Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
verbarrikadieren. Wir werden jedoch weder unsere Freunde und Gäste hilflos den Angreifern überlassen, erst recht nicht jetzt, da sie zu den Trägern des Ihla-Al-Amúr geworden sind, und wir werden den Orks auch nicht kampflos gestatten, dass sie unser friedliches Reich mit Krieg überziehen, was zuvor nicht einmal die Istari oder die Nuk-Ruya gewagt haben. Darum werden wir neunzig unserer besten Streiter auswählen und sie mit Schwert und Speer und Bogen rüsten, damit sie den höchsten Grat unserer Berge wie eine Festung bemannen und den Feind zurückwerfen, sofern der Eine unserem Ansinnen hold ist. Auch ich werde zu den Auserwählten zählen, während Zelim an der Seite des Mueddins den Rest unseres Volkes in Sicherheit führen soll.
Unsere Streitmacht soll Aufstellung nehmen auf dem Harrath-Anukh , dem Pass ohne Wiederkehr, dem Weg, den Ihr, unsere Freunde, genommen habt, als ihr Zugang zu unserem Reich suchtet, und den auch die feindlichen Soldaten nehmen müssen, wollen sie nicht steile Felswände erklimmen. Der Pass ist eng, sodass er auch von wenigen Verteidigern leicht bewehrt werden kann, vor allem, da wir bereits begonnen haben, dort zusätzliche Vorkehrungen und Fallen zu errichten. Mehr Hoffnung kann ich derzeit leider nicht bewirken; vielleicht wird der Sand, auf dem die Belagerer ihre Lager aufschlagen müssen, mit seiner Trockenheit und Dürre dafür sorgen, dass die Orks schon bald einsehen werden, wie sinnlos und närrisch ihr Unterfangen ist.“
„Ja, die Beschaffenheit Eures Landes ist ein Quell steter Freunde“, warf Sigurd ein. Außerdem habe ich allmählich genügend Vielleichts gehört. Viel wahrscheinlicher ist wohl, dass die Orks uns schon am ersten Tag ihres Angriffs hinwegfegen werden.
„Neunzig gut ausgebildete und unerschrockene Talúregs plus acht von uns – Piruk nicht mit eingerechnet – das macht achtundneunzig“, rechnete Faramon vor und sah den orkischen Befehlsgeber danach erwartungsvoll an.
„Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich ohne einen guten Kampf von hier verdrücken werde? Endlich habe ich die Gelegenheit, diesem aufgeblasenen Strom Gorkrai einen Stiefeltritt in den fetten Hintern zu verpassen – mein Stamm, und insbesondere mein besonderer Freund Glaukor, wird platzen vor Neid, wenn er das hört! Also macht die Rechnung neunundneunzig .“
„Neunundneunzig, die kämpfen werden wie Zehntausend!“, sagte Stildor und schürzte die Lippen. „Dann ist die Versammlung beendet. Geht und berichtet Euren Gefährten von unseren Absichten, und versucht anschließend, eine letzte erholsame Nacht zu finden. Schon morgen dürften die Vanarrwargs und ihre Verbündeten am Aufgang des Passes stehen, und dann werden die Eingänge in unsere Höhlen versperrt und es wird für niemanden von uns mehr ein Zurück geben.“
Sigurd fragte sich, ob es das jemals für ihn gegeben hatte, seitdem er sich entschieden hatte, diesem alten Zauberer und diesen blöden Mucklins auf ihrem dämlichen Abenteuer zu folgen.
Während die Wüstenbewohner am nächsten Morgen damit beschäftigt waren, die Verteidigungsanlagen (sofern man davon überhaupt sprechen konnte) herzurichten und die Vorkehrungen für die Flucht der übrigen Stammesmitglieder zu treffen und dabei so flink und emsig wirkten wie Ameisen, die in ihrem Bau umherwuselten, gaben sich die Angehörigen der Gemeinschaft der letzten Ruhe vor dem erwarteten Sturm hin. So schärfte Piruk seine Messer und schlug ein paar rostige Nägel in den Schlagkopf seiner Keule hinein, Faramon sortierte seine Pfeile und verpasste seiner Bogensehne die bestmögliche Spannung, Sigurd trainierte mit Alva ein paar Fechtmanöver, Pandialo versuchte, sich nicht die Hose zu machen, und die Mucklins trieben irgendwelchen Unfug, um sich selbst abzulenken, was allerdings hauptsächlich dazu führte, dass sie ihrer Umgebung auf die Nerven gingen. Lotans Zustand war unverändert, sodass die Heilerinnen der Talúregs dafür Sorge trugen, dass sie seinen beinahe leblosen Körper während ihres Marsches in die entlegenen Gefilde des Höhlensystems mit sich nehmen würden.
Cord hingegen hatte es im Vorfeld eines großen Kampfes schon immer so gehalten, dass er sich von allen anderen zurückzog, sich manchmal ganze Tage und Nächte lang irgendwohin hockte, in den Himmel schaute und dem Tag und später den Sternen beim Verblassen zusah. Und so war er mit dem Morgengrauen alleine an diejenige Stelle an der Ostseite des Gebirges gewandert, an der eine kühne,
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