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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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beschäftigt, dass er wahrscheinlich nicht mal gemerkt hätte, wenn ihm jemand mit Nadel und Zwirn den Hintern zugenäht hätte.
    Nach seinem Sieg hatte Strom vorgehabt, Allweig zu einem seiner höheren Gefolgsleute zu machen, denn er galt als ehrbar und zuverlässig, sodass ihm von ihm keine Gefahr drohen sollte.Wenn er sich den alten Knaben nun aber genauer anschaute, musste er sich fragen, ob er sich mit einer solch lächerlichen Gestalt wirklich abgeben oder ihn nicht lieber gleich um die Ecke bringen lassen sollte. Aber diese Entscheidung konnte bis nach dem Kampf warten.
    Stattdessen stürmte er nach vorne und deckte den anderen mit einem Feuerwerk von Schlägen ein. Einmal ritzte er ihm eine tiefe, unverzüglich blutende Wunde in die linke Schulter, dann schlug er ihm mit dem Stoßdorn, der auf seinem gerundeten Schildbuckel saß, heftig gegen den rechten Ellbogen, sodass der Getroffene vor Schmerz aufheulte. Ein entscheidender Treffer war jedoch vorerst nicht darunter – selbst die nach geschickten Finten vorgetragenen tiefen Angriffe gegen Bauch und Beine, die bei großen Gegnern im Allgemeinen sehr vielversprechend waren, vermochte der schwergewichtige Ulukai zu kontern. Der sieggewohnte Häuptling musste sich eingestehen, dass er den Dicken ein wenig unterschätzt hatte. Allerdings nur ein wenig, was auch nicht weiter tragisch war.
    Etwas unerwartet saß dann schon die nächste Attacke des Vanarrwargs. Gerade hatte die Angehörigen des feindlichen Stammes, die dem Spektakel beiwohnten, ihr Johlen und Brüllen noch einmal gesteigert, um ihrem Vertreter, der sich bislang außerordentlich gut geschlagen hatte, Mut zuzusprechen, da handelte sich dieser einen gewaltigen Nachteil ein: er büßte seine Axt ein.
    Zuvor hatte sich der Ulukai gerade von dem Angriffshagel seines Widersachers befreit und vorübergehend durchatmen können, was er dazu genutzt hatte, selbst mit einem waagerechten Schwung seiner Waffe vorzupreschen. Der Schlag endete am Schild des Gegners, woraufhin dieser sein Schwert mit dem Axtblatt verharkte, seine Klinge kurzerhand als Hebel einsetzte und die feindliche Waffe schließlich mit einer geschickten Drehbewegung zu Boden beförderte. Dem Unglücklichen, der der Leidtragende dieses Manövers war, brach es beinahe das Handgelenk, und nur indem er den Axtschaft im letzten Augenblick losließ und seine Hand zurückzog, bewahrte er sich vor einer schlimmen Verletzung. Allerdings sahen seine Aussichten jetzt auch nicht gerade viel rosiger aus, und mit Augen, die vor Entsetzen geweitet waren, zog er sich in die nächstbeste Ecke zurück. Auch unter seinem Anhang wurde es jetzt merklich stiller, und der alte Allweig senkte den Kopf und blickte unter sich, da er ahnte, dass sich seine Hoffnungen gerade zerschlagen hatten.
    Strom, der sich ohnehin etwas zu langweilen begann, beschloss, dem Duell so ganz allmählich ein Ende zu bereiten. Mit einer Abfolge von schnellen Hieben und gezielten Stichen drängte er seinen Gegenüber immer weiter in die Defensive, bis dieser ins Straucheln geriet. Dies wiederum machte er sich zunutzte, indem er dem kantigen, gegnerischen Schild einen geraden Fußtritt versetzte, worauf die Schutzwaffe in einem weiten Bogen in eine Ecke des Käfigs segelte. Nicht viel besser erging es ihrem Besitzer, denn der Kämpfer mit der ausgeprägten Wampe stolperte nun endgültig über die eigenen, baumstammartigen Beine und prallte mit Kopf und Rücken gegen die eiserne Begrenzung des Kampfplatzes.
    Eigentlich war das Duell nun entschieden, denn wie sollte sich der ohnehin schon Unterlegene dem Stärkeren so ganz ohne Hilfsmittel erwehren, wenn dieser zudem auch noch bis an die Zähne bewaffnet war?
    Als sich der Ulukai jedoch wieder aufrappelte, hielt er urplötzlich einen langen, an den Schneideseiten gezackten Dolch in Händen. Und nur durch einen raschen Ausfallschritt nach hinten schaffte es Strom, dass der erste, verdeckt ausgeführte Rundschlag seines Gegners ihn um Haaresbreite verfehlte. Ein Blick verriet dem Häuptling der Vanarrwargs, dass einer der breitmaulig grinsenden Ulukai-Tölpel, die in der Nähe derjenigen Stelle, an der ihr Stammesgenosse soeben gekauert hatte, vor dem Käfig standen, ihm die Waffe zugesteckt haben musste. Womit sie wiederum unwissentlich das Todesurteil für den alten Allweig unterzeichnet hatten, denn ein Verstoß gegen die ehernen Regeln des Thúrr konnte unmöglich ungesühnt bleiben. Und wennStrom nach seinem Sieg schon einmal dabei sein

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