Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)
würde, unter dem besiegten Clan so richtig aufzuräumen, dann würden ohne Frage noch einige weitere Köpfe rollen. Solche gefährlichen Dummköpfe verstanden einfach keine andere Sprache, das hatte ihn seine Erfahrung bei ähnlichen Gelegenheiten schon zu oft gelehrt!
Einstweilen jedoch hatte sich sein Unterhaltungsprogramm deutlich zum Besseren gewendet. Hatte der Kampf mit diesem fetten, durchschnittlichen Schläger bisher nur seine Gesichtsmuskeln ermüdet, so war durch die jüngste Wendung wenigstens ein wenig Abwechslung ins Spiel gekommen. Um dies auch voll auszukosten, schleuderte der Vanarrwarg seine Waffen ebenfalls hinter sich und griff in seinen Stiefelschaft, wo sich seine Lieblingswaffe verbarg: ein schwarzer Dolch aus vielfach gehärtetem Stahl, dessen Knauf die Darstellung eines orkischen Totenschädels zierte. Regeln und Traditionen hin oder her – von seinem Dolch trennte er sich für gewöhnlich niemals.
Man kann schließlich nie wissen, was so auf einen zukommt – und besser, man ist vorbereitet,
lautete einer der Wahlsprüche, die ihm sein Vater beigebracht hatte. Wobei anzumerken war, dass er den Alten nie hatte leiden können.
Die überraschten Gesichter der Ulukai (schließlich schien der Tausch Schwert und Schild gegen einen einzelnen Dolch nicht gerade eine gute Wahl zu sein) zeigten ihm, dass diese Burschen noch blöder und ungebildeter waren, als er sowieso schon gemutmaßt hatte.
Wissen die nicht, dass man mich nicht zum Spaß Strom Gorkrai – Strom Messerhand – nennt?
Allmählich begann er sich zu fragen, ob es wirklich eine gute Idee war, diesen Stamm durch einen Thúrr zu unterwerfen und nicht gleich bis auf den letzten dämlichen Balg niederzumetzeln.
Angesichts dessen, dass plötzlich wieder so etwas wie Waffengleichheit herrschte, schöpfte der Champion der Ulukai noch einmal Hoffnung, diesen Tag doch noch lebend zu überstehen und den Abend mit reichlich rotem Horbuth-Wein und ein paar feschen Orkinnen gebührend zu feiern. Also griff er unverzagt wieder an und suchte sein Glück mit einer Folge wilder Hiebe, bei denen er den Dolch allerdings ähnlich wie zuvor seine Axt schwang und jegliche Eleganz und Präzision vermissen ließ.
Strom, der sich seinen Beinamen und seinen Ruf, ein Meister im Umgang mit dem Messer zu sein, in der Tat verdient hatte, wich den plumpen Attacken des größeren Orks mit Leichtigkeit aus. Nach jedem gelungenen Ausfallschritt machte er sich einen Jux daraus, seine Klinge so blitzartig nach vorne zucken lassen, wie es ansonsten nur der Kopf einer Klapperschlange vermag, und dem anderen mit seinen Streichen viele einzelne, schmerzhafte Schnitte beizubringen. Bald blutete der Ulukai an beiden Handgelenken, an Schulter, Brust und sogar an seinem einen Ohr, das ihm sein Kontrahent bis zur Mitte hin aufgeschlitzt hatte.
Neuerlich senkte der vor Wut und Schmerz gleichermaßen brüllende Ulukai seinen Dolch zu einem senkrechten Hieb, und man konnte meinen, er wolle mit einer schweren Axt einen mächtigen Holzscheit spalten. Dieses Mal jedoch wich der Vanarrwarg mitnichten zurück, sondern kam flugs nach vorne, packte mit seiner Linken den rechten Messerarm des Feindes und stach mit der Rechten mit seinem eigenen Dolch zu. Ohne Mühe drang die Klinge durch das Rüstzeug des großen Orks, grub sich tief in dessen Bauch hinein und wühlte sich durch dessen warmes Fleisch. Strom zog sein Messer heraus, nur um sogleich darauf wieder an gleicher Stelle zuzustoßen. Dann folgte ein weiterer Stoß, dann noch einer, bis bald ein ganzes Dutzend harter Messerstöße auf diese Weise ihr Ziel gefunden hatten. Zunächst leckte ein blutiger Brei aus dem Loch in dem grünhäutigen Körper, dann, als der Bauch des Ulukai größtenteils zerschunden war, folgten ganze Brocken eklig riechender Eingeweiden.
Erst aber, als Strom Gorkrai von seinem sterbenden Widersacher abließ, verlor dieser seinen Stand und sackte mit einem letzten Todesseufzer in sich zusammen.
„Jetzt sperrt endlich diesen verdammten Käfig auf, ich habe heute schließlich noch genügend anderes zu erledigen!“, blaffte er ein paar seiner Clanbrüder an, die sich bereits damit abmühten,ihrem Häuptling die Pforte des Käfigs aufzuschließen.
Und eines der ersten Dinge, die ich erledigen muss, ist, ein paar Ulukais die Flügel zu stutzen. Wollen doch mal sehen, ob sie nach meiner Darbietung und der Hinrichtung ihrer Anführer immer noch so aufmüpfig sind!
Strom wusste, wovon er sprach (oder
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