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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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sich ein paar Mal und blieb schließlich umgedreht liegen, seine Insassen mehr oder weniger unter sich begrabend. Nur der Tatsache, dass die Erde an dieser Stelle eben verlief und es keine Kluft oder ein Gefälle gab, war es wohl zu verdanken, dass der Sturz nur kurz andauerte und vergleichweise glimpfliche Folgen nach sich zog. So blieben sogar die beiden Pferde unverletzt, denn sie rappelten sich nach einem kurzen Einknicken wieder auf und blieben notgedrungen stehen, da sie noch immer mit dem Gewicht des in seine Einzelteile zerlegten Wagens gekoppelt waren.
    Es war wohl nicht überraschend, dass es ausgerechnet den drei Mucklins als erstes gelang, aus den geborstenen Planken, Brettern und Spangen des zerstörten Wagens hervorzukriechen. Schließlich waren sie die bei weitem kleinsten und wendigsten in der Gemeinschaft und darum nicht so leicht unterzukriegen. Dann kamen Faramon und Alva hervor, die vor Mühe und Schmerzen in ihrem Brustkorb keuchte. Ein leicht blutendes Mal an ihrer Stirn zeugte davon, dass sie bei dem Sturz einiges abbekommen hatte. Gleichwohl – die Gefährten konnten sich damit trösten, dass es noch weit schlimmer hätte kommen können und ihr Abenteuer an diesem Punkt beinahe sein jähes Ende gefunden hätte. Denn kurz darauf tauchte auch Sigurd im Bereich der Deichsel auf und hielt sich den brummenden Schädel, während beinahe gleichzeitig Cord auf allen vieren unter der seitenverkehrten Ladefläche hervorkrabbelte und dabei Pandialo am Schlafittchen mit sich zog.
    „Das Badewasser ist zu warm! Und man hat mir zuviel Rosenöl eingelassen, es schäumt zu stark ...“, fantasierte der Graf, offenbar halb im Delirium, obgleich er äußerlich nicht ernstlich verletzt zu sein schien.
    Ich fang auch gleich an zu schäumen, wenn ich mir den noch länger anhören muss
, dachte der Barbar und versetzte dem Awidoner zwei ordentliche Ohrfeigen, woraufhin dieser augenblicklich wieder zu Sinnen kam.
    „Oh, ich glaube, ich habe im Schlaf gesprochen! Das lag wohl an den vielen Aprikosen, die ich mir gestern vor dem Zubettgehen einverleibt habe. Meine Mutter hat mich immer davor gewarnt, ungewaschenes Obst zu speisen, und ...“, stellte Pandialo fest und verstummte dann endlich, als er die Szene überblickte und ihn die Erinnerung an das jüngste Geschehen übermannte. Er lag weder in einer bequemen Bettwäsche noch tauchte er in einer Wanne wohltemperierten Badewassers – nein, er war gerade am gefühlten Ende der Welt in einem Karren zerschellt und hatte einen üblen Schlag gegen den Kopf bekommen, und nicht weit entfernt näherten sich ihre Häscher und sahen ziemlich entschlossen aus, ihr Werk zu beenden. „Wo ist eigentlich Lotan, ich meine der Zauberer, Ihr wisst schon ...?“, stammelte er, da ihm gerade nichts anderes in den Sinn kam.
    Kaum hatte er zuende gesprochen, da erhielt er auch schon eine Antwort. Im nächsten Augenblick nämlich explodierte ein Haufen schiefer Bretter und Geröll, dessen Bestandteile einstmals den geborgten Streitwagen geziert hatten, flog empor und verteilte sich in alle Winde. Auf dem nun frei gewordenen Fleckchen Land wurde eine kleine, in Grau gehüllte Gestalt sichtbar, die sich den Staub aus der Kleidung klopfte und anschließend ihren langen, weißen Bart zurecht zupfte. „Manchmal ist Zauberei eben doch zu etwas gut“, meinte der Zauberer. „Obwohl eine gehörige Portion Muskelschmalz wohl sicher den gleichen Zweck erfüllt hätte.“

Fünftes Kapitel: Der Zweikampf der Piraten
    Etwa zehn Schritt von den Gefährten, die übel mitgenommen aussahen, war der feindliche Streitwagen mit der übergroßen Schleuder zum Anhalten gekommen. Fünf hartgesottene Piratenburschen, von denen jeder einzelne äußerst wehrhaft wirkte, stiegen aus und zielten mit ihren Speeren auf die gestrauchelten Menschen, Mucklins und den Elben. Als letzter von ihnen trat ihr riesenhafter Anführer hervor, ein Mann so groß wie ein Baum und mit einem Brustkorb, der an eine schwere, stählerne Tonne erinnerte. Trotz seinen ausgeprägten Muskelbergen war Kran, der Barbar mit den langen, schwarzen Haaren, keineswegs unbeweglich oder schwerfällig zu nennen, sondern zu so manch geschwinden Bewegungen und Streitmanövern fähig. Darüber hinaus schien seinen düsteren Augen, die niemals blinzelten, nicht das geringste zu entgehen, denn sieruhten auf ihrer Umgebung so wachsam wie die Sonne, die ewig und unangreifbar über die Gebirge, Täler und Meere Mundas streift.
    Dann aber, wie als ob

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