Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
Herausforderungen, die unsere Pfade verstellen, ob unverschuldet oder durch eigene Taten beschworen, meistern oder dabei wieder zu Sand vergehen. Das hat uns die Wüste gelehrt, denn sie ist ein ebenso grausamer wie gerechter Lehrmeister.“
Der Mann, der diese Worte gesprochen und die ebenso eigenwillige und harte wie bewundernswerte Lebenshaltung des Wüstenvolkes noch einmal veranschaulicht hatte, hörte auf den Namen Zelim. Gleich nach Stildor schien er einer der angesehensten und erfahrensten unter seinen Stammesbrüdern zu sein.
Dieser Philosoph wäre ohne Frage eine gute Wahl als nächster Mueddin , dachte Sigurd, der für solch hochtrabende, blumige geistige Ergüsse im Allgemeinen nicht sonderlich empfänglich war. Gut fand er hingegen die Botschaft, dass man den Gefährten offenbar nicht die Schuld an der prekären Lage anlastete und nicht daran dachte, sie ihren Häschern auszuliefern, um die eigene Haut zu retten. Obwohl er sich ganz sicher war, dass im Verlauf der letzten Stunden irgendein Schlaumeier genau das schon vorgeschlagen hatte.
„Vielleicht sollten wir an dieser Stelle hören, was uns unser Freund Piruk über den Feind sagen kann“, schlug Faramon vor. „Wenn wir schon einen Ork an unserer Seite haben, dann sollten wir auf jeden Fall von seinem Wissen und seiner Erfahrung Gebrauch machen.“
„Schön aufgesagt, mein vornehmer Elbenfreund“, meinte Piruk, „aber ich bin mir nicht sicher, ob ein paar Tipps von mir genügen werden, um eine grob geschätzt fünfzigfache Übermacht auszugleichen. Was ich sagen kann, ist, dass Orks, wenn sie denn erst einmal ein Ziel gefunden haben, wenn sie sozusagen Blut geleckt haben, unter keinen Umständen mehr davon ablassen. Das heißt sie werden, wenn sie wirklich gegen diese Berge anstürmen wollen, keine Ruhe geben, bis auch der letzte ihrer Gegner die Waffen gestreckt hat oder wieder eins mit dem Sand geworden ist, wie unsere Gastgeber sagen würden. Nichts wird sie davon abhalten können, weder Drohung, noch Furcht, noch eigene Verluste. Und es wird auch nicht möglich sein, mit ihnen einen Vergleich zu schließen und sie durch irgendwelche Zugeständnisse von ihrem Vorhaben abzubringen. Und selbst dann wäre es nicht das erste Mal, dass die Vanarrwargs ihre Versprechen und Abkommen brechen würde. Das nämlich ist das einzige, was sie und die vielen Stämme und Clans, die ihnen mittlerweile die Gefolgschaft geschworen haben, eint: Krieg zu führen gegen einen gemeinsamen Feind, zu vernichten und zu zerstören und Stroms Vision von einem einzigen Reich aller Orks unter seiner Knute wieder ein Stück näher zu kommen.“
„Ja, ja, aber was können wir tun, wenn sie angreifen, Piruk? Irgendeine Idee musst du doch haben!“, drängte Sigurd.
„Da wir ihnen nicht auf offenem Feld begegnen können, können wir wohl nichts anderes tun, als uns in diesen Bergen zu verschanzen und zu versuchen, dem Angriff möglichst lange standzuhalten.“ Der Takskall zuckte mit den Schultern. „Vielleicht machen die Vanarrwargs einen Fehler, obwohl Strom dafür bekannt ist, dass er nichts dem Zufall überlasst und unnötige Risiken scheut. Abgesehen davon, dass er gern selbst zu den Waffen greift, was dieser Mistkerl allerdings ausgesprochen gut kann. Vielleicht springt uns das Glück zur Seite, denn in einer Schlacht entscheidet nicht selten das richtige Quäntchen Glück über Sieg oder Niederlage. Obwohl wir angesichts der ungleichen Waffenstärke schon ein ganzes Arsenal an Glücksbringern bräuchten, und obwohl Strom dafür bekannt ist, dass er im entscheidenden Moment immer das Glück auf seiner Seite hat. Vielleicht ...“
„Ich denke, das genügt.“ Stildor hob die Hand, um anzuzeigen, dass er nun selbst noch etwas beizutragen gedachte. „Ich danke dir, Piruk, deine Hinweise waren eine äußerst wertvolle Hilfe. Da die Zeit drängt, ist es gleichwohl vonnöten, sehr rasch einige Entscheidungen zu fällen.“
Eine äußerst wertvolle Hilfe?, dachte Sigurd. Strom Gorkrai ist bekannt für dies, Strom Gorkrai ist bekannt für das, und vor allem wird er uns gehörig in den Hintern treten. Und dann hat er auch noch das entscheidende Quäntchen Glück für sich gepachtet – tolle Neuigkeiten!
„Was wir demnach zu gedenken“, fuhr der Muareb fort, „ist Folgendes: der Großteil unseres Volkes wird sich in die Tiefen unserer Heimat zurückziehen, in diejenigen Höhlen, die noch niemals ein Außenstehender betreten hat, und alle Zugänge dorthin
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