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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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wieder hatte einer der wenigen Clans, die seine Oberhoheit über
alle
Orks Dantar-Mars noch immer nicht anerkannten, die glorreiche Idee, ihn zu einem Thúrr zu überreden. Was im Endeffekt jedoch stets das gleiche Ergebnis nach sich zog.
    Der Kerl ist groß wie ein Bulok, und doch kann ich seine Angst riechen, so als ob er sich in die Hosen gekackt hätte!,
dachte Strom beim Anblick seines heutigen Herausforderers.
    Der Ork, den die Ulukai, die „Niemandes Sklaven“ (was eine zugegeben etwas holprige Übersetzung dieses orkischen Begriffes war), gegen ihn aufgeboten hatten, war tatsächlich ausgesucht groß und schwer. Doch war dies auch schon alles, was einer, der etwas vom Kämpfenverstand, an ihm imponierend finden konnte. Erstens war er so fett, dass dies zwangsläufig zu Lasten seiner Beweglichkeit und Kondition gehen musste, und zweitens zeigte seine im Grunde etwas milde, verweichlichte Miene, dass er trotz der gewaltigen Axt und des Schildes, die er grunzend von sich reckte, ein Muttersöhnchen war, das viel lieber einem beschaulicheren Zeitvertreib nachgegangen wäre. Na ja, beschaulicher als einen blutigen, schmerzhaften Tod zu sterben, war im Grunde jedweder Zeitvertreib.
    Strom war gleichfalls groß und kräftig gebaut, sein kurzgeschorener Kopf ging ohne Übergang in den dicken Nacken über, und seine Arme und Beine drohten vor lauter harten Muskeln beinahe zu zerplatzen. Während sein Gegenüber ein starres Kettenhemd trug, begnügte er sich mit einem einfachen Wams, das mit einigen Metallschuppen verstärkt war. Schwert und Schild lagen in seinen Händen und fühlten sich für ihn mittlerweile so vertraut an, als wären sie mit seinem Körper verwachsen. Man sagte nicht umsonst, dass Orks mit dem Schwert in der Hand auf die Welt kamen und zum Kämpfen geboren wurden, und der Häuptling der Vanarrwargs gab ein gutes Beispiel hierfür ab.
    Noch einmal wurden die Ketten untersucht, die die beiden Türen, durch die die Streiter in den großen Käfig geklettert waren, verschlossen. Offenbar saßen sie fest, sodass es für keinen der beiden Todgeweihten mehr einen Weg aus der Arena, will sagen: einen Fluchtweg, gab. Der Weg in die Freiheit führte somit ausschließlich über den Sieg beim Thúrr, über den Tod des jeweils anderen.
    Dann gab irgendwer endlich das Zeichen zum Anfangen, und das Getöse der blutdurstigen Zuschauer und der Tamburine, die im Hintergrund schlugen, wurde noch lauter und steigerte sich ins beinahe Unerträgliche. Allein die beiden Wettkämpfer hielten an sich und richteten ihre Sinne nunmehr voll und ganz auf den Gegner, der das einzige Wesen auf der Welt war, mit dem der jeweils andere das Schicksal teilte, in dieser Todesfalle eingepfercht zu sein.
    Der Ulukai stapfte schwerfällig nach vorne und ließ seine Axt brüllend und zähnefletschend nach unten sausen. Längst war sein Gegner jedoch zur Seite hin verschwunden, sodass der schwere Schlagkopf gegen eine der eisernen Bodenstreben schlug und einen wahren Funkenregen aufwirbelte. Schon reagierte der Vanarrwarg mit einem gut gezielten Gegenmanöver, und hätten ihn die aufstiebenden Funken nicht kurzzeitig irritiert, so hätte sein Streich womöglich sein Ziel gefunden. So geriet seine Klinge bis kurz vor den Schmerbauch seines Kontrahenten und wurde dort vom Rand dessen Schildes abgeblockt, das gerade noch rechtzeitig nach unten zuckte. Anschließend führte der etwas größere der beiden einen weiteren weitausholenden Schlag, den Strom dieses Mal nicht durch Ausweichen, sondern durch ein überraschend energisches Vorschieben seines Schildes abwehrte. Von der Wucht des eigenen abprallenden Hiebes wurde der Ulukai daraufhin zurückgeworfen und kam erst nach einigen unbeholfenen Rückwärtsschritten schnaufend und ächzend wieder zum Stehen.
    Wenn er jetzt schon schnauft wie eine tabaksüchtige, fett gefressene Wildsau, dann wird das heute leider ein ziemlich kurzes Vergnügen
, dachte Strom, der angesichts seines möglichen (wenn auch unwahrscheinlichen) Todes nicht nur ziemlich gelassen wirkte, sondern das Spektakel sogar genoss. Sein Blick streifte den vor den Stangen des Käfigs in vorderster Reihe stehenden Allweig, einen schmal gebauten, älteren Ork, der das Oberhaupt der Ulukais war. Aufmunternd sah dieser zu seinem Kämpen hin und rief ihm ein paar Sätze zu, die in dem heillosen Lärm seiner Nebenleute jedoch untergingen. Außerdem war der Dicke im Käfig ohnehin so sehr mit sich selbst und seiner Nervosität

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