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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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nicht weiter. Nur Neimo schien sein Schicksal mit zusammengekniffenen Lippen klaglos zu ertragen.
    Allerlei kleine Gegenstände, wie zerknüllte Lederbeutel, Taschentücher, Feuersteine und Schnüre, wurden aus den Taschen und Spalten der Kleider der Mucklins geschleudert, und schließlich wurden diese auch von den letzten Brotkrumen und Staubkörnern befreit. Etwas, das wertvoll aussah oder der Größe und Form nach ein Juwel hätte sein können, fand sich jedoch mitnichten darin.
    „Nur ’mal angenommen, dass diese böswilligen Gerüchte, die man über uns verbreitet, der Wahrheit entsprächen –“, sagte Sigurd, der über das Fehlschlagen der Durchsuchung genausowie alle anderen Angehörigen der Gemeinschaft erleichtert aufatmete, „würdet Ihr dann wirklich glauben, dass diese Mucklins so dumm sind und die Edelsteine nicht rechtzeitig an einem Ort verstecken, an dem niemand sie finden kann? Nur ein Idiot würde doch so etwas Kostbares offen mit sich herumtragen, meint Ihr nicht auch!?“
    „Hmmm, da ist ’was dran“, beschied Glaukor, der über die Erfolglosigkeit seiner Durchsuchungsmethode sichtlich enttäuscht war. Achtlos ließ er die Mucklins zu Boden fallen, worauf hier und da ein „Aua!“ und ein „Heh, du Grobian!“ zu hören waren. Danach kratzte sich der große Ork am Hintern und grübelte nach. Und so wie es schien, konnte das bei ihm ziemlich lange dauern.
    „Nun, da wir ja offensichtlich festgestellt haben, dass wir nicht diejenigen sind, die Ihr sucht, wäre es ein freundlicher Zug, wenn Ihr uns freilassen würdet und wir die ganze Sache vergessen“, sagte Alva.
    Während Piruk und Glaukor über ihr weiteres Vorgehen unschlüssig zu sein schienen, schob sich unversehens Unkra, die alte Schamanin, wieder in den Vordergrund. Die bucklige Alte schlurfte nah an die drei Mucklins heran, sodass diese ihr faltiges Antlitz und ihre unheimlichen, vielfach geäderten Augen sehen konnten, und betrachtete sie eingehend. Dann lächelte sie plötzlich und stieß eine Mischung aus einem Hüsteln und einem gehässigen, siegessicheren Lachen aus, das in einer streng riechenden Atemwolke schwamm.
    „Der da“, sagte sie und deutete mit einem knochigen, mit mehreren Ringen bedachten Finger auf Neimo, der sofort völlig blass vor Schreck wurde. „Da ist eine Stelle, an der wir noch nicht nachgesehen haben. Glaukor, schau doch einmal in den Mund dieses unschuldigen, entzückenden Knaben hinein!“
    Glauben die wirklich, Neimo wäre so dämlich, die Zaubersteine in seinem Mund zu verstecken? Diese Orks sind wirklich noch bescheuerter, als ich dachte!,
dachte Sigurd und schmunzelte vor Gelassenheit.
    „Da haben wir doch etwas! Spuck’s schon aus! Und wehe, du beißt mir in die Finger!“, drohte Glaukor, während er dem armen Neimo mit zwei Fingern schmerzhaft gegen den Kiefer drückte, sodass dieser zwangsläufig den Mund aufsperren musste, und ihm mit der anderen Hand einen ordentlichen Klaps auf den Hinterkopf versetzte. Und siehe da – zwei in unterschiedlichen Farben glitzernde, wunderbar glatt geschliffene Steine kamen zum Vorschein, fielen nach draußen und landeten im weiten Bogen für alle gut sichtbar auf dem Untergrund.
    Neimo war so dämlich, die Zaubersteine in seinem Mund zu verstecken ... Diese Mucklins sind wirklich noch bescheuerter, als ich dachte!
, dachte Sigurd nun einigermaßen fassungslos.
    „Da werden sich Strom Gorkrai und die Schattenkönige aber freuen“, stellte Cord fest.
    Und somit stand es einmal mehr gar nicht gut um die Gefährten.
    Die Stunden nach dem Mittag wälzten sich langsam in der brütenden Hitze Orgards dahin, während die Menschen, die Mucklins und der Elb gefesselt dasaßen und darauf warteten, was man mit ihnen zu tun gedachte. Einzig den alten Lotan hatten die Orks von ihren Stricken verschont, doch war der Zauberer auch so schon schlimm genug dran. Denn noch immer lag er nahezu regungslos und blass auf seiner Liege und schien mit jeder Stunde schwächer zu werden. Zwei grimmige, ziemlich hässliche Wächter hatte man den Gefangenen zur Seite gestellt, wohingegen die anderen Takskalls ein wenig abseits saßen und auf irgendetwas oder irgendwen zu warten schienen oder sich die Zeit mit der Jagd oder anderen Beschäftigungen vertrieben.
    Sigurd hatte schon seit einer ganzen Weile versucht, seine Fesseln an einem Stein durchzuscheuern, doch wollte das irgendwie nicht funktionieren. Selbst Faramon und den Mucklins, die viel geschickter waren als er, war es

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