schaft seiner Waffe fest zu umschließen. „Du bist ein Mörder, Kran, du hast dich dazu entschieden, dein eigenes Dorf auszulöschen, indem du es an unsere Feinde verkauft hast! Meine Mutter und mein Vater sind damals umgekommen und viele Kinder, Frauen und andere Menschen, die du von klein an kanntest und die dir vertraut haben! Abscheu ist ein zu geringes Wort für das, was ich für dich empfinde!“
    „Tu nicht so scheinheilig mit deinem erbärmlichen Ehrgefühl, das du schon immer wie einen Heiligenschein vor dir hergetragen hast!“, brauste Kran nun auf und ließ seine sonore Barbarenstimme zu einem Donner anschwellen. „Sieh dich nur an, wohin es dich gebracht hat! Außerdem weißt du ganz genau, dass unser Dorf so oder so vor dem Untergang stand; unsere Leute waren alt und schwach geworden, und früher oder später hätte ein feindlicher Stamm ohnehin einen Angriff unternommen, und der nächste Winter und die Wölfe hätten den Rest besorgt! Und abgesehen davon – was hast du, der du die Blutnacht wie durch ein Wunder überlebt hast, seither getan? Bist du nicht in den Süden gewandert und hast dich ebenso wie ich als Söldner verdingt? Wie viele Männer hast du zu Krüppeln geschlagen, wie viele Frauen hast du zu Witwen und wie viele Kinder hast du zu Waisen gemacht in der Zwischenzeit? Also zeig nicht mit dem Finger auf mich, nur weil du nicht schlau genug bist, dich ab und zu für die richtige Seite zu entscheiden!“
    „Wenn ich auf der anderen Seite stehe wie du, dann ist das die richtige Seite für mich! Du hast zugesehen, wie dein eigenes Volk, dein eigen Fleisch und Blut, die Amme, die dich großzog, erschlagen und verbrannt wurde und hast auch noch Bezahlung genommen dafür! Du bist eine ehrlose Bestie, Kran, eine, die ganz gut zu deinen Piratenfreunden passt, wie ich finde! Und dafür werde ich dich jetzt töten und dich für den Tod meiner Eltern und den Untergang unseres Dorfes büßen lassen, damit du anschließend auf ewig im Höllenfeuer unter Tuors anderen Geschöpfen schmoren wirst!“
    „Nun denn“, fuhr der Barbar unter den Piraten mit sanfterer, von Heimtücke geprägter Stimme fort, „es war nie beabsichtigt, dass du den Tag, an dem unser Volk starb, überleben solltest! Darum werde ich das jetzt zuende bringen! – Lasst den Großen mir, die anderen könnt Ihr haben!“, blaffte er seine Kumpane anschließend an und zog sein überaus langes, dunkles und von getrockneten Blutschlieren gezeichnetes Schwert.
    Cord umschlang den Griff seines eigenen Breitschwertes mit beiden Fäusten, ließ seine gewaltigen Muskeln an Brust und Oberarmen unter seiner wettergegerbten Haut spielen, um sich ein wenig aufzulockern, und bedeutete seinen Gefährten durch ein paar stumme Blicke, zurückzutreten und den feindlichen Anführer ihm zu überlassen. Für die anderen blieben schließlich noch die fünf gewöhnlichen Piraten übrig. Lotan, Faramon, Sigurd, Pandialo, Alva und die Mucklins entsprachen seinem Wunsch und schwärmten auseinander, um sich auf ihre eigenen Aufgaben zu konzentrieren, und doch konnten sie ihre Blicke nur schwer von ihrem groß gewachsenen Gefährten abwenden. So wenig wahrscheinlich dies auch zu Beginn ihrer Reise erschienen war – mittlerweile hatten sie den groben Kerl als einen der ihren lieb gewonnen und konnten den Gedanken, dass er sich für seine Barbarenehre, oder was auch immer, hinrichten ließ, nur schwerlich ertragen. Denn Tatsache war, dass trotz Cords imposanter Statur und Entschlossenheit der andere noch etwas größer, schwerer, kraftstrotzender und gemeiner aussah.
    Kran trat ein Stück näher an den anderen Nordmann heran, dann

Weitere Kostenlose Bücher