Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Angehörigen der Gemeinschaft sehen, wie sie alleine mit den vier Kerlen fertig wurden, die sie nun von dem neben ihnen fahrenden Streitwagen aus beharkten. Faramon hatte zunächst erwogen, seine bevorzugte Kombination aus Pfeil und Bogen zu gebrauchen, doch war es zu dunkel zum sicheren Zielen, die Fahrt war zu rucklig, und zudem schützen sich die Angreifer mit Schilden. So musste er sich mit seiner schön und filigran gearbeiteten Elbenklinge begnügen, deren Schwung er allerdings ebenfalls außergewöhnlich gut beherrschte.
    Zunächst hielten sich die Gefährten wacker, und sie lenkten die langen Speere und Piken, die über die Seitenbrüstungen der Karren nach ihnen stachen, zur Seite und teilten selbst tüchtig aus. Dann aber, als die beiden Fuhrwerke ganz dicht beieinander waren, setzten zwei der Piratengesellen dazu an, auf den gegnerischen Wagen überzusetzen, und stellten sich, wie sich erwies, recht geschickt dabei an. Es gab einen vernehmbaren Aufprall, als sie mit ihren Stiefelabsätzen auf dem Holz der Ladefläche landeten. Sofort darauf suchten sie, mit ihren Säbeln und SchildenVerwirrung zu stiften, was es ihren zurückgebliebenen Kumpanen wiederum einfacher machte, sich mit ihren Langwaffen lohnende Ziele auszuwählen.
    Alva hielt die Untätigkeit, zu der sie auf dem Kutschbock verdammt war, nun nicht länger aus, und von Sigurds Fahrstil wurde ihr ohnehin ganz schlecht, ob sie nun vorne saß oder sich hinten befand. „Mach hier schön ohne mich weiter, und keine Angst, ich bleibe in der Nähe und komme bald wieder!“, sagte sie zu dem verdutzten Prinzen und hüpfte nach hinten auf die Ladefläche, um ihren Gefährten beizustehen.
    Einer der Piraten, der augenscheinlich ein guter Einzelkämpfer war, hielt mit seinem geschwenkten Schild und seinem immer wieder dahinter hervorschießenden Säbel gerade Lotan und Pandialo in Schach und wähnte sich auf der Siegerstraße, was er mit einem frohlockenden Grinsen untermauerte. Mit einem Mal jedoch spürte er einen heftigen Schmerz in der linken Hand, und ihm blieb nichts weiter übrig, als seine Schutzwaffe, die er damit umklammert hielt, augenblicklich loszulassen. „Aua!“, schrie er auf und war verblüfft, als er einen kleinen, rötlichblonden Mucklin erblickte, der unter seinem Schild hindurchgetaucht war und ihm mit seinem kleinen Schwert den schmerzhaften Stich verpasst hatte. Sogleich wollte er Fredi den Garaus machen, doch noch während er mit seinem plumpen Säbel zu einem schrägen Hieb ansetzte, traf ihn Pandialos nach vorne schnellendes, degenartiges Schwert in die Brust. Der Pirat sackte zusammen, und der Graf strahlte vor Stolz, vor allem als er sah, dass die Prinzessin mittlerweile in seiner Nähe weilte und seine Heldentat mitangesehen hatte.
    Kaum später war auch der zweite der unter ihnen weilenden Feinde unschädlich gemacht: Nachdem Alva ihn überraschend von der Seite her attackiert und er sich der Awidonerin zugewendet hatte, nutzte Faramon die Gelegenheit und ging ebenfalls zum Angriff über. Die seitlich geschwungene Klinge des Elben traf den Schurken vom Hals bis zur Brust und riss ihm eine so große Wunde in den Körper, dass er auf der Stelle zusammenbrach und über die Brüstung hinaus kippte.
    Dessen ungeachtet ging der Lenker des Piratenwagens in bewährter Manier dazu über, dem Karren der Gegner einige seitliche Rammstöße zu versetzen. Immer wieder musste Sigurd die Zügel ganz fest halten und seine beiden Zugpferde ihre Bahn mit Augenmaß korrigieren lassen, um nicht vom Kurs abzukommen oder sogar ein Umstürzen zu riskieren.
    Dann hatten sie dem Verbindungspass nach Orgard so gut wie erreicht, und rechts und links endete die Landfläche und fiel unsagbar steil zu einer tiefen Schlucht ab, auf deren Grund wilde, dröhnende Wasser gurgelten. Nun war ein Abkommen vom rechten Weg noch weniger ratsam.
    Ein neuerlicher krachender Stoß von der rechten Seite ließ den Wagen erzittern und beängstigend zur Seite schwanken. Der blonde Königssohn hielt sein Gefährt gerade noch in der Spur, doch vernahm er, wie einige seiner weiter hinten fechtenden Freunde von den Beinen gerissen wurden und vor Schrecken aufschrieen.
    „Jetzt reichts mir aber! Wieso denken eigentlich alle, sie könnten mich die ganze Zeit als Rammbock benutzen? Seh’ ich vielleicht so aus?“, fragte er, nun ernstlich erzürnt.
    Dann riss er die Zugriemen so heftig er es vermochte nach rechts, ließ seine Pferde in jene Richtung schnellen und sah mit an,