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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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hatte, da hat sie ...“
    Plötzlich zerriss ein Schrei die laue Morgenluft, und selbst das Plätschern und Schmatzen der aufgewühlten Wasser der Bucht wurde zerschnitten wie mit frostigen Klingen. Es klang wie ein drohender Ruf, ausgestoßen aus einer vor Wut und Schmerz tauben Kehle, der auf eine unwirkliche Weise verunstaltet und verzerrt über den Orkland-Pass gen Süden schwirrte.
    „Die Schattenkönige!“, sagte Sigurd.
    „Die Flut hat sich zurückgezogen, sodass die Landbrücke wieder begehbar ist. Und wie ich schon vermutet habe, sind die Ghuras mit dem Leben davon gekommen und werden sich von nun an an unsere Fersen heften“, sagte Lotan der Heiler, während alle miteinander aufsprangen.
    „Dann besteht immerhin Klarheit über unseren weiteren Weg“, meinte Faramon. „Sie werden uns wohl zuallererst geradewegs im Süden vermuten, in der Gauragar-Schlucht. Demzufolge bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zunächst nach Osten zu wenden, in das dortige unwegsame Land, wo man uns sehr viel schwerer aufspüren kann.“
    „Dann sollten wir die Taschen auf die Pferde stemmen und losziehen“, meinte Sigurd. „Unser Karren ist ja leider dahin. Aber fünf Pferde sind besser als nichts, und allemal sind wir damit ein bisschen schneller als zu Fuß.“
    So wurde hastig entschieden, dass Sigurd Neimo vor sich in den Sattel setzte, und Faramon und Lotan mit Fredi und Hermeline das gleich taten. Da Cord bei seinem Gewicht eines der Pferde für sich allein beanspruchte, blieb Alva nur übrig, sich das letzte der Tiere mit Pandialo zu teilen. Was den Grafen zu einer unübersehbaren Vorfreude und die Prinzessin zu einer leider vergeblichen Widerrede veranlasste. Man konnte sich eben nicht alles aussuchen.
    „Aua! Jetzt hab’ ich mir an der blöden Schlaufe auch noch den Fingernagel abgerissen! Holt sofort meine Taschen, Pandialo, ich bin grad nicht in der Stimmung dafür! Und danach gewöhnt Euch schon ’mal daran, Eure Hände bei Euch zu behalten – wenn Ihr mir an die Hüften grabscht, erntet Ihr ohne Vorwarnung eine Ohrfeige und landet im Sand! Verstanden?“, keifte Alva, die nach der peinsamen Nacht und der plötzlichen Hetze noch bei schlechterer Laune als die anderen war.
    „Äh, sehr wohl, Eure Hoheit, ich werde vorsichtig sein“, stammelte Pandialo und machte sich daran, die Taschen der Prinzessin am Pferd zu verankern.
    Wenn ich ihn leiden könnte, würde er mir leid tun
, dachte Sigurd.
Und wenn er seine Grabschhändchen doch nicht unter Kontrolle behält, bekommt er einen Haken von mir obendrein!

Neuntes Kapitel: Strom Gorkrai und die Vanarrwargs
    Pechschwarze Rauchfahnen, von zahlreichen Fackeln geworfen und von einem leichten Morgenwind getrieben, wehten zum Himmel empor und erstickten die Luft, die ohnehin schon angereichert war mit dem Schweißgeruch und dem Gebrüll von Hunderten Orks. Die grünhäutigen Geschöpfe, die mit ihren Fäusten Drohgebärden malten und in einer Minute mehr Beleidigungen ausspieen, als ein Mensch in der Gemeinsamen Sprache während seines ganzen Lebens erlernen konnte, waren säuberlich in zwei Stammesgruppierungen getrennt, die sich, wenn es ihnen erlaubt gewesen wären, nur allzu gerne gegenseitig an die Gurgel gegangen wären. Allerdings wollte es der althergebrachte Ehrenkodex ihrer Art, dass jeder von ihnen den Thúrr, den Kampf des stärksten Kriegers eines Clans gegen denjenigen des anderen, respektierte. Die in diesem Wettstreit der Champions unterlegene Partei würde sich fortan dem bislang konkurrierenden Stamm ohne viel Aufhebens unterwerfen – insofern war der Thúrr eine verhältnismäßig unblutige Art, eine Fehde beizulegen.
    Strom war der Häuptling der
Vanarrwargs
, der „wandernden Wölfe“, des mittlerweile größten und mächtigsten orkischen Clans Dantar-Mars, wie man den südlichen Kontinent in der orkischen Sprache hieß. Zudem war er sozusagen sein eigener Kämpe, denn ebenso wie er vor Jahren die Herrschaft über seinen Stamm gewonnen hatte, indem er nämlich seinen Vorgänger zum Duell gefordert und ihm kurzerhand den Kopf abgesäbelt hatte, pflegte er, bei den Zweikämpfen gegen die Vertreter feindlicher Clans selbst in die Manege zu steigen. Nicht, dass dies allzu häufig vorkam – die Mehrheit der Stammesgemeinschaften, die er mittlerweile unterjocht oder mit Stumpf und Stiel ausgerottet hatte (was durchaus den orkischen Geflogenheiten entsprach), hatte man in blutigen, verlustreichen Kriegen in die Knie gezwungen. Doch hin und

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