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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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wie sein Wagen gegen den anderen krachte, ihn mit einem enormen Aufprall zur Seite fegte und – da den Piraten nun dummerweise das Land unter den Rädern ausging – über die Klippen in die Tiefe beförderte. Man konnte hören, wie das Fuhrwerk immer wieder gegen die steinernen Hänge knallte, während die Schreie der Männer schon nach dem ersten Aufprall verstummten. Ganz weit unten, dort, wo der Seitenarm des Onda Marëns, des westlichen Ozeans, zwischen den Kontinenten floss und sich an dem Verbindungspass brach, tauchten die in mehrere Stücke gerissenen Reste des Wagens schließlich ein in die trübe, von einer nächtlichen Decke beschirmte Flut und versanken rasch. Nur sehr scharfe Augen konnten erkennen, dass der ein oder andere Leichnam der getöteten Piraten anschließend wiederan die Oberfläche zurückkehrte und in dem schäumenden Wasser dahintrieb, die Haare als tintige Wolke hinter sich her wallend.
    Die Gefährten hatten den Orkland-Pass, den diesige Nebelschwaden und immense, über die Klippenränder heraufkletternde Gischtwolken wie eine Schutzglocke umgaben, zur Hälfte passiert und sich gerade etwas Hoffnung gestattet, als es passierte. Ein neuerlicher Stein, größer noch als derjenige, der zuvor Cords Haupt geschunden hatte, schmetterte gegen das Heck ihres Wagens und riss eine Bresche hinein. Die Wucht des Einschlags war so enorm, dass alle entsetzlich erschraken. Nicht auszudenken, wenn das Geschoss einen von ihnen getroffen hätte!
    Sigurd ließ die Zügel knallen, und bald darauf trennten sie nur wenige Dutzend Schritt vom jenseitigen Ufer. Arthilien lag nun bereits unweigerlich hinter ihnen.
    Wieder schwirrte ein Geschoss von hinten heran, und nur der warnende Schrei Neimos verhinderte Schlimmeres. Die Angehörigen der Gemeinschaft zogen die Köpfe ein, und der große, kantige Stein pfiff über sie hinweg und verfehlte Pandialo und Alva nur äußerst knapp.
    Ein Blick nach hinten verriet nun, wem sie die freundliche Behandlung zu verdanken hatten: der dritte und letzte der Streitwagen, die sie nach der Verwirrung, die sie in dem Piratenlager gestiftet hatten, nicht einfach so davonkommen lassen wollten, war ihnen dicht auf den Fersen. In der Mitte der Ladefläche des Piratenwagens befand sich ein enormer, hölzerner Aufbau, bei dem es sich offensichtlich um eine Wurfmaschine, also eine etwas zu groß geratene Steinschleuder, handelte. Drei Männer waren beschädigt, das gemeine Ding zu bedienen, und befleißigten sich gerade, einen weiteren, dieses Mal noch größeren Felsbrocken in dem Spannseil zu verankern.
    Daneben stand eine weitere Gestalt, die die Beobachter beinahe für eine Statue oder eine weitere Kriegsapparatur gehalten hätten, so hoch und breit war sie gewachsen. Doch tatsächlich bewegte sie sich hin und wieder und schien den anderen Befehle zuzuknurren, weshalb anzunehmen war, dass es sich doch um einen, wenn auch riesenhaften Menschen handelte. Von Ogerpiraten oder etwas ähnlichem hatten sie zumindest noch niemals etwas gehört.
    Die Gefährten brachten das letzte Stück des breiten Passes hinter sich und setzten auf dem sandigen, von zahlreichen Steinen durchdrungenen Grund und Boden Orgards auf. Im nächsten Moment traf sie ein unsagbar wuchtiges Piratengeschoss und brachte das Unglück über sie.
    Die Angreifer waren entweder sehr geübt im Umgang mit ihrer Wurfmaschine oder aber das Gerät verfügte über eine hervorragende Zielvorrichtung. Auf jeden Fall trafen sie dieses Mal genau das rechte Hinterrad des Karrens, den sich die Menschen, die Mucklins und der Elb ‚ausgeliehen’ hatten (konnte man Diebe wirklich bestehlen?). Das Rad brach, ebenso wie der Stab, mit dem es an der Hinterachse verankert war. Sigurd tat, was in seinen Kräften stand, um das Gefährt trotzdem im Gleichgewicht zu halten, doch erwies sich dies letztlich als unmöglich. Das Wagengewicht verlagerte sich ruckartig nach rechts und kippte in diese Richtung, sodass die linken Räder ihre Bodenhaftung einbüßten. Die in Panik geratenen Pferde spürten, dass es mit der rollenden Konstruktion, mit der auch ihr Schicksal verknüpft war, nicht zum Besten stand, und sie zogen instinktiv eine enge Kurve nach links, um dem erwarteten Umstürzen des Karrens aus dem Weg zu gehen.
    Und es gab ein Umstürzen – allen Bemühungen der Gefährten zum Trotz, die Gewichtsverlagerung auszupendeln, indem sie auf der Ladefläche allesamt hastig nach links rückten. Der Wagen kippte nach rechts über, überschlug

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